Neun-Euro-Ticket: Einige Fähren in MV ausgeschlossen
Mit dem Monatsticket sollen Fahrgäste ab dem 1. Juni für neun Euro bundesweit den öffentlichen Nahverkehr nutzen können. Einige Fährverbindungen in MV wären von dem neuen Gesetz allerdings ausgeschlossen. Der Bundesrat hat heute zugestimmt.
Nur Fährverkehre, die Teil eines Verkehrsverbundes sind, können das Ticket anerkennen, so eine Sprecherin des Verkehrsministeriums in Mecklenburg-Vorpommern. Das würde die Fährverbindungen in Rostock von Warnemünde nach Hohe Düne und vom Kabutzenhof nach Gehlsdorf betreffen. Anders sieht das zum Beispiel auf Hiddensee aus.
Neun-Euro-Ticket nicht für Hiddensee-Fähre
Urlauber und Einheimische, die zwischen Schaprode auf Rügen und Hiddensee übersetzen wollen, müssten nach bisherigem Kenntnisstand den vollen Preis zahlen. Der Grund: Laut dem Ministerium hätten die übrigen Fährverkehre im Land zwar eine Beförderungsfunktion, die mit dem öffentlichen Nahverkehr vergleichbar ist. Sie seien aber nicht Teil des ÖPNV. Der Bürgermeister der Insel, Thomas Gens (Achtsame Demokraten), sieht das anders. Wie die Verwaltung bestätigt, stehe die Fährverbindung nach Hiddensee auch im Nahverkehrsplan des Landkreises.
Imageschaden für Insel befürchtet
Der Ausschluss der Fähren vom Neun-Euro-Ticket bedeutet für die Einwohner, dass sie von der Entlastung ausgeschlossen werden, während alle anderen von den günstigen Bus- und Bahntickets profitieren. Gens befürchtet aber auch einen nachhaltigen Imageschaden für Hiddensee. Seiner Meinung nach, könnten Urlauber, die den tatsächlichen Grund nicht kennen, so denken, dass die Insel bewusst nicht bei dem Neun-Euro-Ticket mitmacht und Urlauber nicht willkommen heißt.
Nahverkehrsbetriebe in MV vorbereitet
Der Bundestag hatte am Donnerstag (19. Mai) grünes Licht für das Neun-Euro-Ticket gegeben, der Bundesrat stimmt am heutigen Freitag darüber ab. Kurz vor der Entscheidung zeigen sich die Nahverkehrsbetriebe in MV vorbereitet auf die geplante Sonderaktion - aber auch etwas besorgt über ein möglicherweise hohes zusätzliches Passagieraufkommen.
"Wir werden das Neun-Euro-Ticket ab dem 23. Mai verkaufen, einmal in den Bussen als Papierfahrschein oder als Handyticket", sagte der Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft Ludwigslust-Parchim, Stefan Lösel, der Deutschen Presse-Agentur. Wenn das günstige Monatsticket in der Region zu stark genutzt werde, drohe eine Überfüllung des normalen Linienverkehrs. Sollte das flexible Angebot der Rufbusse zu sehr nachgefragt werden, könne dieses in Spitzenzeiten sogar an die Kapazitätsgrenzen stoßen, sagte Lösel weiter: "Wir werfen alles ins Feuer, was wir haben. Aber wenn das nicht reichen sollte, können wir das auch nicht ändern."
Überfüllte Busse und Bahnen stellenweise erwartet
Sollte im Bundesrat eine Entscheidung für das Ticket fallen, ist auch die Rostocker Straßenbahn AG vorbereitet. Dort sollen Kundinnen und Kunden am kommenden Montag dieses kaufen können. "Wir gehen nicht davon aus, dass wir in Rostock dann jeden Tag völlig überfüllte Straßenbahnen und Busse haben werden. Das wird sich sicherlich auf bestimmte Zeiten und Regionen wie beispielsweise Warnemünde beschränken", sagte Jan Bleis vom Vorstand der RSAG.
Verkauf soll vielerorts am 23. Mai starten
Auch die meisten anderen Nahverkehrsbetriebe im Nordosten wollen das Neun-Euro-Ticket ab dem 23. Mai verkaufen, wie es auf den jeweiligen Internetseiten der Unternehmen heißt. Die Nahbus Nordwestmecklenburg plant dagegen, mit der Ausgabe der besonderen Monatskarten am 24. Mai zu beginnen.