Corona: RKI-Chef hält Impfpflicht für unnötig

Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, hat acht Wochen nach Verabschiedung der ersten drastischen Corona-Schutzmaßnahmen in Mecklenburg-Vorpommern und Deutschland eine positive Entwicklung der Lage bescheinigt. "Wir haben eine erste große Epidemie fast zum Erliegen gebracht", sagte Wieler am Sonnabendmittag nach Beratungen mit der Landesregierung in Schwerin. Deutschlandweit gebe es unter 1.000 Neuinfektionen pro Tag. "Das ist noch nicht ausreichend, aber das ist ein großer Erfolg."
MV ist das Land "mit den besten Zahlen"
Der Erfolg basiere auf drei Säulen: der Eindämmung des Virus durch Hygiene- und Quarantänemaßnahmen, dem Schutz der Risikogruppen sowie dem Ausbau von Kapazitäten etwa an Intensivbetten und Gesundheitspersonal. Mecklenburg-Vorpommern sei "das Land mit den besten Zahlen", so Wieler. Es habe 1,2 Todesfälle pro 100.000 Einwohner gegeben. "Wir haben es auch ohne Medikamente und Impfstoff geschafft, die Epidemie einzudämmen." Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) lobte die Gesundheitsämter. Hinter den 745 Infizierten, die es bisher im Nordosten gab, stünden rund 3.000 Kontaktpersonen. Diese seien alle nachvollzogen worden.
Wieler: Kein Anlass, an Impfpflicht zu denken
Wieler äußerte sich auch zur Debatte um eine mögliche Impfpflicht gegen das Virus, sofern ein Impfstoff entwickelt sei. "Wir haben keinen Anlass, an eine Impfpflicht zu denken", sagte Wieler. Die Bürger seien klug genug zu wissen, dass, wenn es einen Impfstoff gibt, dieser die Gesundheit auch fördert. Zum Thema Impfstoff sei vor einigen Wochen eine Arbeitsgruppe beim RKI gegründet worden. Diese würde sich damit befassen, sofern es einen Impfstoff gebe, welche Bevölkerungsgruppen wie geimpft werden könnten.
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