CDU-Spitzenkandidat fehlt bei Präsentation der Plakatkampagne
So langsam kommt er in Fahrt - der Landtagswahlkampf. In sechseinhalb Wochen wird in Mecklenburg-Vorpommern gewählt und die Parteien legen sich immer mehr ins Zeug. Heute hat die Landes-CDU ihre Plakatkampagne präsentiert - in einer Disco vor lauter schwarzen Wänden. Das blieb nicht die einzige Überraschung.
Alles wartete auf den Spitzenkandidaten und CDU-Landeschef Michael Sack - auf ihn ist die Kampagne der Union zugeschnitten. Sack war für den zentralen Pressetermin auch angekündigt. Allerdings kam der Kandidat nicht nach Schwerin. Die Präsentation, die im Wahlkampf-Kalender jeder Partei ein echter Höhepunkt ist, musste ohne die Hauptfigur stattfinden. Sack fehlte, aus wichtigen privaten und persönlichen Gründen habe er kurzfristig absagen müssen, hieß es. Auch alle anderen Termine seien für diesen Mittwoch gestrichen.
Generalsekretär vertritt Spitzenkandidat
Einen Tag später, am Donnerstag, aber steige er wieder ins Geschehen ein, mit Terminen in Wolgast und Barth, sagte CDU-Generalsekretär und Fraktionschef Wolfgang Waldmüller. Er sprang für Sack ein. Warum der Termin nicht um einen Tag verschoben wurde, das blieb unklar. Der Spitzenkandidat lächelte also nur von den Plakaten unter einer staubigen Diskokugel herunter auf die Tanzfläche, die sonst bei Technomusik voll mit Menschen ist. Die Szene wirkte trotz der Lichtstrahler düster. Auch wenn es nur unglückliche Umstände sein mögen: Irgendwie entstand der Eindruck, der Herausforderer der Ministerpräsidentin kneift.
Slogan: "Zusammen. Zu neuer Stärke"
Den Präsentations-Job erledigte dann Waldmüller. Er erläuterte, was sich die CDU bei der Auswahl der Motive und den zentralen Aussagen gedacht hat. Der zentrale Slogan der Union heißt "Zusammen. Zu neuer Stärke". Ein Klassiker der Wahlkampf-Rhetorik, die CDU macht es da ähnlich wie die SPD. Bei den Sozialdemokraten heißt es "Gemeinsam Voran". Die CDU setzt bei ihren Plakaten-Themen auf Wirtschaft, neuen Schub für die Bildung und starke Gemeinden. Im Mittelpunkt steht der Kandidat Sack - sein Vor- und Nachname sind auf den Großplakaten in großen Lettern geschrieben. Er tritt hemdsärmelig auf, immer ohne Krawatte, die Bilder zeigen ihn im Gespräch mit Menschen aus Mecklenburg, zum Beispiel Studentinnen oder einem Landwirt. Das seien keine gekauften Modells, sondern "echte" Menschen, versichert die Union.
Schlechte Umfragewerte für Sack
Die muss sich aber weiter Gedanken machen, wie sie ihrem Spitzenmann zu mehr Bekanntheit verhelfen will. In Umfragen liegt Sack weit abgeschlagen hinter Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). Generalsekretär Waldmüller meinte, der Wahlkampf habe gerade erst begonnen, es sei noch viel Zeit. Die Union setzt auf viele kleine Lokal-Termine, 50 habe Sack davon schon absolviert, viele weitere würden folgen. Außerdem gebe es immer mehr Klickzahlen in den sozialen Medien, so Waldmüller. Krawall-Machen, um im Wahlkampf Aufmerksamkeit zu holen, das sei nicht das Ding der CDU. Es hörte sich aber schon ein bisschen nach Mutmachen an, als Waldmüller auf die Wahlchancen zu sprechen kam und meinte, er habe einen "Riesen-Optimismus".
