Corona: Erster Schultag in MV ruhig und diszipliniert

Nach sechs Wochen haben in Mecklenburg-Vorpommern seit Montag die ersten Schulen wieder geöffnet. Der erste Tag sei geordnet, diszipliniert und ruhig verlaufen, hieß es unter anderem aus Schulen in Rostock, Neustrelitz (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) und Neukloster (Landkreis Nordwestmecklenburg). Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) hatte zum Schulstart zu Geduld und Rücksichtnahme aufgerufen. Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie seien strenge Hygieneregeln zu befolgen und unter den neuen Bedingungen müsse sich der Schulbetrieb auch erst einspielen.
"Wir öffnen schrittweise und behutsam"
Zunächst sollen sich Schüler der Abschlussklassen zehn und zwölf auf ihre Prüfungen vorbereiten können. An die Regional- und Gesamtschulen sowie die Gymnasien und Berufsschulen sind etwa 20.000 Jugendliche zurückgekehrt. Die Teilnahme an dem prüfungsvorbereitenden Unterricht sei freiwillig, so Bildungsministerin Martin. Für die Klassenstufe 11 an Gymnasien und Gesamtschulen sowie die Klasse 12 an Abendgymnasien würden Konsultationen ermöglicht, hieß es. Später sollen auch andere Klassenstufen wieder zurückkehren. "Wir öffnen unsere Schulen schrittweise und behutsam", betonte Martin.
Zweifel an Umsetzbarkeit von Hygienemaßnahmen
Lehrer-, Eltern- und Schülervertretungen hatten sich auch kritisch zu Konzept und Umständen der Wiederöffnung der Schulen geäußert. Umstritten ist unter anderem, wann welche Klassenstufen wieder in den Schulalltag integriert werden sollen, ob unter den gegebenen Umständen Abschlussprüfungen überhaupt sinnvoll und nötig sind - und ob der Gesundheitsschutz ausreicht. Die Bildungsgewerkschaft GEW zog in Zweifel, dass angesichts der personellen und baulichen Situation die Schulen in der Lage sein werden, wie angestrebt die Lerngruppen zu verkleinern, um so die Ansteckungsgefahr gering zu halten.
Schülerbrief klärt über Verhaltensregeln auf
Zu den Verhaltensregeln hat das Bildungsministerium einen Schülerbrief formuliert, den viele Schulen auf ihre Internetseite gestellt haben. Dazu gehören regelmäßiges Händewaschen, das Einhalten des Mindestabstandes von 1,5 Metern und der Verzicht auf Umarmungen. Martin appellierte an die Schülerinnen, eine Alltagsmaske mitzubringen. Im Schulbus sei diese ohnehin Pflicht - in der Schule soll sie in den Pausen getragen werden.
Lehrer sollen notfalls per Video zugeschaltet werden
Wie sich der Unterricht in den einzelnen Schulen gestalte, hänge auch davon ab, wie viele und welche Lehrer in den Schulen sind, hieß es. Denn Lehrer, die Risikogruppen angehören, und über 60-Jährige müssen keinen Präsenzunterricht geben. Das Ministerium rechnet deshalb mit rund einem Drittel weniger Lehrer, was die Schulen unterschiedlich treffen werde. Damit sich Schüler der Abschlussklassen möglichst mit ihren vertrauten Fachlehrern auf die Prüfungen vorbereiten können, ermöglicht das Ministerium, dass diese Fachlehrer notfalls per Videokonferenz in die Klassen zugeschaltet werden können. Ein zweiter Lehrer müsste dann im Raum sein und die Infektionsschutzregeln beaufsichtigen.
Erweiterte Notbetreuung an Kitas und Schulen
Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, waren Mitte März im Nordosten neben Geschäften, Hotels, Gaststätten und Kitas auch die Schulen geschlossen worden. Unterricht wurde weitgehend über das Internet erteilt. Nun können erstmals wieder Schüler in ihre Schulen zurückkehren. Von heute an gilt auch an eine erweiterte Notfallbetreuung für Kinder. Wie in den Kitas würden auch an den Schulen Kinder aufgenommen, wenn ein Elternteil in einem Bereich der kritischen Infrastruktur tätig ist. Bisher gab es einen Betreuungsanspruch nur, wenn beide Eltern in einem solchen Bereich tätig sind.
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