Viertel Milliarde Euro für Energiesicherheit in MV
237 Millionen Euro wollen der Bund und das Land in die Häfen Rostock und Lubmin sowie die umliegenden Regionen investieren, um Energieimporte nach Deutschland abzusichern.
Der Bund und das Land wollen fast eine Viertel Milliarde Euro in die Hand nehmen, um die Häfen in Rostock und Lubmin so auszubauen, dass mehr Öl und Flüssiggas (LNG) angelandet werden kann. Damit soll der Import von Energieträgern in der aktuellen Energiekrise abgesichert werden, so Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Freitag nach einer Beratung mit der Bundesregierung in Berlin. Außerdem soll Geld in die Regionen rund um die beiden Hafenstandorte investiert werden, unter anderem auch um der künftig größeren Rolle von Wasserstoff als Energieträger gerecht zu werden.
Öl über Rostock nach Schwedt
Laut Schwesig zahlt der Bund 50 Millionen Euro für einen Ausbau des Rostocker Hafens, damit von Rostock aus Öl per Pipeline in die Raffinerie im brandenburgischen Schwedt geliefert werden kann. Die PCK-Raffinerie in Schwedt gehört mehrheitlich russischen Eigentümern und bezieht ihr Öl vor allem direkt aus Russland. Um sich von russischem Öl unabhängig zu machen, soll Schwedt künftig auch von Rostock aus verstärkt mit Öl versorgt werden. Dazu muss allerdings nicht nur der Hafen, sondern auch die bestehende Pipeline mit Millionensummen ertüchtigt werden. Um den russischen Einfluss auf die Raffinerie auszuschalten, stellte die Bundesregierung den russischen Rohölimporteur Rosneft am Freitag unter die Treuhandverwaltung der Bundesnetzagentur. Die Versorgungssicherheit sei "nicht mehr gegeben", begründete Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis90/Die Grünen) den Schritt.
100-Millionen-Paket für Energieprojekte
Weitere 187 Millionen Euro für Mecklenburg-Vorpommern teilen sich Bund und Land für den Ausbau von LNG-Terminals und -Infrastruktur in Lubmin, sowie weiterer Energieprojekte in den Landkreisen Rostock und Vorpommern-Greifswald. Außerdem bekommt Mecklenburg-Vorpommern laut Schwesig auch Zuschüsse aus einem dritten 100-Millionen-Euro-Paket, das für Energieprojekte vorgesehen ist.
Trotz Embargo tanken
Schwesig sagte, Mecklenburg-Vorpommern sei bereit, die Energieversorgung in Ostdeutschland zu unterstützen. Es sei wichtig, "dass unsere Bürger trotz des Embargos tanken können", womit sie den geplanten Verzicht auf den Import russischen Öls von 2023 an meinte. Am kommenden Montag will die Ministerpräsidentin sich mit Bundeswirtschaftsminister Habeck in Lubmin treffen, um sich vor Ort über ein geplantes schwimmendes LNG-Terminal zu informieren, für das laut Schwesig der RWE-Konzern den Zuschlag bekommen hat.
