Störche kommen pünktlich zurück
Der Storchenbetreuer Helmut Eggers aus Lübtheen (Landkreis Ludwigslust-Parchim) und seine Kollegen rechnen bis Ostern mit der Rückkehr von fünf von insgesamt sieben Störchen nach Mecklenburg-Vorpommern, die sie mit Peilsendern ausgestattet hatten. So konnten sie den Zug der Vögel im Internet verfolgen. Zwei Vögel sind bereits wieder da. Der Rückkehr-Zeitpunkt sei in diesem Jahr nicht außergewöhnlich, so Eggers. "Wir sind nur etwas verwöhnt von den Ausnahmen. In Niedersachsen wurden die ersten Störche zum Beispiel schon im Januar beobachtet. In Süddeutschland sind manche wegen des milden Winters gleich ganz dageblieben."
Die Ostroute ist länger
Wann die Störche zurückkehren, liege auch an den beiden unterschiedlichen Flugrouten: West und Ost. Die Westroute ist tausende Kilometer kürzer. Auf ihr überwintern Störche zum Beispiel in Spanien. Auf der Ostroute fliegen die Störche etwa aus dem Tschad oder aus dem Südsudan in Afrika über den Bosporus zurück nach Europa. Welche Strecke die Störche nehmen, ist genetisch fixiert. Es kann aber auch davon beeinflusst werden, welche anderen Störche sie unterwegs treffen.
Storchenbetreuer in Ägypten
Helmut Eggers war vor wenigen Wochen für Recherchen zum Vogelzug noch in Ägypten. Dort sind tausende Störche über ihn hinweg geflogen: "Wir standen da auf einem Berg, wo die Störche zur Überquerung des Roten Meeres oder des Golfes von Suez ansetzen", berichtet Eggers. Dort versuchen die Vögel Höhe zu gewinnen. "Die Störche kamen teilweise unter uns an und haben sich dann hochgeschraubt. Das war genial. Also dieser Platz ist wirklich einer der Hotspots des Storchenzugs", schwärmt Eggers. Später fand Eggers heraus, dass unter den vielen Störchen sich auch "sein" Storch aus Lübtheen befand: "Das ist dann schon ein tolles Gefühl, wenn der Hausstorch praktisch über einen hinwegzieht in einem weit entfernten Land."
Die Sorgen bleiben
Bei aller Freude über dieses Erlebnis macht sich Eggers grundsätzlich aber weiter Sorgen um die Störche in Mecklenburg-Vorpommern. In den vergangenen Jahren habe der Storchen-Nachwuchs nicht gereicht, um die Population zu erhalten. "Wir haben in Mecklenburg eine dermaßen negative Entwicklung beim Storch, dass es schon fast Angst macht." 2004 gab es laut Eggers noch 1.150 Paare, derzeit nur noch 700. "Im Bundesvergleich sind wir das Land mit dem stärksten negativen Trend." Hilfe, sagt Helmut Eggers, brauchen die Störche weniger da, wo viele es vermuten. Manche fordern neue Nisthilfen – viele Nester bleiben inzwischen aber sowieso leer. Wichtiger sei, dass die Landschaft verändert werden müsse. "Störche brauchen weniger Monokulturen, mehr Dauergrünland. Damit sie Mäuse, Würmer und Frösche finden, um ihren Nachwuchs zu versorgen."
