Bundeswehr soll Präsenz in Litauen erhöhen
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat vor einer Woche in Litauen angekündigt, die dortige Bundeswehrpräsenz zu verstärken. Daran werden sich viele Soldatinnen und Soldaten beteiligen, die in Mecklenburg-Vorpommern stationiert sind.
Bei seinem Besuch in Litauen hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor einer Woche zugesichert, die Bundeswehrtruppen im Rahmen der NATO-Präsenz zur Abschreckung gegen Russland in dem baltischen Land zu verstärken. Die bestehende Battlegroup solle zu einer Kampfbrigade entwickelt werden. Zurzeit üben etwa 500 Soldatinnen und Soldaten aus Mecklenburg-Vorpommern, vor allem vom Panzergrenadierbataillon 411 in Viereck bei Neubrandenburg, vor Ort. Hintergrund ist das NATO-Manöver "Victorius Griffin".
In Litauen sei die Bedrohungswahrnehmung "noch eine deutlich andere, als das zum Beispiel bei uns in Deutschland der Fall ist", sagte der Kommandeur der Battlegroup, Oberstleutnant Daniel Andrä, bei NDR MV Live. "Die Litauer sagen immer: Stoppen wir die Russen in der Ukraine nicht, dann sind wir die nächsten." Andrä betonte, dass es derzeit "keine Indikatoren für einen Angriff“ gebe.
Mehr Ausbildung, mehr Übungen
Am Auftrag der Battlegroup habe sich seit dem russischen Angriff auf die Ukraine nichts geändert. Der laute weiterhin, einen "robusten Beitrag zu einer glaubwürdigen Abschreckung zu liefern" und zum zweiten natürlich bereit zu stehen. Jedoch sei die Ausbildungs- und Übungstätigkeit erhöht worden. "Wir zeigen hier jeden Tag, dass wir im Land verfügbar sind, dass wir bereit sind, dass wir einsatzbereit sind", sagte Andrä, auch "im scharfen Schuss". Die Battlegroup sei mit allem ausgerüstet, "was wir brauchen", sagte der Kommandant. Er räumte allerdings ein, dass die deutsche Funktechnik nicht auf demselben Stand sei wie die einiger NATO-Partner.
Reaktion auf Annexion der Krim
Als Reaktion auf die Annexion der Krim durch Russland 2014 und den Krieg im Donbass hatte die NATO die Mission Enhanced Forward Presence EFP ("verstärkte Vorwärtspräsenz") gestartet. Seit 2017 sind vier multinationale Kampftruppen (NATO-Battlegroups) in den baltischen Staaten und Polen stationiert. Ihr Auftrag: Sicherung der Ostflanke der verbündeten Staaten und der Abschreckung gegenüber Russland. Die Battlegroup in Litauen steht unter deutscher Führung. Sie umfasst rund 1.600 Soldaten - davon rund zwei Drittel Bundeswehr-Angehörige.
Alle sechs Monate wird rotiert
Jede Battlegroup bleibt für sechs Monate vor Ort. In diesem Rhythmus werden Truppe und Material ausgetauscht, sodass sich jede sogenannte Rotation unterschiedlich zusammensetzt. Neben Deutschland stellen in der aktuellen 11. Rotation die Niederlande, Norwegen, Tschechien, Luxemburg und Belgien die Truppe und das dazugehörige Material. Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen an der Ostflanke der NATO wird der deutsche Anteil nun um 350 Einsatzkräfte aufgestockt.