Fährreederei Stena Line verlegt Sitz von Rostock nach Hamburg
Das Reederei Stena Line verlegt ihren Sitz von Rostock nach Hamburg. Zudem soll die Fähre "Mecklenburg-Vorpommern" unter schwedischer Flagge fahren. Die Crew soll schwedische Arbeitsverträge bekommen.
Das schwedische Fährunternehmen Stena Line will zum Frühjahr den Unternehmenssitz von Rostock nach Hamburg verlegen. Wie das Unternehmen weiter mitteilte, soll die 1996 in Bremerhaven gebaute und knapp 200 Meter lange Fähre "Mecklenburg-Vorpommern" dann unter schwedischer Flagge fahren. Den Crewmitgliedern der zweitgrößten Eisenbahnfähre der Welt würden damit einhergehend schwedische Arbeitsverträge angeboten, sagte ein Sprecher. Zwei Dutzend Landbeschäftigte in Rostock sollen außerdem in eine Tochterfirma ausgelagert oder dauerhaft ins Homeoffice geschickt werden.
Sorgen bei Gewerkschaft: Was passiert mit Mitarbeitern?
Der Routenbetrieb zwischen Rostock und dem schwedischen Trelleborg solle unverändert weiterlaufen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) in Rostock befürchtet, dass sich mit diesen Umstrukturierungen die Beschäftigungssituation für die rund 100 Mitarbeiter verschlechtern könnte. Man sei schockiert, sagte eine Sprecherin NDR 1 Radio MV. Sie vermutet, dass die tariflichen Ansprüche der Besatzung sich drastisch verschlechtern könnten. Hinter vorgehaltener Hand heißt es, man stelle sich bereits auf Streiks ein.
Stena Line verweist auf neue Marktbedingungen
Von Stena Line hieß es zur Begründung, man passe sich mit den geplanten Veränderungen an die neuen Marktbedingungen an. Der Wechsel der Flagge solle dabei Verwaltungsabläufe effizienter machen, heißt es in einem Pressestatement. Stena Line hat insgesamt 36 Schiffe und 18 Routen in Nordeuropa. Die Reederei mit rund 4.300 Mitarbeitern wies zuletzt einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro Umsatz aus.
Kostspielige Investitionen und Corona-Einbußen
In den vergangenen Jahren traf das Management des Familienunternehmens Entscheidungen, die viel Geld gekostet haben - etwa durch Investitionen im Bereich Offshore-Bohrschiffe. Stenas Verlust im ersten Halbjahr betrug nach Unternehmensangaben 263 Millionen Euro. Unmittelbar vor der Corona Krise wurden bereits 950 Stena-Mitarbeiter in Skandinavien entlassen und zwei Fährrouten eingestellt. Zudem, machten die Auswirkungen der Corona-Pandemie der Reederei zu schaffen. Wurden 2019 zwischen Rostock und Schweden noch rund 400.000 Passagiere befördert, waren es in diesem Jahr rund 90 Prozent weniger. Auch wenn das Frachtgeschäft nahezu stabil auf Vorjahresniveau geblieben ist, trübt der Verlust im Personenverkehr die Bilanz nachhaltig.
