Zunehmende Waldbrandgefahr: Teilweise gilt höchste Warnstufe
Die anhaltende Trockenheit lässt die Waldbrandgefahr in Mecklenburg-Vorpommern weiter steigen. Teilweise gilt jetzt schon die höchste Warnstufe fünf. Zudem soll es heute richtig heiß werden. Aber auch Regen ist in Sicht.
Das Leitforstamt Mirow hat am Montag die höchste Waldbrandwarnstufe ausgerufen: Das betrifft das Gebiet südlich einer groben Linie vom Plauer See über Waren bis ans südliche Neubrandenburg. In weiten Teilen des Landes gilt inzwischen Warnstufe vier - lediglich in der Nordhälfte des Landes von Wismar bis Wolgast ist die Lage noch relativ entspannt.
Behörden haben Bereitschaftsdienste eingerichtet
Wege müssen derzeit noch nicht gesperrt werden. "Das Mittel der Sperrung von Wäldern ist in der Regel der letzte Schritt", erklärte Nils Henke, Sprecher des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte. "In erster Linie wird an den gesunden Menschenverstand appelliert." Es könne sogar gut sein, wenn einige Leute in den Wald gehen. "Sie können helfen, Brände frühzeitig zu entdecken." Es sollte dennoch möglichst wenig Verkehr sein. Bei den zuständigen Behörden wie beispielsweise den Ordnungsämtern der Landkreise, der Polizei, dem Katastrophenschutz und der Bundeswehr wurden Bereitschaftsdienste eingerichtet. Die Waldbrandzentrale zur Überwachung der Wälder ist außerdem länger besetzt. Auch das Innenministerium in Schwerin ist involviert, täglich wird die Lage neu beurteilt und entsprechende Maßnahmen festgelegt - etwa, wo wegen besonders hoher Gefahr zusätzliche Kräfte gebündelt werden müssen.
Rauchen verboten
Die Forstmitarbeiter warnen noch einmal eindringlich davor, Zigarettenkippen aus dem Auto zu werfen. Rauchen im Wald ist grundsätzlich verboten. Wie schnell es ernst werden kann, hat der Brand am vergangenen Freitag in Neustrelitz gezeigt. Dort hatten sich die Behörden schon darauf eingestellt, die Justizvollzugsanstalt zu evakuieren.
Bis zu 36 Grad - es soll noch einmal richtig heiß werden
Die Mitarbeiter der Waldbrandzentrale hoffen auf Regen. Es habe zwar in der Nacht zum Montag etwas geregnet, aber nicht flächendeckend, so ein Sprecher. Zudem soll es heute noch einmal richtig heiß werden. Für die Mecklenburgische Seenplatte werden rekordverdächtige Temperaturen bis zu 36 Grad prognostiziert, was die Böden in den Wäldern weiter austrocknet. Abhilfe würde Regen schaffen. Tatsächlich ist Niederschlag auch vorhergesagt.
In Groß Vielen fielen am Sonntag 100 Liter Regen pro Quadratmeter
Doch wo der genau falle, lasse sich schwer vorhersagen, sagte Meteorologe Stefan Kreibohm vom NDR Wetterstudio auf Hiddensee. Einige Regionen würden wohl zu viel Regen abbekommen, andere gar keinen. Das sei am Sonntag bereits ähnlich gewesen, so Kreibohm. In Groß Vielen nördlich von Neustrelitz seien etwa 100 Liter Regen pro Quadartmeter gefallen, nur zehn Kilometer weiter dagegen kein einziger Tropfen. Gefahr gehe auch von Blitzen bei Gewittern aus. Etwa drei Prozent aller Waldbrände würden durch Blitzschlag ausgelöst, erklärte Kreibohm. Erst am Sonntag hatte ein Blitz ein Reetdachhaus in Born auf dem Darß in Brand gesetzt. Der Schaden: rund 800.000 Euro.
22 Kameras überwachen 52 Prozent der Waldfläche in MV
Laut Schweriner Umweltministerium überwachen 22 Kamerastandorte rund 291.000 Hektar Wald und damit 52 Prozent der Gesamtwaldfläche des Landes. Außerdem seien sogenannte Waldbrandwundstreifen ausgebaut worden, Bereiche in denen das brennbare Material auf ein Minimum reduziert wird. 2021 verzeichnete die Landesforst 30 Waldbrände, welche eine Fläche von mehr als 15,5 Hektar Wald zerstörten.