Ermittlungen gegen Güstrower Schießtrainer ziehen Kreise
Die Ermittlungen gegen den Schießplatzbetreiber und Waffenhändler Frank T. aus der Nähe von Güstrow (Landkreis Rostock) haben jetzt auch in Sachsen zu Konsequenzen geführt.
Die General-Staatsanwaltschaft Dresden wirft 17 Polizisten des mobilen Einsatzkommandos Verstöße gegen das Waffengesetz, Diebstahl und Bestechlichkeit vor. Vier Hauptbeschuldigte - ebenfalls Spezialkräfte der sächsischen Polizei - sollen Ende 2018 insgesamt 7.000 Schuss Dienst-Munition gestohlen haben und diese als Bezahlung bei einem privaten Schießtraining auf dem Gelände bei Güstrow genutzt haben - an dem Training nahmen 13 weitere Beamte teil - es gab am Dienstag umfangreiche Durchsuchungen.
Ursprung sind Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Schwerin
Das Verfahren gegen die Polizisten in Sachsen leitet sich aus Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Schwerin gegen Frank T. ab. Die Ermittlungen gegen den 53-Jährigen laufen seit knapp einem halben Jahr, sie gründen sich auf das Verfahren gegen Marco G. Der ehemalige Kopf der mutmaßlich rechtsextremen Nordkreuz-Gruppe und Ex-SEK-Polizist wurde im Dezember 2019 wegen unerlaubten Waffen- und Kriegswaffenbesitzes zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Marco G. trainierte regelmäßig auf dem Schießplatz der Baltic Shooters von Frank T.
Verbindung zwischen Baltic Shooters und Nordkreuz
Der Landkreis Rostock prüft bereits seit einiger Zeit, ob Frank T. die Lizenz zum Waffenverkauf entzogen werden kann, die Zuverlässigkeitsprüfung sei noch nicht abgeschlossen, hieß es von der unteren Waffenbehörde. Der Ausgang des Verfahrens sei offen. Auslöser seien im vergangenen November Hinweise des Schweriner Innenministeriums gewesen, teilte ein Sprecher des Landkreises auf NDR-Anfrage mit. Das Innenministerium hatte den Vertrag der Firma Baltic Shooters im Mai 2019 gekündigt - zu der Zeit seien Verbindungen zwischem Frank T. und dem rechtsextremen Netzwerk Nordkreuz bekannt geworden, hieß es.
Staatsanwaltschaft Rostock ermittelt gegen Frank T.
Die Ermittlungen gegen Frank T. laufen inzwischen bei der Staatsanwaltschaft Rostock. Die Vorgänge in Sachsen könnten ihn laut Ermittlerkreisen belasten. Möglicherweise habe er die Beamten zum Diebstahl angestiftet. Wenn nicht, könnte die Annahme der Munition als Bezahlung für die Schießtrainings auch den Tatbestand der Hehlerei erfüllen. Beides müsse geprüft werden.
Frank T. bestreitet Nähe zu Rechtsextremisten
Auf dem Schießplatz bei Güstrow hatten über Jahre hinweg Spezialkräfte der Polizei aus mehreren Bundesländern trainiert. Im vergangenen November trat der langjährige Innenminister Lorenz Caffier (CDU) zurück, nachdem bekannt wurde, dass er bei Frank T. eine Pistole gekauft hatte. Frank T. hatte eine Nähe zu Rechtsextremisten stets bestritten. Auf der Internetseite seines Waffenhandels heißt es: "Personen, bei denen Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass Sie gegen das friedliche Zusammenleben in Deutschland hetzen oder verfassungfeindliche Symbole tragen, wird ein lebenslanges Hausverbot ausgesprochen sowie das Schießen verwehrt!"
