Auf dem Spielplatz dieser Flüchtlingseinrichtung in Altentreptow ist ein zwölfjähriger Junge tot aufgefunden worden. © Sven Peter Martens Foto: Sven Peter Martens

Totes Kind in Altentreptow: Staatsanwaltschaft geht von Suizid aus

Stand: 20.06.2022 17:20 Uhr

In Altentreptow ist am Dienstag ein totes Kind gefunden worden. Dabei handelt es sich um einen zwölfjährigen Jungen aus der Ukraine, der sich laut Staatsanwaltschaft selbst getötet haben könnte. Das Obduktionsergebnis steht noch aus.

Im Fall des tot in Altentreptow (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) aufgefundenen 12-jährigen Jungen aus der Ukraine, geht die Staatsanwaltschaft vom Verdacht des Suizids aus. Das hätten erste Ermittlungen ergeben.

Rat und Nothilfe

Bei Suizidgefahr: Notruf 112
Beratung in Krisensituationen: Telefonseelsorge (Tel.: 0800/111-0-111) oder Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333; wochentags von 14 bis 20 Uhr)
Auf den Seiten der Deutschen Depressionshilfe sind Listen mit regionalen Krisendiensten und mit Kliniken zu finden. Zudem gibt es viele Tipps für Betroffene und Angehörige.
In der deutschen Depressionsliga engagieren sich Betroffene und Angehörige, um die Situation und die Versorgung Depressiver zu verbessern. Sie bieten Depressiven ein E-Mail-Beratung als Orientierungshilfe an.
Eine Übersicht über Selbsthilfegruppen zur Depression bieten die örtlichen Kontaktstellen (KISS).

Anzeichen einer Strangulation

Der Junge sei am vergangenen Dienstag leblos an einem Gebüsch in der Nähe des Friedhofs von Altentreptow gefunden worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Neubrandenburg. Der Friedhof liegt nicht weit von der Flüchtlingsunterkunft entfernt, in der der 12-jährige untergebracht war. Am Körper des toten Jungen seien Anzeichen einer Strangulation festgestellt worden. Endgültige Klarheit über die Todesursache soll eine heute durchgeführte Obduktion ergeben. Ein Ergebnis stehe aber noch nicht fest, sagte ein Polizeisprecherin. Es gebe derzeit auch keine Anhaltspunkte, die auf ein Fremdverschulden hindeuten, heißt es. Die Ermittlungen seien in dem Fall noch nicht abgeschlossen, so die Staatsanwaltschaft. Es müssen unter anderem noch Personen aus dem Umfeld des Jungen befragt werden.

Psychosoziale Zentren fehlen

Jana Michael, Landes-Integrationsbeauftragte und Psychologin sowie Trauma-Expertin, weiß, wie Flucht und Vertreibung auf Menschen wirken. Sie weist im Interview mit NDR 1 Radio MV darauf hin, dass eine große Anzahl an Menschen schon traumatisiert nach Deutschland kommen. Hilfe finden Geflüchtete laut Michael in psychosozialen Zentren, die - momentan in Rostock und Greifswald - eine Mischung aus Alltagshilfe und Psychotherapie anbieten. Fünf Standorte müsste es davon wenigstens im Land geben. Darum bemüht sich die Integrationsbeauftrage gerade. Das Geld vom Land aus EU-Programmen sei da. Es muss aber förmlich beantragt werden und das dauert. Michael geht das nicht schnell genug. Sie rät, wenn Menschen suizidale Absichten andeuten, dann solle man nicht zögern, ärztliche Hilfe zu holen und bei ihnen zu bleiben.

Welche Gründe zum vermuteten Suizid des Zwölfjährigen geführt haben, ist allerdings nicht abschließend geklärt.

Weitere Informationen
Auf dem Spielplatz dieser Flüchtlingseinrichtung in Altentreptow ist ein zwölfjähriger Junge tot aufgefunden worden. © Sven Peter Martens Foto: Sven Peter Martens

Altentreptow: Totes Kind aus der Ukraine auf Spielplatz aufgefunden

Zur Todesursache gibt es noch keine Angaben. Ein Fremdverschulden sei aller Voraussicht nach auszuschließen, so die Polizei. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 20.06.2022 | 17:00 Uhr

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