Erneut Brandanschlag auf Bar der queeren Szene in Rostock

Stand: 03.11.2024 17:07 Uhr

In Rostock ist erneut eine Bar der queeren Szene angegriffen worden. Das Feuer richtete einen Schaden von rund 100.000 Euro an. Menschen wurden nicht verletzt.

In der Rostocker Innenstadt ist am Sonntagmorgen ein Brandanschlag auf die Bar "B Sieben" verübt worden. Nach Angaben der Polizei beobachteten Zeugen kurz nach 5 Uhr, wie ein dunkel gekleideter Mann einen Gegenstand durch die Scheibe in das Gebäude warf. Das Lokal geriet anschließend in Brand. Ein Ausbreiten der Flammen konnte durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr verhindert werden.

Bar schon zuvor Ziel eines Angriffs

Die Anwohner über der Bar mussten ihre Wohnungen während des Einsatzes kurzzeitig verlassen. Verletzt wurde niemand. Die Schadenshöhe wird auf 100.000 Euro geschätzt.

Die Bar ist ein Treffpunkt der queeren Szene in Rostock. Schon im September gab es dort einen Vorfall, der möglicherweise zum Ziel hatte, das Lokal in Brand zu setzen. Damals wurde versucht, einen Brandsatz durch ein Fenster zu werfen, der aber abprallte und nur geringen Schaden verursachte.

Verdacht der schweren Brandstiftung: Polizei bittet um Mithilfe

Der Betrieb der Bar ist vorläufig nicht möglich. Die Polizei fahndet weiterhin nach dem Täter und bittet um Mithilfe. Wer Hinweise geben kann, wendet sich bitte an den Kriminaldauerdienst der Kriminalpolizeiinspektion Rostock unter der Telefonnummer (0381) 4916 1616 oder an jede andere Polizeidienststelle.

Betreiber will sich nicht unterkriegen lassen

Im Gespräch mit dem NDR MV sagte der Besitzer der Bar, Andreas Szabó: "Ich bin mir nicht sicher, ob das was Persönliches ist gegen mich - es trifft auf jeden Fall die queere Szene in Rostock, denn das 'B Sieben' ist seit 16 Jahren bekannt dafür, als eigentlich sicherer Ort für die queere Community dazustehen." Viele Freunde und Bekannte haben ihm Hilfe für den Wiederaufbau der Bar angeboten. "Wir müssen da jetzt erstmal Großputz machen." Die Bar will er jedenfalls nicht aufgeben: "Die Community ist sicherlich aufgewühlt, aber nach dem Motto 'Aufstehen, Krone richten und weiter geht's' lassen wir uns nicht unterkriegen."

Weitere Informationen
Auf der Front eines Fahrzeugs steht der Schriftzug Feuerwehr. © NDR Foto: Julius Matuschik

Versuchter Brandanschlag auf queere Bar in Rostock

Hintergrund und Motiv seien bisher unklar. Die Ermittlungen hätten gerade erst begonnen, so eine Sprecherin der Polizei. mehr

Wismar: Polizisten begleiten die Teilnehmer am Christopher Street Day (CSD) ©  -/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto:  -/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Auseinandersetzungen bei Christopher Street Day in Wismar

Der Umzug von rund 2.100 Menschen wurde von Störaktionen rechtsextremer Gruppierungen begleitet. Ein Polizist wurde verletzt. mehr

Eine Bank in den Rostocker Wallanlagen ist in Regenbogenfarben angemalt. © Saida Belaatel

Queerfeindlichkeit in Mecklenburg-Vorpommern nimmt zu

Am 11. Oktober ist Coming Out Day. Öffentliche Anfeindungen und Angriffe gegen queere Menschen in MV nehmen zu. mehr

Auf dem Gebäude des Neubrandenburger Bahnhofs sind zwei Regenbogen-Fahnen aufgemalt. © NDR MV Foto: Michael Rödger

Neubrandenburg: Petition gegen Verbot der Regenbogenflagge

Der Initiator fordert Neubrandenburg auf, das Verbot der Regenbogenflagge wieder rückgängig zu machen. mehr

Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 03.11.2024 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Rostock

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Sitzung © Screenshot

CDU-Vorwurf: Schwesig hat zur Klimastiftung nicht die Wahrheit gesagt

Eine Zeugenaussage im Untersuchungsausschuss belege, dass sie früher als bislang angenommen von der Stiftungsidee wusste. Die Ministerpräsidentin von MV weist das zurück. mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern