Stand: 19.04.2018 10:15 Uhr

Schüler und der Reiz des Verbotenen

von NDR Newcomernews (Ein Medienbildungsprojekt des NDR Landesfunkhauses MV mit Schülerinnen und Schülern.)

Evangelische Schule Dettmannsdorf © NDR Foto: NDR Newcomernews
Die Schüler der Evangelischen Schule Dettmannsdorf haben versucht, dem Reiz des Verbotenen auf die Spur zu kommen.

Zigaretten, Alkohol, illegale Drogen, Computerspiele, soziale Medien: Jugendliche sehen sich heutzutage vielfältigen Verlockungen ausgesetzt. Nicht selten stehen diesen Verlockungen Verbote entgegen, damit die Schüler sich auf die vermeintlich wichtigen Dinge des Lebens konzentrieren - und sich nicht im Alkohol, in Computerspielen oder Online-Sucht verlieren.

Wir, die Reporter von den NDR Newcomernews, haben uns mit dem Thema "Der Reiz des Verbotenen" beschäftigt. Dazu haben wir einen Fragebogen erstellt, den wir dann in die fünften bis neunten Klassen gegeben haben, und wir haben uns auch Interview-Partner dafür gesucht. Wir haben uns die Frage gestellt, warum verbotene Dinge so einen starken Reiz auf uns haben? Viele Personen tun verbotene Sachen, weil sie in der Familie Probleme haben, weil man sich beliebt und interessant machen will oder einfach um Aufmerksamkeit zu bekommen. Was zählt eigentlich zu den verbotenen Sachen? Verboten sind zum Beispiel Drogen, Alkohol und Rauchen bei Minderjährigen!

VIDEO: "Ich hab's gemacht, weil ich es ausprobieren wollte" (6 Min)

Umfrage unter 201 Schülern

Wir haben zum Thema eine Umfrage gemacht und Antworten von 201 Mitschülern bekommen. Auf die Frage, was für die Jugendliche als verboten gilt, antworteten die meisten mit Rauchen (101 Nennungen), Drogen (92) und Alkohol (89). Am wenigsten wurden Sachbeschädigung (2), Bestechung (2) und Waffenbesitz (3) genannt. Bei der Frage, "warum Jugendliche Verbotenes interessant finden", antworteten die meisten mit Gruppenzwang (75) und Neugier (76), wohingegen die Wenigsten geringes Selbstvertrauen als Antwort gegeben haben.

VIDEO: Aktion Brötchen: Schüler gehen heimlich zum Bäcker (3 Min)

Wie wird Verbotenes uninteressant?

Deshalb haben wir auch die Frage gestellt, wie man Verbotenes für Jugendliche uninteressant machen kann. Die am häufigsten gegebenen Antworten waren Legalisierung (16) und Aufklärung (16). Die Schüler meinen, dass sie sich bei Problemen an die Eltern (85) und an die Lehrer (56) wenden sollten, die wenigsten würden sich an die Polizei (29) und Freunde (19) wenden. Im bestimmten Themen würden sich die Schüler von der Schule eine Aufklärungsveranstaltung wünschen: und zwar zum Thema des besseren Umgangs mit Stress und Problemen (80) und zu Selbstvertrauen (66). Bei Drogen (8) und Umgangsformen (3) wünschen sie sich eher weniger eine Aufklärungsveranstaltung.

So handelt unsere Schule bei Drogen

Zum Thema Drogen gibt es an der Evangelischen Schule Dettmannsdorf klare Regeln: "Beim Thema Drogen verstehen wir an dieser Schule keinen Spaß", sagt Schulleiterin Frau Dr. Martha-Daniela Queren. Drogenkonsum kann im schlimmsten Falle zu einem Schulverweis führen. Aber im Vordergrund steht die Hilfe bei Problemen. Wenn jemand beispielsweise freiwillig zu ihr käme, würde sie versuchen, mit dem jeweiligen Schüler und seinen Eltern eine Lösung für das Drogen-Problem zu finden, betont Frau Dr. Queren.

Suchtberaterin Jenny Jelitto © NDR Foto: NDR Newcomernews
AUDIO: "Es ist häufig die Neugier" (9 Min)

Die Suchtberaterin

Doch warum tun Jugendliche in unserem Alter verbotene Dinge? "Das ist die Neugier", sagt Suchtberaterin Jenny Jelitto aus Ribnitz-Damgarten. Das fängt schon im Kindesalter an. Jugendliche wollen herausfinden, was es für Konsequenzen haben kann, wenn sie sich auf verbotene Dinge einlassen." Und was kann man tun, um Jugendliche zu schützen? "Man sollte die Eltern mit ins Boot holen und Aufklärungsarbeit mit den Jugendlichen für Jugendliche unternehmen". Man sollte Jugendlichen außerdem die Chance geben, in einem gewissen Rahmen eigene Erfahrungen zu machen. Dann verliere Verbotenes schnell seinen Reiz und die Persönlichkeit der Schüler werde gestärkt.

Die Pastorin

Auch Kirchen können Ansprechpartner sein, wenn sich Menschen von Problemen belastet fühlen. "Wenn jemand Hilfe haben möchte oder sie benötigt, ist es wichtig, ihn ernst zu nehmen", sagt Pastorin Petra Bockentin aus der Evangelischen Luther-Kirchengemeinde Kölzow. Der Betroffene kann dann gegebenenfalls an andere spezialisierte Hilfestellen vermittelt werden. Pastorin Bockentin hat schon so manchem weitergeholfen: "Nicht unbedingt mit Drogen, aber mit Spielsucht und mit anderen Abhängigkeiten."

Dieser Artikel ist durch Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Workshops des Medienbildungsprojekts NDR Newcomernews des NDR Landesfunkhauses entstanden.

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