Corona-Krise: Erste Hilfe für Familien unter Druck

Der Kinderschutzbund in Mecklenburg-Vorpommern hat ein Eltern-Stress-Telefon für die Corona-Krise eingerichtet. Die ganze Familie zu Hause - das sind für Eltern und Kinder sonst eher Momentaufnahmen. In der Krise wird diese Situation Alltag. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) ist besorgt, dass diese Isolation - zusammen mit finanziellen Sorgen - zu enormem Druck in Familien führen wird und auch zu mehr Gewalt.
Familien im Ausnahmezustand besonders belastet
Kitas und Schulen im Land sind in der zweiten Woche geschlossen, die öffentlichen Kontakte wurden noch einmal eingeschränkt. Familien mit Kindern sind durch diese Pandemie-Bestimmungen zur Zeit besonders belastet, glaubt der Geschäftsführer des Kinderschutzbundes in Mecklenburg-Vorpommern, Carsten Spies. Kleine Kinder würden kaum verstehen, was die Erwachsenen zur Zeit umtreibt und warum der Spielplatz um die Ecke plötzlich tabu ist. Jugendliche seien oft nicht bereit, sich an die Regeln zu halten, die von den Erwachsenen aufgestellt wurden - und im Moment einfach nicht verhandelbar sind.
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Auf lange Zeit müssten Kinder und Erwachsene das alles miteinander aushalten - auf mehr oder weniger engem Raum. Damit seien Konflikte programmiert, fürchtet Carsten Spies: "Normalerweise hat man viele Möglichkeiten solchen Konflikten auszuweichen - man kann zum Sport gehen, man kann die Probleme mit zur Arbeit nehmen - das ist alles im Moment in diesen Familien nicht möglich. Ich denke, wir haben die Möglichkeit, über unser Eltern-Stress-Telefon ein kleines Ventil anzubieten."
Fachleute beraten Eltern und Großeltern am Telefon
Das Eltern-Stress-Telefon des Kinderschutzbundes Mecklenburg-Vorpommern unter der Nummer 0385-4791570 ist montags bis freitags zwischen 14 und 17 Uhr geschaltet. Am Hörer sitzen Fachleute der Kinder- und Jugendhilfe, die sich auch in der Familienbildung gut auskennen. Bereits am ersten Tag gab es Anrufe nonstop, so Carsten Spies, die meisten Gespräche hätten bis zu 20 Minuten gedauert. Neben Alltagssorgen von Eltern oder Großeltern hätte es auch viele Fragen zum Sorgerecht gegeben. Beispielsweise von getrenntlebenden Eltern in verschiedenen Bundesländern, die nun verunsichert sind, ob sie einander besuchen können. Auch die Notfallbetreuung von Kita- und Schulkindern wurde immer wieder nachgefragt, so Kinderschutzbund-Geschäftsführer Spies: "Die Fragen, die wir nicht beantworten können - da versuchen wir, die Informationen herbeizuschaffen und sie den Familien zur Verfügung zu stellen. Wir lernen gemeinsam miteinader in dieser Situation."
Nummer gegen Kummer für Kinder und Jugendliche
Wichtig sei es jetzt, dass Familien überhaupt über ihre Probleme und Sorgen reden können, so Spies. Dafür steht nach wie vor auch das bundesweite Elterntelefon des Kinderschutzbundes unter der Telefonnummer 0800 1110550 (montags bis freitags von 09.00 bis 11.00 Uhr und dienstags bis donnerstags von 17.00 bis 19.00 Uhr) bereit. Für Kinder und Jugendliche selbst gibt es die Nummer gegen Kummer 116111 (montags-samstags von 14.00 bis 20.00 Uhr).
