Nahaufnahme einer Impfspritze © photocase Foto: willma...

Wegen Corona: Landesamt lässt gewohnte Aufgaben schleifen

Stand: 20.06.2022 18:55 Uhr

Das Landesamt für Gesundheit und Soziales hat wegen der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr manche gewohnten Arbeiten schleifen lassen müssen.

Wegen der vielen durch Corona verursachten Aufgaben hat das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) im vergangenen Jahr manche anderen Dinge nicht wie gewohnt erledigen können. "Wir haben unser Aufsichtshandeln gedrosselt", erklärte LAGuS-Direktor Heiko Will am Montag, als der Jahresbericht des Amtes vorgestellt wurde. Es kontrolliert zum Beispiel, ob Betriebe den Arbeitsschutz und Gaststätten die Hygieneregeln einhalten. Auch seien einige Förderanträge langsamer als sonst bearbeitet worden. "Es war ein besonderes Jahr, in dem nicht alles so optimal ging wie sonst", sagte Will

Mehr als eine Milliarde Euro ausgezahlt

Der Umfang der Arbeit des LAGuS wird durch eine Zahl deutlich: Im vergangenen Jahr zahlte das Landesamt erstmals mehr als eine Milliarde Euro für Belange der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern aus. 2020 waren es "nur" 830 Millionen Euro. Viele Ausgaben hatten mit Corona zu tun. Zu einer wahren Antragsflut kam es laut Will bei den Quarantäne-Entschädigungen. 2021 waren es knapp 30.000 Anträge, in diesem Jahr kamen bereits 25.000 weitere hinzu. Es werde bis zu 14 Monate dauern, die Anträge zu bearbeiten, sagte der LAGuS-Direktor. Drei Millionen Euro und zahllose Arbeitsstunden investierte das LAGuS in die Corona-Impfkampagne. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vergaben rund 750.000 Impftermine und koordinierten vielerorts die Termine. Darüber hinaus hat das LAGuS tägliche Statistiken rund um das Infektionsgeschehen in Mecklenburg-Vorpommern erstellt.

Hohe Arbeitsbelastung trotz Personalaufstockung

Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) betonte, dass sie stolz auf ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den sechs LAGuS-Standorten im Land sei. Dennoch brauche die Behörde mehr Personal, weil die Arbeitsbelastung sehr hoch sei. 2021 arbeiteten rund 540 Menschen im Lagus, das sind 60 mehr als vor der Corona-Pandemie. Zusätzlich werden im aktuellen Jahr 51 weitere Arbeitskräfte befristet eingestellt. Zu den vielen Aufgaben des LAGuS gehört zum Beispiel auch der Gewässerschutz. Dabei wurden 2021 über 12.000 Proben genommen. Rund 90 Prozent der Gewässer im Land wurden nach der vergangenen Badesaison als "ausgezeichnet" eingestuft, knapp zwei Prozent als "mangelhaft". Kontrolliert haben die LAGuS-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter auch, ob mehr als 2.000 Betriebe den Arbeitsschutz einhalten. Dabei wurden über 3.150 Beanstandungen festgestellt.

Oppositionspartei vermisst kritische Auswertung

Der sozialpolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion, Thomas de Jesus Fernandes, kritisierte den Jahresbericht. Es fände sich darin keine kritische Auswertung der einzelnen Corona-Maßnahmen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit. "Dabei wäre gerade das in der Rückschau von großem Wert. Offenbar befürchtet Drese, dass eine solche Auswertung für das LAGuS nicht von Vorteil wäre."

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 20.06.2022 | 18:00 Uhr

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