Intensivbetten in erstem großen Krankenhaus in MV ausgelastet
Mit dem Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg meldet das erste große Krankenhaus in Mecklenburg-Vorpommern ausgelastete Intensivkapazitäten. Notfälle, die eine Intensivtherapie brauchen, würden dennoch behandelt, hieß es. Der Rostocker Epidemiologe Prof. Emil Reisinger geht von einer weiter steigenden Belastung der Intensivstationen aus.
"Aktuell können wir 30 Intensivbetten betreiben, die Kapazität ist voll ausgeschöpft", sagte eine Kliniksprecherin am Montag. Von den 30 Intensiv-Patienten in dem Klinikum würden 13 wegen Covid-19 behandelt. Das entspricht einem Anteil von rund 43 Prozent. Wie es weiter hieß, würden Notfälle, die eine Intensivtherapie benötigen, trotz der Auslastung der Intensivstation auch weiterhin behandelt. Das gehe allerdings nur, wenn Operationen verschoben und auf diese Weise Personal freigesetzt werden kann. Im Moment mangele es nicht in erster Linie an Betten, sondern an Pflegepersonal.
DIVI: Derzeit keine Intensiv-Beatmungskapazitäten an Unimedizin Greifswald
Auch in anderen Krankenhäusern im Land füllen sich nach Angaben des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) die Intensivstationen. Am Universitätsklinikum Greifswald sind demnach derzeit alle Intensivbetten mit der Möglichkeit zur invasiven Beatmung belegt.
Epidemiologe: Belastung der Intensivstationen beunruhigend
Der Rostocker Epidemiologe Emil Reisinger sieht für die nächsten Tage und Wochen kein Anzeichen für eine Entspannung in der Corona-Pandemie in Mecklenburg-Vorpommern. "Die Infektionszahlen werden weiter steigen ebenso wie die Patienten-Aufnahmen in den Krankenhäusern und Verlegungen auf die Intensivstationen", sagte Reisinger, der auch die Landesregierung in Pandemie-Fragen berät, am Montag. Es müsse noch einige Tage abgewartet werden, ob die in der vergangenen Woche beschlossenen Maßnahmen Wirkung zeigen. Das Beunruhigende sei die Zahl der Neuinfektionen, insbesondere die Belastung der Intensivstationen. "Das ist das Maß aller Dinge", sagte Reisinger. Wegen der stark gestiegenen Infektionszahlen gebe es auch hier keine Entwarnung.
"Werden neue Bettenkapazitäten schaffen müssen"
Laut dem DIVI-Intensivregister werden aktuell landesweit 88 Patienten intensiv behandelt, 42 davon mit Beatmung. "Wir werden an die Kapazitätsgrenzen kommen. Wir werden neue Bettenkapazitäten schaffen müssen", sagte Reisinger. Das geht aber wiederum zulasten der Nicht-Corona-Patienten, für die weniger Intensivbetten zur Verfügung stehen. Wegen der sich zuspitzenden Pandemie-Lage hatte Reisinger bereits in der vergangenen Woche nicht ausgeschlossen, dass in einzelnen Krankenhäusern in Mecklenburg-Vorpommern demnächst die Triage durchgeführt werden könnte.
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