So leidet das Ehrenamt unter Corona und Bürokratie
Vereine haben im Land eine große Bedeutung, doch vielen der 12.000 Vereine in MV geht es schlecht – Zeit, Personal, Nachwuchs und vor allem Geld werden dringend benötigt.
Hinzu kommt, dass auch die Pandemie den Vereinen massiv geschadet hat. Proben, Trainingseinheiten und das wöchentliche Zusammensein mussten nahezu komplett eingestellt werden. Mitglieder sind nicht nur abgesprungen, auch neue Mitglieder sind Mangelware. Froh und glücklich waren die, die sich durch Spenden über Wasser halten oder auch neue Anschaffungen tätigen konnten. Dazu zählt auch der Verein „Freizeit und Begegnungsstätte Mönchhagen e.v.“
Neuer Spielplatz sorgt für Bürokratie-Ärger
Ein neuer Spielplatz für die Lütten im Dorf. Dafür hat der Verein „Freizeit und Begegnungsstätte Mönchhagen e.v.“ über 14.000 Euro an Spenden gesammelt. Nun fordert das Finanzamt Ribnitz-Damgarten allerdings 4.000 Euro vom Verein zurück. Sinngemäße Begründung: Die Einrichtung von Spielplätzen bzw. das Wort Spielplatz stehe nicht in der Satzung des Vereins, der hauptsächlich der künstlerischen Förderung diene. Heißt: Wenn der Spielplatz von einem Künstler entworfen worden wäre, wäre das beim Finanzamt durchgegangen. Ein Ermessensspielraum gäbe es zwar, der würde aber nicht ausgeschöpft, so der Verein.
„Ermessen sollte ehrenamtsfreundlicher ausgelegt werden“
Ein Fall, der deswegen auch Thema bei NDR MV Live war. Wir haben unter anderem mit Jan Holze gesprochen, er ist einer der Vorstände der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt in Neustrelitz.
Sein Lösungsvorschlag: "Das zuständige Finanzministerium kann Handlungsrichtlinien erlassen, die es ermöglichen, dass Finanzämter in solchen Fällen einheitlich handeln." Es müsste allerdings auch überlegt werden, ob das Thema Ehrenamt nicht auch in die Landesverfassung von Mecklenburg-Vorpommern Einzug halten sollte. So ist es nämlich bereits in vielen anderen Bundesländern.
Für die Arbeit Ehrenamtlicher und Vereine, die sich täglich einsetzen, sei dieser Bürokratie-Ärger aber natürlich ein Schlag ins Gesicht. Allerdings sei dies kein Einzelfall und auch nicht auf MV beschränkt, so Holze.
Schlagwörter zu diesem Artikel
Soziales Engagement
