Festakt zum Jubiläum: 30 Jahre Landeshauptstadt Schwerin
Drei Jahrzehnte ist es her, dass Schwerin Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern wurde. Die Stadt setzte sich damals gegen die Hansestadt Rostock durch. Am Sonntag feierte Schwerin dieses Jubiläum.
Schwerin ist seit 30 Jahren offiziell Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt. Bei einem Festakt zum Jubiläum waren auf dem Schlachtermarkt hinter dem Rathaus Akteure aus der Zeit kurz nach der Wiedervereinigung zu Gast. Zum Beispiel der ehemalige Bürgermeister Johannes Kwaschik (SPD), der 1991 die Urkunde, die Schwerin zur Landeshauptstadt machte, vom damaligen Innenminister Georg Diederich (CDU) überreicht bekommen hatte.
OB Badenschier: Beste Entscheidung für beide Seiten
Im Rathaus wurde eine Ausstellung eröffnet: ein Erinnerungsmosaik der letzten 30 Jahre. Zu sehen ist unter anderem ein digitales Goldenes Buch der Stadt, ein Schachspiel, das den Wettstreit zwischen Schwerin und Rostock symbolisiert, und der Ehrenring von Bertha Klingenberg. Die Blumenfrau und spätere Ehrenbürgerin der Stadt hatte damals 17.000 Unterschriften für Schwerin gesammelt. "Schwerin würde nicht so aussehen wie heute und das Land hätte nicht so einen außergewöhnlichen Parlamentssitz wie mit unserem Schloss. Die Entscheidung für unsere Stadt war die beste für beide Seiten", sagte Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) am Rande der Ausstellungseröffnung.
Schwerin brauchte den Status dringender
Beim Tauziehen um den Status als Landeshauptstadt im Sommer 1990 sprach anfangs vieles für die Hansestadt Rostock. Im Hinblick auf die Einwohnerzahl beider Städte (Rostock etwa 250.000, Schwerin 127.000) wäre vermutlich eine Entscheidung für die Hansestadt programmiert gewesen. Im Landtag setzte sich Georg Diederich (CDU), der noch im gleichen Jahr Innenminister wurde, für Schwerin als Hauptstadt ein. Er war überzeugt, dass eine Entscheidung für Rostock langfristige, negative Folgen für Schwerin und den Westen des Landes haben würde. Auch wirtschaftliche Überlegungen bezog der CDU-Mann mit ein: Rostock verfügte mit Hafen und Universität bereits über einen wirtschaftlichen und bildungspolitischen Schwerpunkt. Die Stadt habe auch so eine gute Perspektive zu wachsen, so Diederich. Für seine Rolle wurde er später als "Hauptstadt-Macher" ("SVZ", 09. September 2007) gefeiert.
Deutliche Mehrheit im Landtag für Schwerin
Was auch immer die einzelnen Landtagsabgeordneten überzeugte: Als sie am 27. Oktober 1990 den Plenarsaal im Schweriner Schloss betraten, waren sie von ihrem Landtagssitz offenbar überzeugt. 40 Stimmen für Schwerin, 25 für Rostock, eine Enthaltung - und als der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker bei seinem Antrittsbesuch im Dezember das Schloss als "schönsten Landtagssitz Deutschlands" bezeichnete, dürfte bei Abgeordneten und Einwohnern von Mecklenburg-Vorpommern jeglicher Streit vergessen gewesen sein.
