Corona: Tausende Erntehelfer fehlen in MV
Der wegen der Corona-Pandemie verhängte Einreisestopp für osteuropäische Erntehelfer und andere Saisonarbeitskräfte bringt hierzulande Probleme vor allem für Obst- und Gemüseanbauer. Die Grundversorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln sei aktuell aber nicht gefährdet, so Experten.
Probleme bei Spargel- und Erdbeerente erwartet
Da Grundnahrungsmittel wie etwa Getreide und Kartoffeln vorwiegend maschinell ausgebracht und geerntet werden, seien Engpässe nicht zu befürchten, heißt es aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium. Agrarökonom Sebastian Lakner von der Universität Rostock sieht Probleme eher im Obst – und Gemüseanbau. Hier könnten Initiativen und Aufrufe zu Erntehelfern allein kein Ersatz für die ausbleibenden Saisonarbeiter sein.
Spargelhöfe in Bedrängnis, Erdbeerbauern warten ab
Noch sind Erdbeerhöfe wie etwa Karls in Rövershagen gelassen. Die eigentliche Ernte dort beginnt erst in etwa vier Wochen. Man hoffe, dass die Einreisebeschränkungen bis dahin zurückgefahren werden und der Hof bis zur Hochsaison im Juni und Juli seine bis zu 1.000 polnischen Erntehelfer wieder einsetzen kann. Der Hof "Mecklenburger Frische", ebenfalls im Landkreis Rostock, will Mitte April mit dem Spargelstechen beginnen. Inhaberin Yvonne von Laer sieht sich in der Zwickmühle. Wenn deutsche Erntehelfer nach den hier gültigen Tarifen bezahlt werden sollen, müssen Kunden auch bereit sein, einen angemessen Preis für z.B. Spargel zu zahlen, so die Hofchefin.
Fachleute: Insgesamt fehlen Tausende Saisonkräfte
Normalerweise kommen Erntehelfer aus Polen, Rumänien, der Ukraine, der Mongolei und Usbekistan nach Mecklenburg-Vorpommern. Die LMS-Agrarberatung in Mecklenburg-Vorpommern schätzt, dass landesweit insgesamt rund 3.000 Saisonkräfte fehlen, wenn sich die Situation nicht ändert. Die Geschäftführerin der "Mecklenburger Frische" sagte, sie und ihre Kollegen gerieten in Bedrängnis: "Wenn wir keine ausländischen Erntehelfer bekommen, die uns helfen, die Ernte einzubringen, die Pflegearbeiten zu machen, die Kulturen vorzubereiten, die Pflanzen zu setzen, dann gibt es hier kein frisches Obst und kein frisches Gemüse." Dann wäre es nach der Trockenheit 2018 und 2019 das dritte schlechte Jahr für Obst- und Gemüsebauern im Land. Dann werde die Luft für die Unternehmen irgendwann dünn.
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