Kita in Bernitt: Notbetreuung wegen Personalmangels
Kitas geschlossen, Kinder über Wochen zu Hause und Eltern, die nicht wissen, wie sie in einer solchen Situation arbeiten sollen. Das erlebten viele während des Corona-Shutdowns im Frühjahr dieses Jahres so. Im Landkreis Rostock geht es einigen Familien dieser Tage wieder so. Denn der Kita-Betrieb in der Gemeinde Bernitt unweit von Bützow ist seit Montag stark eingeschränkt. Und das, obwohl es dort keinen Corona-Fall gibt.
Von acht Mitarbeitern können nur zwei arbeiten
Vielmehr fehlen der Kita Storchennest schlichtweg die Erzieher - "krankheitsbedingter Personalausfall", so teilte es das Amt Bützow-Land den Eltern mit. Von den ehemals acht Mitarbeitern können zur Zeit nur noch zwei arbeiten. Mehrere sind längerfristig krank und eine Erzieherin bekommt selbst Nachwuchs und unterliegt wegen der Corona-Pandemie einem Beschäftigungsverbot für die Zeit der Schwangerschaft. Mit der Schließung hat das Amt als Kita-Träger nun die Notbremse gezogen.
Notbetreuung mit Ruheständlern eingerichtet
Einige Eltern haben sich sogar angeboten, für die Betreuung mit einzuspringen. Doch das geht laut Gesetz nicht, weil sie keine Fachkräfte sind. Das Amt Bützow-Land hat am Montag entschieden, für rund zwei Drittel der Krippen- und Kita-Kinder eine Notbetreuung anzubieten. So viele Eltern haben für ihre Kinder einen Ganztagsplatz, weil beide arbeiten gehen und die Betreuung unbedingt brauchen. Das glaubt man jetzt zu schaffen, so Amtssprecherin Katja Voss. Mittlerweile konnte das Amt zwei Ruheständler zur Vertretung gewinnen, eine Grundschullehrerin und eine Erzieherin. Damit kann der Hort der Kita von Dienstag an wieder öffnen.
"Nicht auf dem Rücken der Eltern und Erzieher austragen"
Die Personallage lasse im Moment keine verantwortungsvolle pädagogische Betreuung der gut 80 Kinder zu, hieß es zur Begründung. Dabei hatte das Amt zuvor noch versucht, Erzieher-Fachkräfte aus zwei weiteren Amts-Kitas vorübergehend für Bernitt zu gewinnen. Doch auch dort sei Personal knapp, so Bernitts Bürgermeisterin Birgit Czarschka (SPD): "Wir haben hier ein Problem. Das darf nicht auf dem Rücken der Eltern ausgetragen werden oder der Erzieher, die bis zum letzten Tag die Fahne hochhalten."
Reserve-Stellen für größere Kitas gefordert
Czarschka appelliert an die Landesregierung, Kitas personell besser auszustatten. Natürlich seien Erzieher knapp, aber noch immer dürften Kitas auch nur auf Kante einstellen, weil sie mehr Stellen nicht finanziert bekommen. Die Bürgermeisterin wünscht sich schon lange verbindliche "Springer"-Stellen für größere Kitas - also wenigstens eine Personalstelle als Reserve für solche Krankheitsfälle.
