Eröffnung des größten Obstlehrpfades in MV

Fast 500 verschiedene alte Obstsorten, entdeckt und eingesammelt in vier Jahren. Das ist das Ergebnis der Mitglieder und Mitstreiter des Vereins Obstarche Reddelich. Am Sonntag wurde nun der Obstlehrpfad unweit von Bad Doberan eröffnet. Das Wegenetz ist insgesamt zwölf Kilometer lang, führt über 22 Streuobstwiesen und durch Baumreihen mit über 450 alten Obstsorten an Feldern, Weiden, Bächen, Weihern und Weiden entlang. Besucher können den Lehrpfad zu Fuß - auch in Teilstrecken - entlang laufen oder ihn mit dem Fahrrad absolvieren. Auf der Strecke liegen die Dörfer Reddelich, Brodhagen und Steffenshagen. Der Obstlehrpfad ist ganzjährig begehbar.
Neue Hochleistungssorten ersetzen alte Sorten
Echte Apfel-Raritäten gibt es hier zu entdecken -wie beispielsweise die Doberaner Renette, herausgezüchtet vor über 150 Jahren. Seit 1898 im Handel, war diese Sorte zuletzt nahezu von der Bildfläche verschwunden. Neue Hochleistungssorten, viele auch aus dem Ausland, haben die alten, regionalen Sorten weitestgehend verdrängt. Umso wichtiger ist es den Obstexperten (Pomologen), eine möglichst große Anzahl an alten Sorten als Genreserve für künftige Züchtungen zu erhalten.
Alte Obstsorten als Genreserve für Züchtung erhalten
Die Geschichte der Doberaner Renette reicht sogar bis ins 13. Jahrhundert zurück. Die Zieterzienser Mönche hatten damals einen Winterapfel als Lebensmittelergänzung für die kalten Jahreszeit hervorgebracht. Auf dessen Grundlage entstand die neue Sorte. Sie ist inzwischen wieder über die regionalen Grenzen hinweg beliebt. Im Raum Frankfurt am Main wird daraus beispielsweise ein sortenreicher Wein produziert. Neben Apfelsorten stehen am Obstlehrpfad, der sich von Reddelich über mehrere Dörfer erstreckt, auch Birnen-, Pflaumen-, Aprikosen-, Pfirsich-, Maulbeer- und Nussbäume. Probieren ist ausdrücklich erlaubt. Auf Schautafeln wird Wissenswertes vermittelt.
