Nord Stream 2 gab Geld für Verein "Deutsch-Russische Partnerschaft"
Der Verein "Deutsch-Russische Partnerschaft" in Schwerin hat Gelder der Nord Stream 2 AG erhalten. Das bestätigte die Geschäftsführerin des Vereins auf Anfrage des NDR. Die CDU in MV spricht von einem regelrechten Kreml-Netzwerk im Nordosten.
Der Verein habe pro Jahr 20.000 Euro an Zuwendungen von der Nord Stream 2 AG erhalten, erklärte Madeleine Block, Geschäftsführerin der Deutsch-Russischen Partnerschaft (DRP). Die DRP wurde 2018 vom ehemaligen Ministerpräsidenten Erwin Sellering ins Leben gerufen und sollte unter anderem das Verständnis für Russland in Deutschland fördern.
CDU-Generalsekretär: Erst die Spitze des Eisbergs
CDU-Generalsekretär Daniel Peters sagte dem NDR auf Nachfrage, dass er befürchte, dass man erst die Spitze des Eisbergs sehe. Offensichtlich gebe es in Schwerin ein Netzwerk, das über viele Jahre mit Geld aus dem Kreml ausgestattet worden sei und zu dem neben dem Deutsch-Russische Partnerschaftsverein auch die Klimastiftung, der SPD-Landesverband und die Staatskanzlei gehöre, so Peters.
Der SPD-Fraktionschef im Landtag, Julian Barlen, wies das zurück. Die Vorwürfe der CDU seien durchschaubar und absurd. Der schreckliche Krieg solle parteipolitisch instrumentalisiert werden. "Was Peters da konstruiert, ist einfach absurd", meint auch der Linken-Landesvorsitzende Peter Ritter. Er fand die Idee, über den Verein unter anderem Begegnung und Kennenlernen von deutschen und russischen Jugendlichen zu ermöglichen, unterstützenswert. Allerdings habe Putins Krieg auch Sinn und Zweck dieses Vereins mit Füßen getreten.
René Domke, Fraktionsvorsitzender der FDP im Landtag, kommentierte dazu: "Die Nord Stream 2 AG als Gazprom-Tochter hat es offenbar gut verstanden, überall Eintrittskarten zu erkaufen für wirtschaftliche Interessen einiger weniger Oligarchen um den Putin-Zirkel." Inwieweit dabei Einfluss auf die Politik genommen worden ist und wie parteinah das Ganze ablief, sei noch aufzuklären.
Nord-Stream-Vertreter und Russland-Beauftragter haben Verein verlassen
Im Vorstand des Vereins saßen auch ein Vertreter der Nord Stream 2 AG und der ehemalige Russland-Beauftragte des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Beide hätten inzwischen nicht nur ihre Vorstandsposten aufgegeben, sondern auch den Verein verlassen, hieß es jetzt von der Geschäftsführerin der Deutsch-Russischen Partnerschaft.