NDR MV Live: Darmbakterien im Trinkwasser bei Riems - Ursache weiter unklar
Rund um den Riems müssen die Bewohner weiterhin ihr Wasser abkochen. Im Trinkwasser waren bei einer Routinekontrolle Darmbakterien festgestellt worden. Noch ist die Ursache für die Verunreinigung nicht gefunden.
"Man muss erstmal eine detaillierte Systemanalyse machen und schauen, wo das Problem überhaupt herkommt", beurteilt der Rostocker Professor für Wasserwirtschaft Jens Tränckner die Situation. "Dafür darf man auch nicht nur reflexartig auf die Kläranlagen schauen, sondern muss verschiedene Eintragspfade prüfen." Dazu gehören unter anderem die Regenwasserzufuhr oder das Abwasser von landwirtschaftlichen Flächen. Diese Überprüfung übernehmen die regionalen Wasserversorger.
Regionale Wasserversorger suchen nach der Ursache
Die beiden Wasserversorger, die für das Trinkwasser in Riemserort auf der Insel Riems, in Gristow und in Kalkvitz zuständig sind, suchen aktuell die Eintrittsstelle für die Bakterien. Außerdem desinfizieren sie das Leitungswasser mit Chlor. Inzwischen kann das Gebiet der Verunreinigung etwas eingegrenzt werden: Sowohl das Wasserwerk Reinberg als auch die Leitungen bis zur Druckstation Riems sind laut den Prüfern frei von Keimen. Die aktuelle Vermutung ist, dass es ein Loch bei einer der Leitungen gibt, die durch Felder und Wiesen läuft. Es stehen auch noch Laborergebnisse aus.
Stimmung vor Ort relativ entspannt
Viele Anwohner und Anwohnerinnen gehen mit der Situation relativ gelassen um. Dirk Mischkale von der Odebrecht-Stiftung, die eine Fachklinik in der Gristower Wiek betreibt, sagte zu NDR 1 Radio MV, dass die Arbeit vor Ort nur minimal gestört sei. "Wir arrangieren uns mit der Situation", sagte auch eine Anwohnerin zu NDR MV Live.
Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall
Die Verunreinigungen waren am Montag bekannt geworden. Gefunden wurden coliforme Bakterien und Enterokokken - die können Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auslösen. Deshalb sollten die Bewohner der betroffenen Region ihr Wasser abkochen - nicht nur das zum Trinken, auch das für die Zubereitung von Essen, zum Geschirrspülen und Zähne putzen. Zumindest die coliformen Bakterien konnten in den letzten Tests aber nicht mehr nachgewiesen werden.
Vor kurzem schon einmal verunreinigtes Trinkwasser
Bereits vor fast zwei Wochen hatte der Landkreis über eine Verunreinigung des Trinkwassers mehrerer Orte im äußersten Osten informiert. Die Einwohner von Grambow, Ladenthin, Neu Grambow, Ramin, Retzin, Schwennenz, Schmagerow und Sonnenberg waren aus "Vorsichtsgründen" aufgefordert worden, das Wasser abzukochen. Die Ursache steht inzwischen fest: Die Reinwasserbehälter waren durch Wurzeln beschädigt worden. Der Behälter wurden mittlerweile abgedichtet und gereinigt und das Wasser vorsorglich noch einmal gechlort.
