Frank Junge (SPD): "Bei der Pflege brauchen wir eine Vollversicherung"
Frank Junge ist Spitzenkandidat der Sozialdemokraten für die Bundestagswahl: Auf der Landesliste steht er auf Platz eins und er ist Direktkandidat im Wahlkreis 13. Er will wieder nach Berlin. Dort vertritt der 54-Jährige die SPD in MV seit acht Jahren. Der Diplom-Sportlehrer aus Wismar will vor allem ländliche Themen in den Fokus rücken.
"Ich bin keiner von denen, die nur vor den Wahlen vorbeikommen. Das wisst Ihr ja", sagt Frank Junge. Gerade hat er bei Kühlungsborner Seniorinnen eine kleine Tanzeinlage mitgemacht. Er ist ins Schwitzen gekommen und zollt den Damen Respekt für ihre Fähigkeit, die komplexen Bewegungen durchzuhalten. Dann überreicht er jeder noch eine rote Rose, zusammen mit einem Faltblatt. Darauf: Wahlwerbung für ihn und Olaf Scholz, den Kanzlerkandidaten.
Immer für die Wähler da
Insgesamt fünf Termine nimmt Frank Junge an diesem Tag wahr. Nächster Zwischenstopp: Straßenwahlkampf am Bahnhof Kühlungsborn-Ost. Zwischen Erbsensuppe aus der Gulaschkanone und Pflanzenhändlern spricht er die Menschen direkt an. Neun von zehn hier sind Touristen, können ihn gar nicht direkt wählen. Er nimmt es gelassen und verweist auf den Kanzlerkandidaten der SPD, Olaf Scholz. Der sei auch gut. Ein Mann erklärt Junge, dass er sich immer noch ärgere. Statt wie in den Vorjahren durfte er mit seinem Shanty-Chor nicht im Bundestag auftreten, nur draußen auf den Treppen. Junge hört sich das geduldig an und verspricht dann, das "nochmal mitzunehmen". Und immer wieder ist von ihm zu hören: "Wenn Sie Probleme oder Sorgen haben, melden Sie sich!"
Fünf zentrale Punkte
"Unser Junge in Berlin" steht auf seinem T-Shirt. Und als der will er sich dafür einsetzen, dass der Bund mehr Geld in den Ausbau von Breitband und Mobilfunknetz auf dem Land steckt. Wegen der wirtschaftlichen Unterschiede zwischen Ost und West müsse weiter Geld für die Wirtschaftsförderung fließen. Gegen den Fachkräftemangel hilft laut Junge mehr Tarifbindung. Kindermedizin und Geburtshilfe im ländlichen Raum bräuchten ein neues Abrechnungsmodell, um sie zu erhalten. Konkret wird Junge beim Wassertourismus: Berlin müsse in die Wasserstraßen im Land investieren. So sollen Touristen nachhaltig Geld ins Land bringen.
Mehr Steuern, aber nur für Wenige
Die Worte "sozial gerecht" sind auch in diesem Wahlkampf in aller Munde. Für Frank Junge bedeutet das, dass Gutverdiener bei den Kosten für die Klimawende stärker zur Kasse gebeten werden. Überhaupt: Leute, die "wenig verdienen - bis 80.000 oder 90.000 Euro", sollten weniger Steuern bezahlen. Wer über 100.000 verdiene, solle mehr abgeben. Das ist für Frank Junge gerecht. Ungerecht findet er hingegen, dass die Angehörigen von zu Pflegenden immer mehr Eigenbeiträge leisten müssen. Hier hätten er und seine Partei einen Plan: eine Vollversicherung, damit sich jeder Pflege leisten könne, erklärt er den Klönschnackern bei seinem Besuch in Satow an diesem Tag.
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