Lohnlücke: Frauen verdienen in MV sechs Prozent weniger
In Mecklenburg-Vorpommern verdienen Frauen im Durchschnitt brutto sechs Prozent weniger als Männer. Darauf hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am "Equal Pay Day" hingewiesen.
Am internationalen Aktionstag für Entgeltgleichheit, dem "Equal Pay Day", hat der DGB daran erinnert, dass in Mecklenburg-Vorpommern arbeitende Frauen im Durchschnitt sechs Prozent weniger Bruttolohn bekommen als Männer. Nach aktuellen Zahlen des Statistikamts betrug der Bruttostundenverdienst von Frauen in Mecklenburg-Vorpommern 2020 durchschnittlich 16,42 Euro, so Lisanne Straka vom DGB Nord. Männer hingegen verdienten 17,41 Euro. Bundesweit klafft allerdings eine Lohnlücke, international als Gender Pay Gap bezeichnet, von 18 Prozent zwischen Frauen und Männern. Bundesweit arbeiten Frauen häufiger in den schlechter bezahlten Branchen, häufiger in Teilzeit und seltener in Führungspositionen. Lisanne Straka: "Die geringere Lohnlücke in Mecklenburg-Vorpommern ist aber kein Grund zum Jubeln. Im Niedriglohnland Mecklenburg-Vorpommern wird grundsätzlich weniger verdient als im Bundesdurchschnitt, deshalb ist die Lohnschere nicht so weit auseinander." Generell bräuchte es eine Aufwertung der Berufe, in denen mehr Frauen arbeiten, fordert der DGB.
69 Tage Extra-Arbeit
In diesem Jahr wird der Equal Pay Day am 10. März begangen. Das ist der Tag, bis zu dem Frauen rechnerisch gesehen weiterarbeiten müssten, um genauso viel zu verdienen wie Männer im vergangenen Jahr – also 69 Tage lang. Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) kommt zu dem Schluss, dass Deutschland 2018 bei einem Vergleich der Gender Pay Gaps von 34 Ländern auf dem 31. Platz gelandet ist. Die Autorinnen Julia Schmieder und Katharina Wrohlich wiesen jedoch darauf hin, dass sich eigentlich nur Länder mit einer ähnlich hohen Frauenerwerbsquote vergleichen lassen. Unter 14 Ländern, auf die das zutrifft, landete Deutschland auch weit hinten auf dem drittletzten Platz.
"Bereinigte" Lücke deutlich kleiner
2019 lag der Gender Pay Gap in Deutschland bei 19 Prozent und damit erstmals unter 20 Prozent. Dabei handelt es sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um den unbereinigten Gender Pay Gap, bei dem allgemein der Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen verglichen wird. So wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst, der beispielsweise durch schlechtere Zugangschancen von Frauen zu unterschiedlichen Berufen oder Karrierestufen verursacht wird. Dagegen misst nach Angaben des Amtes der bereinigte Gender Pay Gap den Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien. Strukturbedingte Faktoren sind hier also weitgehend herausgerechnet. Der bereinigte Gender Pay Gap wird nur alle vier Jahre berechnet. Er betrug 2018 bundesweit sechs Prozent.
