Corona in MV: Landesregierung will mehr testen lassen
Zur Eindämmung der Corona-Pandemie hat Mecklenburg-Vorpommern weitere Restriktionen beschlossen. Ministerpräsidentin Schwesig setzt auf eine Corona-Testpflicht.
Beim MV-Gipfel Ende März hat sich die Landesregierung in Schwerin mit Vertretern von Kommunen, Gewerkschaften, Sozialverbänden und der Wirtschaft über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie und über die Umsetzung der Bund-Länder-Beschlüsse beraten. Mit einer Testpflicht beim Shoppen hofft Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), die bisher erfolgten Öffnungen trotz aktuell steigender Infektionszahlen halten zu können. Die Landkreise und kreisfreien Städte haben inzwischen ein Netz von mehr als 150 Schnelltest-Möglichkeiten aufgebaut. Eine Karte dazu ist über die Internetseite des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit abrufbar. Die Karte ist nicht vollständig, wird aber nach Angaben des Ministeriums regelmäßig aktualisiert.
Friseurbesuch nur mit negativem Test
Vom 31. März an ist der Besuch beim Friseur oder bei körpernahen Dienstleistungen in Mecklenburg-Vorpommern nur noch mit einem negativen Corona-Schnelltest möglich. Vom 6. April an muss auch beim Shoppen ein Negativ-Test vorgezeigt werden, der nicht älter als 24 Stunden sein darf, wie Schwesig sagte. In Rostock soll dies erst vom 10. April an gelten. Diese Tests sollen weiterhin mindestens einmal pro Woche kostenlos möglich sein. Landesweit ausgenommen sind von der Testpflicht Lebensmittelgeschäfte, Drogerien, Apotheken, Tankstellen, Wochenmärkte, Blumen- und Buchläden sowie Gartenmärkte. In der kommenden Woche will das Land weitere zwei Millionen Schnelltests bestellen. Außerdem werde daran gearbeitet, dass negative Testergebnisse am Arbeitsplatz auch für das Shopping oder den Friseurbesuch genutzt werden können, erklärte Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) nach dem MV-Gipfel am Sonnabend.
Zwei Selbsttests für Schulkinder pro Woche
Nach den Osterferien können Schüler und Lehrer im Land zweimal pro Woche einen Corona-Selbsttest machen. Bisher wurden die Tests in den Schulen nur einmal wöchentlich bereitgestellt. Außerdem soll es künftig möglich sein, den Test zu Hause durchzuführen statt zum Beginn eines Schultags in der Klasse. Das müsste dann die jeweilige Schulkonferenz beschließen, heißt es in einem Hinweisschreiben von Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) an die Schulen im Land vom vergangenen Freitag. Auch eine Kombination beider Orte ist demnach möglich. Seit dem 17. März bieten die Schulen in Mecklenburg-Vorpommern den Lehrern, Schülern und Schulmitarbeitern Corona-Selbsttests an, um den Präsenzunterricht in der Pandemie sicherer zu machen. An den ersten beiden Schultagen nach den Osterferien soll es bei den bisherigen Regeln bleiben. Wie es dann vom 12. April an weitergeht, soll in der kommenden Woche beraten werden.
Strenge Testpflicht in Alten- und Pflegeeinrichtungen
Die bislang gültigen Kontaktbeschränkungen werden zu Ostern nicht gelockert. Private Besuche sollen möglichst durch Schnell- oder Selbsttests abgesichert werden. Gottesdienste bleiben unter Hygieneregeln weiterhin möglich. In Alten- und Pflegeheimen werden die verpflichtenden Tests für Besucher und Mitarbeiter strikt beibehalten, hieß es aus dem Sozialministerium.
Modellprojekte ab Mitte April in den Kreisen
Von Mitte April an soll es pro Landkreis beziehungsweise kreisfreier Stadt jeweils ein Modellprojekt geben, was dann zwei bis drei Wochen andauert. Negative Testergebnisse sind hierfür Voraussetzung bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Projekte brauchen das Einvernehmen vom Gesundheitsministerium. Was in diesen Projekten genau getestet wird, ist noch nicht bekannt.
Weitere Testzentren sollen kommen
Bis Ende März boten nach Angaben des Gesundheitsministeriums mindestens 16 kommunale Einrichtungen und 106 Apotheken die so genannten Bürgertests an. Dabei wurden die kommunalen Testzentren von Hilfsorganisationen wie dem DRK, der Johanniter Unfallhilfe oder den Maltesern unterstützt. Gesundheitsminister Glawe appellierte zuletzt an die Kommunen, weitere Zentren einzurichten. Es müsse alles getan werden, damit das Netz noch dichter wird, so Glawe. Auch an den Kliniken in Stralsund, Schwerin, Greifswald und Rostock gibt es Testzentren.
Schnelle Tests für Pendler aus Polen
Am deutsch-polnischen Grenzübergang in Linken gibt es seit dem 13. März ein Corona-Schnelltestzentrum, ein zweites folgte wenige Tage danach in Ahlbeck auf Usedom. Pendler aus Polen können sich dort testen lassen. Wer zum Arbeiten über die deutsch-polnische Grenze muss, braucht weiterhin alle zwei Tage einen negativen Schnelltest - der ist seit dem 29. März 2021 kostenlos. Einen Termin buchen Pendler über das Internet. Am Testzentrum wird der Abstrich dann von geschultem Personal am Fenster durchgeführt, der Getestete kann weiter zur Arbeit fahren und bekommt das Ergebnis per Mail zugesandt. Wer ohne beruflichen Grund nach Deutschland einreisen will, muss den Test selbst zahlen. Kosten: 20 Euro.
Drei Schnellteststationen im Kreis Nordwestmecklenburg
Der Landkreis Nordwestmecklenburg hat am 12. März drei Schnellteststationen in Betrieb genommen: in Wismar (Am Alten Hafen), in Grevesmühlen (Rot-Kreuz-Speicher, August-Bebel-Str. 51) und in Gadebusch (Marktplatz vor dem Rathaus, Am Markt 1). Dort kann sich jeder, der im Kreisgebiet lebt, kostenlos auf das Coronavirus testen lassen. Regulär ist das montags bis sonnabends möglich, jedoch sollten sich Berechtigte auf längere Wartezeiten einrichten.
Weitere Testzentren im Kreis Ludwigslust-Parchim
Auch der Landkreis Ludwigslust-Parchim baut seit dem 15. März sein Netz an kommunalen Schnelltestzentren weiter aus. Den Auftakt machten Ludwigslust (im Zebef e.V. am Alexandrinenplatz), Parchim (im Giebelhaus) und Lübtheen (im Bürgerhaus). Weitere Einrichtungen sollen folgen. Ziel sei es, den Menschen in jedem Amt beziehungsweise jeder Stadt im Kreis ein entsprechendes Angebote machen zu können, hieß es vom Landkreis.
Keine extra Einrichtungen in Schwerin
Die Landeshauptstadt Schwerin hingegen wollte bislang keine kommunale Infrastruktur für Schnelltests aufbauen. Dies sollten hauptsächlich Apotheken leisten. Außerdem gebe es ein privates Testzentrum, so eine Sprecherin. Die Stadt Rostock hatte sich nach Angaben der städtischen Pressestelle Anfang März noch nicht entschieden. Es gebe bereits mehrere Apotheken, die diesen Service anböten. Ob der Bedarf tatsächlich ein eigenes Zentrum mit Einsatz kommunaler Ressourcen rechtfertige, solle noch entschieden werden.
Seenplatte: Tests nur in Apotheken oder Arztpraxen
Auch der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte hat bislang keine eigenen Schnelltestzentren eingerichtet. Wer einen kostenlosen Schnelltest vornehmen möchte, könne das in Apotheken oder in Arztpraxen erledigen lassen, so eine Sprecherin. Der Landkreis sei zudem in Gesprächen mit Trägern sozialer Einrichtungen gewesen mit der Bitte, dass sie sich bereit erklären, zusätzlich Stützpunkte für Schnelltests einzurichten.
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