Prozess: Landwirt aus Vorpommern gesteht Bio-Betrug
Vor dem Landgericht Schwerin hat ein Landwirt aus Leopoldshagen (Kreis Vorpommern-Greifswald) eingeräumt, konventionell aufgezogene Schweine angekauft und als Bio-Schweine weiterverkauft zu haben. Dadurch soll ein Millionenschaden bei Kunden und Geschäftspartnern entstanden sein.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 40-jährigen Bauern aus Vorpommern vor, zwischen 2011 und 2013 rund 8.500 konventionell aufgezogene Schweine als Bio-Schweine verkauft zu haben. Durch den Verkauf der falschen Bio-Schweine soll bei den Geschäftspartnern des Bauern und seinen Kunden ein Schaden von mehr als einer Million Euro entstanden sein. Zum Prozessauftakt am Montag räumte der 40-Jährige die Vorwürfe größtenteils ein. Die Idee zu dem Betrug habe sein Vater gehabt, als ihr Betrieb zu hoch verschuldet gewesen sei, um in neue Anlagen investieren zu können, hieß es in einer vom Verteidiger vorgelesenen Erklärung.
Gericht stellt Bewährungsstrafe in Aussicht
Das Gericht deutete an, dass ein Teil der als kriminell ermittelten Verkaufsfälle eingestellt werden könnte. Gegebenenfalls könne der Angeklagte, auch wegen seines Geständnisses, mit einer Strafe rechnen, die zur Bewährung ausgesetzt wird. Der Prozess wird Mitte September fortgesetzt. Das Gericht hat für den Prozess, der bis November gehen soll, elf Verhandlungstage angesetzt.
Bei einem ähnlichen Betrugsfall war ein Landwirt aus dem Kreis Ludwigslust-Parchim im April zu zwei Jahren und sieben Monaten Gefängnis verurteilt. Das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig. Der 60-Jährige hatte gestanden, zwischen 2008 und 2015 in 109 Fällen Schweine als Bio-Ware verkauft zu haben, obwohl er konventionelles Futter verfüttert hatte. Durch den Verkauf von rund 6.500 Schweinen hatte er laut Gericht 900.000 Euro mehr Einnahmen erzielt, als es ihm mit vergleichbaren konventionellen Schweinen möglich gewesen wäre.
