Glawe: MV Werften halten Zeitplan für Rettungsschirm
von Stefan Ludmann, NDR 1 Radio MV

Die MV Werften des Genting-Konzerns aus Hongkong haben offenbar doch erste Schritte unternommen, um schnell unter den Corona-Rettungsschirm des Bundes zu kommen. Nach Angaben von Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) hat das Unternehmen dazu zwei wichtige Gutachten in Auftrag gegeben. "Alles, was wir besprochen haben, ist durch Genting ausgelöst worden", erklärte Glawe. Sein Kabinettskollege, Finanzminister Reinhard Meyer (SPD), hatte noch am vergangenen Freitag beklagt, Genting lasse sich bei den Rettungsbemühungen zu viel Zeit - offenbar war das aber vorschnell.
Gutachten in Arbeit
Die beiden Gutachten sind jetzt in Arbeit: Bei positiven Ergebnissen sind sie wichtige Voraussetzung für die Auszahlung der angepeilten Hilfen des Bundes. Im Mittelpunkt steht das Sanierungsgutachten, das die Wirtschaftsprüfer von Ernst und Young erstellen sollen. Die müssen vor allem die Frage klären, wie die MV Werften mit ihren Standorten in Wismar, Rostock-Warnemünde und Stralsund in die Krise rutschen konnten und mit welchen Maßnahmen sie aus dieser Krise wieder herauskommen.
Dänische Sachverständige auf Standorten eingesetzt
Im zweiten Gutachten geht es allgemein um die Zukunftschancen des Genting-Konzerns, der sein Geld vor allem mit Glücksspiel, Kreuzfahrten und Vergnügungsparks verdient und wegen der Corona-Pandemie massive Verluste einfährt. Zusätzlich zu den externen Gutachten hat das Land eigene Schiffbausachverständige auf den Standorten der MV Werften eingesetzt. Die Experten einer dänischen Firma verfolgen den Fortgang bei Planung und Bau der Kreuzfahrtschiffe. Auch ihre Stellungnahmen sind Teil der wöchentlichen Telefonkonferenzen zwischen Wirtschafts- und Finanzministerium mit dem Bund.
Zahlungsschwierigkeiten drohen
Wirtschaftsminister Glawe sagte, erste Entwürfe der beiden Papiere würden in vier Wochen erwartet, Anfang September müssten die Gutachten dann in der Endfassung vorliegen, um mit dem Bund über Hilfen zu verhandeln. Die Rede ist bisher von 570 Millionen Euro, Ende September drohen den Werften - wie bereits Ende Juni - akute Zahlungsschwierigkeiten. Glawe erwartet bei den Hilfen und Garantien eine 50:50-Lastenverteilung zwischen Bund und Land. Mit Blick auf die Chancen, dieses Ziel zu erreichen, sagte Glawe: "Mecklenburg-Vorpommern ist hartnäckig im Verhandeln." Die MV Werften haben auf Anfrage des NDR nicht reagiert.
