Debatte um Verlängerung der Weihnachtsferien in MV
Am 4. Januar geht in Mecklenburg-Vorpommern die Schule wieder los. Lehrerverbände bringen nun eine Verlängerung der Weihnachtsferien ins Gespräch. So soll eine Ausbreitung des Coronavirus verhindert werden.
"Kontakte reduzieren" ist das Mantra dieses Corona-Winters. Es soll nur für die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel in der Familie kurz durchbrochen werden. Am 4. Januar geht dann aber für knapp 190.000 Schülerinnen und Schüler in Mecklenburg-Vorpommern die Schulzeit wieder los. So ist es bislang zumindest geplant. Doch das Unbehagen ist angesichts weiter vergleichsweise hoher Neuinfektionszahlen bei Schülern, Eltern und Lehrern groß. Der Lehrerverband Bildung- und Erziehung (VBE) schlägt vor, eine ganze Woche später zu starten und dafür eine Woche der Februar-Ferien vorzuziehen.
Komplettschließung der Schulen befürchtet
Den VBE-Landesvorsitzenden Michael Blanck treibt die Sorge, dass Infektionen aus den Familien in die Schulen getragen werden und dies zu spät bemerkt wird: "Dann kann es passieren, dass wir die Schulen wirklich bis zu den Februar-Ferien komplett zumachen." Das gelte es zu verhindern. "Denn unser oberstes Prinzip ist, Präsenzunterricht so lange es geht und so gut es geht zu ermöglichen", so Blanck weiter. Deswegen sei es besser, vorausschauend zu planen.
GEW: Start drei Tage später vorstellbar
Die Verlängerung der Weihnachtsferien durch Verschiebung der Winterferien hält die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) für nicht umsetzbar: "Das sollte man den Lehrkräften genauso wenig zumuten wie den Familien und ihrer Urlaubsplanung", erklärt GEW-Landesvorsitzender Maik Walm. Einen Schulstart drei Tage später kann sich Walm hingegen vorstellen, um zumindest fünf Tage Abstand zum Jahreswechsel zu erreichen und das Infektionsgeschehen zu beobachten. "Die Schulen könnten diese drei Tage beispielsweise zur Weiterbildung und Organisation im Homeoffice nutzen und Schüler könnten Projektaufgaben bearbeiten, sodass keine Ferien aufgewendet werden müssten."
Bildungsministerium verweist auf "MV-Gipfel" Mitte Dezember
Im Bildungsministerium will man noch nicht so weit voraus blicken - zumindest nicht öffentlich. Die Forderungen nach längeren Weihnachtsferien seien verfrüht, sagte ein Sprecher. Voreilige Schlüsse würden niemandem helfen. Das Infektionsgeschehen unter Schülern und Lehrkräften sei weiterhin gering und Schulen seien auch nicht für die Ausbreitung des Virus verantwortlich. Der "MV-Gipfel" werde sich Mitte Dezember mit dem Schulunterricht nach den Weihnachtsferien beschäftigen.
Verband verweist auf organisatorische Folgen für Eltern
Das findet VBE-Landeschef Blanck zu spät. "Wir haben jetzt die Zeit, das langfristig vorzubereiten." Es gehe nicht nur um Distanzlernen oder Ferienverlängerung. "Kinder müssen auch zu Hause betreut werden", so Blanck weiter. Nicht zuletzt müssten Klausurpläne besonders für die Abschlussklassen angepasst werden. Der Landeselternrat plädiert für drei Tage digitales Probe-Lernen zu Hause, das ebenso vorbereitet werden müsste.
Schleswig-Holstein hat indes bereits entschieden - im Nachbarland starten die Schulen erst in der zweiten Januarwoche. Bis dahin lernen die Schülerinnen und Schüler von zu Hause. Die Aufgaben bekommen sie vor den Weihnachtsferien.
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