Rostock: Ermittlungen nach Hasskommentaren gegen Lübcke

Nach Hasskommentaren gegen den ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke ermittelt nun auch die Rostocker Staatsanwaltschaft gegen einen Verdächtigen. Die Ermittlungen sind Teil einer bundesweiten Aktion. Der 66-jährige Beschuldigte soll im vergangenen Jahr in den sozialen Netzwerken zu Gewalt gegen Lübcke aufgerufen haben, wie der Sprecher der Rostocker Staatsanwaltschaft, Harald Nowack, auf Anfrage von NDR 1 Radio MV sagte.
Ermittler: Verdächtiger nicht Teil der radikalen Szene
Am Vormittag sei er bereits durch die Polizei vernommen worden. Der Mann sei nicht vorbestraft und gehöre nicht zur radikalen Szene, so Nowack weiter. Er habe in seiner Vernehmung seine Einlassung bedauert. Er habe damals Angst vor der Gesamtlage gehabt. Der Beschuldigte habe auch nie wieder etwas Ähnliches gepostet. Die Ermittlungen seien aber noch nicht abgeschlossen.
Bundesweit gab es heute Durchsuchungen und Vernehmungen bei etwa 40 Beschuldigten in zwölf Bundesländern. Gegen sie besteht nach Angaben des hessischen Landeskriminalamtes der Verdacht der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten und des Verunglimpfens des Andenkens Verstorbener.
Lübcke-Mord rückte Thema Internet-Hetze in den Fokus
Lübcke war in der Nacht zum 2. Juni 2019 auf der Terrasse seines Wohnhauses im Landkreis Kassel mit einem Kopfschuss getötet worden. Auslöser der Tat sollen Äußerungen Lübckes zur Aufnahme von Flüchtlingen gewesen sein. Die Ermittler gehen von einer rechtsextremistischen Motivation des Schützen aus. Der Hauptverdächtige Stephan E. und ein mutmaßlicher Unterstützer stehen ab Mitte Juni vor dem Oberlandesgericht Frankfurt. Bereits vor der Tat hatte Lübcke Morddrohungen erhalten. Nach dem Mord war das Thema Internet-Hetze bundesweit in den Fokus gerückt.
