Keine Lösung für Majorel-Standorte in Sicht
Drei von vier Majorel-Callcenter im Land sollen geschlossen werden - bisher gibt es keine Perspektive für die Standorte. Die Gespräche zwischen Ministerium und Majorel gehen aber weiter.
Die Rettungsversuche für die von der Schließung bedrohten Majorel-Callcenter in Mecklenburg-Vorpommern kommen offenbar nicht voran. Das Unternehmen, das zum Bertelsmann-Konzern gehört, will drei seiner vier Standorte zum Jahresende schließen. Betroffen sind knapp 1.000 Beschäftigte.
Nur Rostocker Filiale soll bleiben
Damit verliert das ehemalige "Call-Center-Land" Mecklenburg-Vorpommern erneut Arbeitsplätze in einer Branche, in der viele Frauen arbeiten und die bekannt für niedrige Bezahlung auf Mindestlohnniveau ist. Majorel will nur den Standort Rostock erhalten, die Filialen in Schwerin, Stralsund und Neubrandenburg machen spätestens Ende Dezember dicht. Grund ist angeblich das Vorgehen der Deutschen Telekom. Die hat Verträge mit Majorel gekündigt und lässt die Callcenter nicht mehr für sich arbeiten.
Gespräche zwischen Ministerium und Majorel gehen weiter
In der Vergangenheit hat Mecklenburg-Vorpommern viel in die Branche investiert, besonders unter dem damaligen Wirtschaftsminister Otto Ebnet (SPD) lockte das Land mit guten Förderbedingungen. Davon hat auch der Majorel-Vorläufer Arvato profitiert: Bis 2007 flossen sechs Millionen Euro staatliche Wirtschaftsförderung allein in die beiden Standorte Schwerin und Stralsund. Das Wirtschaftsministerium in Schwerin teilte auf Anfrage mit, man sei weiter im Gespräch und habe Hilfe angeboten - beispielsweise Weiterbildungsmaßnahmen. Darauf hat Majorel offenbar nicht reagiert. Ende Februar sollen weitere Verhandlungen anstehen.
SPD verweist auf hohen Anteil von Menschen mit Behinderung
Es geht dem Unternehmen bisher darum, den Jobverlust möglichst sozialverträglich abzuwickeln. Die Entscheidung zur Schließung der Standorte scheint nicht verhandelbar. Die SPD-Landtagsfraktion hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in einem Brief aufgefordert, sich für den Erhalt der Arbeitsplätze einzusetzen. Für die Betroffenen müssten Zukunftsperspektiven entwickelt werden. Die Landtags-SPD verweist auf den vergleichsweise hohen Anteil von Menschen mit Behinderung, fast 15 Prozent der Beschäftigten gehöre in diese Gruppe. Die Linksfraktion appelliert an die Unternehmensspitze, sie müsse sich endlich bewegen. Auf eine Anfrage des NDR zum Stand der Schließungspläne hat Majorel nicht reagiert.
