"Wir sind Gesundheitsamt" - Madsen wirbt für Pilotprojekt
Shoppen in Rostock - aber mit Termin. Oberbürgermeister Madsen hat das Pilotprojekt für einen Weg aus dem Lockdown konkretisiert. Kernstück ist offenbar ein Ampelsystem.
Im Gespräch mit NDR 1 Radio MV erklärte Rostock Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) am Sonnabend sein Konzept. Es sieht unter anderem einzelne Ampelstufen vor, für die mehrere verschiedene Faktoren eine Rolle spielen und nicht mehr nur der Sieben-Tage-Inzidenzwert. Solche Faktoren können zum Beispiel die Lage in den Krankenhäusern, die Altersstruktur der Erkrankten und der Anteil der Mutationen sein. Dafür sollen dann Punkte vergeben werden. Diese führen dann zu den Stufen Rot, Gelb oder Grün und zu schrittweisen Erleichterungen.
Lockerungen funktionieren nur, wenn alle achtsam sind
Für Madsen ist das Einkaufen mit Termin die Stufe Null. Er habe natürlich Verständnis für diejenigen, denen das zu kompliziert ist oder für Ladenbesitzer, die sagen, das sei bei ihnen nicht umsetzbar. In dem Gespräch verwies Madsen auf die nächsten Stufen, die dann mehr Freiheiten vorsehen.
Er warb außerdem dafür, dass man mehr darauf schauen sollte, was möglich ist. Das man Angebote unterbreiten sollte, um dann zu schauen, wie diese umgesetzt werden können. "Wir sind Gesundheitsamt" scheint sein Slogan dafür zu sein. Das betonte der Oberbürgermeister immer wieder. Jeder sei verpflichtet, aufzupassen und sich an die Regeln zu halten. Madsen hofft, dass Rostock schon im März loslegen kann.
Schnelle Nachverfolgung durch Luca-App
Voraussetzung für Öffnungen in Handel, Kultur und Sport soll unter anderem die Nutzung der Corona-App "Luca" sein. So sieht es Madsens Konzept vor, das die Hansestadt Rostock auf ihrer Internetseite veröffentlicht hat. Diese App ermögliche eine schnelle Nachverfolgung von Infektionsketten. Für Menschen ohne Smartphone soll es Schlüsselanhänger mit einem QR-Code geben.
Der Oberbürgermeister rechnet damit, dass Mitte März auch Zuschauer zum Fußball und Handball zurückkehren könnten. Dazu will er eine Schnelltest-Strategie erarbeiten, so Madsen. Beim Handball in der Stadthalle wird mit 500 Zuschauern spekuliert, beim Fußball im Ostseestadion mit bis zu 2.000. Madsen erklärte, er habe sein Konzept auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geschickt. Rostock hat aktuell eine Sieben-Tage-Inzidenz von knapp 30 (Stand Sonnabend). Im Umland der Hansestadt ist sie fast dreimal so hoch.
Erste Vorstellung der Pläne auf dem MV-Gipfel
Auf dem MV-Gipfel am vergangenen Mittwoch hatten die Teilnehmer über den künftigen Kurs in der Corona-Pandemie diskutiert. Dabei ging es auch um Madsens Vorschlag, aus der Hansestadt eine Testregion zu machen, in der es dann mehr Möglichkeiten für Öffnungen geben würde. Dazu gab es bei den Teilnehmern noch viel Informationsbedarf und auch Vorbehalte. Madsen will den Lockdown beenden. Pilot Rostock heißt der siebenstufige Plan, den er bereits am Dienstagabend im Wirtschaftsausschuss der Bürgerschaft vorgestellt hatte.
