Leonie-Prozess: Streit vor Todestag im Fokus
Nach zweiwöchiger Pause ist am Donnerstag der Prozess um die getötete Leonie aus Torgelow (Landkreis Vorpommern-Greifswald) fortgesetzt worden. Dabei ging es vor allem um Streitigkeiten in der Familie vier Tage vor dem Tod der Sechsjährigen.
Eifersüchtiger Stiefvater vermutet Betrug
Mehrere Ermittler berichteten am Donnerstag am Landgericht Neubrandenburg von Zeugenaussagen, wonach der Angeklagte die Mutter Leonies aus Eifersucht beschuldigt haben soll, dass sie fremdgehe. Der angeklagte Stiefvater hat demnach Leonies Mutter vorgeworfen, ihn zu betrügen. Dem 28-Jährigen wird unter anderem Misshandlung von Schutzbefohlenen in mehrere Fällen vorgeworfen - auch an dem Tag des Streits. Am 8. Januar soll er Leonie geschlagen, geschüttelt, hochgehoben und fallengelassen haben, wodurch das Mädchen gegen ein Bett fiel.
Fotos zeigen Verletzungen des Mädchens
Ein dem Gericht vorliegendes Foto zeigt die Sechsjährige wenige Tage später mit einem blauen Auge und einem geschwollenem Daumen. Andere Bilder belegen, dass Leonie schon zu Silvester - an ihrem Geburtstag - sichtbare Verletzungen gehabt hatte. Zwei Geschwister des Angeklagten, die mit der Familie gefeiert hatten, wollen diese aber nicht bemerkt haben.
Misshandlungen mit Todesfolge
Das sechsjährige Mädchen war am 12. Januar tot in der Wohnung des Stiefvaters und der Mutter in Torgelow gefunden worden. Rechtsmediziner stellten bei dem Kind eine Vielzahl an Verletzungen fest, die durch schwere Misshandlungen verursacht worden sein sollen. Dem Stiefvater wird deshalb Mord durch Unterlassen und Misshandlung von Schutzbefohlenen vorgeworfen. Laut Anklage hat der Mann das Mädchen so misshandelt, dass es infolge der Verletzungen starb.
Befragung der Mutter am nächsten Prozesstag
Zu den Vorgängen am 8. Januar soll die Mutter beim nächsten Prozesstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit befragt werden, kündigte der Richter an. Der Prozess wird am 29. November fortgesetzt. Für den 9. Dezember haben die Verteidiger eine Erklärung des Angeklagten angekündigt. Ein Urteil soll frühestens am 9. Januar 2020 fallen.
