Arbeiter auf einer Baustelle © Screenshot

IHK-Umfragen: Unternehmen fordern Entlastungen

Stand: 25.05.2022 05:51 Uhr

Die Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern fordern angesichts größerer Belastungen eine Aussetzung weiterer Gesetzesvorhaben. Das ist ein Ergebnis der Frühjahrs-Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern (IHK).

"Wir brauchen ein Belastungsmoratorium", sagte der Hauptgeschäftsführer der IHK Neubrandenburg, Torsten Haasch. Ähnlich äußerten sich Vertreter der Kammern in Rostock und Schwerin. Hauptgrund für die große Unsicherheit seien gestiegene Energie- und Rohstoffpreise, die Inflation sowie höhere Arbeitskosten - auch ausgelöst durch zu viel Bürokratie. Als Beispiele für verzichtbare Gesetze, die zusätzliche Kosten verursachten, nannte Haasch das in der EU geplante Lieferkettengesetz, ein in Schwerin geplantes Tourismusgesetz sowie das Vorhaben eines zusätzlichen Feiertages am 8. März durch die rot-rote Koalition.

Entlastungen gefordert

Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Rostocker IHK, Peter Volkmann, forderte die Politik auf, für Entlastungen zu sorgen. Es stelle sich die Frage, ob die Absenkung der Energiesteuer für ein Vierteljahr ausreichen werde und ob ein zusätzlicher Feiertag wie der Frauentag ab 2023 das richtige Signal sei. "Unbeständige Lieferketten und steigende Kosten belasten vielfach unsere Unternehmen", sagte Siegbert Eisenach, Hauptgeschäftsführer der IHK Schwerin. Unsichere Prognosen sorgten für Verschiebungen bei nötigen Investitionen.

Angst um Arbeitsplätze

"Unsere Beschäftigten haben derzeit Angst um ihren Arbeitsplatz und wollen gar keinen weiteren Feiertag", sagte der Geschäftsführer des Unternehmens Haff-Dichtungen Ueckermünde, Steffen Ruhnau. Die Firma hat 90 Mitarbeiter und liefert an Kunden europaweit Dichtungen, unter anderem für Motoren und Industrieanlagen. "Viele Unternehmen sehen keinen Spielraum für Investitionen", sagte Haasch. solche wären aber eigentlich geboten. Auch Haff-Dichtungen verschob seine ursprünglich geplanten Erweiterungen. Die Umfrage ergab für den Osten des Landes laut Haasch, dass 38 Prozent der Firmen wegen der Belastungen eine Verschlechterung der Lage erwarten. Das sei ein Rekordwert.

IHK Rostock: Jahresempfang dreht sich um Energie und Fachkräfte

Die Energiesicherheit und der Fachkräftemangel waren auch zentrale Themen beim Jahresempfang der IHK zu Rostock. Sie hatte am Dienstagabend 450 Unternehmer in eine Brauerei nach Stralsund eingeladen. Kammerpräsident Klaus-Jürgen Strupp sprach von der schwierigsten Lage seit der Weltwirtschaftskrise. Neben Themen wie Nachhaltigkeit, erneuerbare Energien und die Zusammenarbeit mit der Ukraine standen die aktuellen Sorgen und Herausforderungen der Unternehmen im Mittelpunkt. Besonders die rasant gestiegenen Energiekosten seien für viele Unternehmen eine Bedrohung.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 25.05.2022 | 06:30 Uhr

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