Nord Stream 2: Projekt ist weiteren Schritt vorangekommen
Wie das Unternehmen Nord Stream 2 auf Anfrage berichtete, sind die Bauarbeiten für einen 2,6 Kilometer langen Leitungsabschnitt in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) abgeschlossen.
Das russische Rohrverlegeschiff "Fortuna" hat das Nord-Stream-2-Baugebiet zwischen Rügen und Bornholm wieder verlassen. Die 170 Meter lange "Fortuna" befindet sich seit Sonntagmorgen wieder rund 250 Kilometer weiter westlich vor der Insel Poel. Seit Anfang Dezember geht der Bau nach einjähriger Unterbrechung weiter. Der Chef des russischen Energiekonzerns Gazprom, Alexej Miller, sagte in der vergangenen Woche, dass 94 Prozent der Pipeline inzwischen fertig gebaut seien - derzeit mehr als 2.300 Kilometer. Das andere russische Verlegeschiff, die "Akademik Tscherski", befindet sich derzeit vor Kaliningrad.
Reise der "Fortuna" begann vor drei Wochen
Anfang Dezember hatte Nord Stream 2 bestätigt, dass die Arbeiten an der Pipeline wieder aufgenommen worden seien. Damit begann vor drei Wochen die Reise der "Fortuna". Das Verlegeschiff ohne eigenen Antrieb war von fünf Schleppern aus dem Wismarer Hafen geschleppt worden. Ein russisches Begleitschiff brachte es dann zum Einsatzgebiet - und jetzt wieder zurück. Demnächst wird die "Fortuna" mutmaßlich wieder in den Hafen von Wismar geschleppt. Die fünf Schlepper sind wieder vor Ort, wie Positionsdaten der Schiffe, die im Internet öffentlich zu sehen sind, zeigen.
Auch Joe Biden lehnt die Pipeline ab
Nach der Fertigstellung sollen künftig jedes Jahr 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas durch die Leitungen von Nord Stream 2 von Russland nach Deutschland gepumpt werden. Die USA drohen weiterhin mit Sanktionen gegen Firmen, die sich am Bau beteiligen. Der designierte US-Präsident Joe Biden lehnt Nord Stream 2 wie sein Vorgänger Donald Trump ab. Vor knapp einem Jahr waren die Bauarbeiten an Nord Stream 2 vor der dänischen Insel Bornholm gestoppt worden, nachdem die USA ein Sanktionsgesetz gegen die Spezialschiffe in Kraft gesetzt hatten, die die Rohre verlegen. Zwei Schweizer Verlegeschiffe wurden daraufhin abgezogen.
Russland will Pipeline allein fertigstellen
Die USA laufen aber seit Jahren Sturm dagegen, weil sie eine zu große Abhängigkeit ihrer europäischen Partner von russischem Gas sehen. Unterstützt werden sie von osteuropäischen Staaten wie Polen und den baltischen Ländern. Kritiker werfen den USA dagegen vor, allein aus wirtschaftlichen Interessen zu handeln: Sie wollten nur ihr Flüssiggas in Europa besser verkaufen können. Der russische Präsident Wladimir Putin kündigte an, die Arbeiten eigenständig zu Ende zu bringen - unabhängig von ausländischen Partnern.
