Blog: Sieben Störche kehren nach MV zurück
Sie heißen "Gudow", "Lübs", "Sky" oder auch "Pretener": Insgesamt sieben Störche aus Mecklenburg-Vorpommern trugen einen GPS-Sender auf dem Rücken. Die 50 Gramm schweren solargespeisten Sender sind wahre Wunderwerke der Technik mit Computer, Mobiltelefon, GPS-Logger und verschiedensten Sensoren. Anhand der Signale konnte nachverfolgt werden, wo sich jeder einzelne Storch aufhielt. Helmut Eggers und Steffen Hollerbach sind den Störchen mit dem Auto hinterher gereist. Eggers, ehrenamtlicher Storchenbetreuer, begleitete das Projekt in der Region Ludwigslust. Alle GPS-Daten der Störche können mit Klick auf den jeweiligen Link auf der Karte verfolgt werden.
Alle sieben Störche zurück in MV
Sie haben Tausende von Kilometern hinter sich: Preten, Sky oder auch Besitz. Der erste der sieben Störche war bereits Ende Februar wieder in seinem Nest in Niendorf, nun hat es auch der letzte geschafft. Gudow, eine Storchendame, ist gestern Nachmittag gelandet. Sie hat wohl am meisten Strecke gemacht, so Storchenexperte Steffen Hollerbach. Seit ihrem Abflug im vergangenen Jahr ist sie rund 40.000 Kilometer geflogen, sie war unter anderem in Kenia und Botswana. Verfolgen können die Experten die Strecken mit Hilfe von GPS Daten. Die rund 50 Gramm schweren Sender sind auf dem Rücken der Tiere angebracht.
Es ist das erste Mal, dass alle Tiere gesund von ihrer langen Reise zurückgekehrt sind. Eine Besonderheit, so Hollerbach. 2017 wurde der Storch aus Besitz in Tansania vergiftet, 2018 verunglückte einer im Sandsturm im Sudan, 2019 verschwanden zwei in Ägypten. Hollerbach schätzt, dass sie erschossen wurden.
Westroute deutlich kürzer

Die Nachzüglerin aus Gudow hat die Ostroute in Richtung Afrika genommen, flog bis an den südlichsten Zipfel des Kontinents. Der Niendorfer Storch, der als erster zurück im Nest war, hat die Westroute genommen - sie ist mehrere Tausend Kilometer kürzer. Die Westzieher brüten oft in Spanien. Die Tiere, die die Ostroute wählen, rasten zum Beispiel im Tschad. Aufgrund welcher Kriterien sich die Störche für eine Route entscheiden, ist noch nicht eindeutig geklärt, so Hollerbach. Es sehe aber so aus, als ob das genetisch vorgegeben sei.
In den kommenden Wochen werten Hollerbach und seine Kollegen die Daten der Sender aus. Dabei legen sie einen besonderen Fokus auf die Informationen aus den Brutgebieten. Sobald sie diese analysiert haben, machen sie sich auf den Weg in die Gebiete. Sie wollen erfahren, was es dort an Nahrung gibt, was dort wächst. Ihr Ziel ist, das Wissen dann auf Flächen in Mecklenburg Vorpommern anzuwenden. Hier geht die Population nämlich immer weiter zurück. Während 2004 noch 1150 Paare im Land brüteten, sind es aktuell nur noch 700.
"Niendorf" ist wieder daheim
Seit gestern ist nun unser erster Senderstorch zurück am Nest. Es ist der Niendorfer Storch, den wir am gegenüberliegenden Ufer im niedersächsischen Niendorf beobachten können. Da er auf der Westroute unterwegs war, ist es nicht überraschend, dass er so früh zurück ist. Die ersten Störche sind nun seit etwa Wochen in unsere Region zurückgekehrt. Anbei ein Bild vom Niendorfer, das ich heute früh gemacht habe. Aufgrund der milden Temperaturen wird er genug Nahrung finden. Wenn Sie genau hinsehen, können Sie die Antenne des Senders auf dem Rücken des Storches erkennen.
Große Erleichterung: Besitzer Storch ist wieder da

Heute sind wir rundum zufrieden. Der Besitzer Storch, von dem wir seit dem 26. Dezember 2019 nichts mehr gehört hatten, ist heute nun wieder da! Und zwar meldete er sich aus dem Südsudan in der Nähe des Nils. Offensichtlich bewegt er sich auch und zwar in Richtung Norden. Er ist scheinbar schon auf dem Heimzug. Wo er die ganze Zeit gesteckt hat, ist bisher noch unbekannt. Wir werden es aber erfahren, wenn wir eine stabile Datenverbindung haben, dann erhalten wir nachträglich die Aufenthaltsdaten. Zunächst mal reicht uns aber das erste Lebens- oder besser gesagt Überlebenszeichen.
Unsere drei Störche, die sich schon lange im Sudan aufhielten (Sückau, Neu Wendischthun, Lübtheen), haben nun auch ihren Zug gen Norden begonnen. Der Pretener Storch ist noch in Kenia, zeigt noch keine Zugbewegungen. Unser Reisestorch aus Gudow hat sich von Kapstadt verabschiedet und ist bereits an der südafrikanisch-botswanischen Grenze. Damit hat er bereits fast 1.300 Kilometer zurückgelegt. Damit hat er zwar einen guten Start Richtung Heimat hinter sich gebracht, doch fast 10.000 Kilometer liegen noch vor ihr, es ist ja eine Storchendame.
Unser Außenseiter, der Niendorfer Storch, ist auch schon unterwegs. Er war bis 6. Februar bei Sevilla, wo er sich auf der Mülldeponie und in den nahen Reisfeldern aufhielt. Am 7. Februar brach er auf Richtung Nordost und besuchte die eine oder andere Mülldeponie auf diesem Weg. Er wich den Pyrenäen geschickt durch Umfliegen an der Mittelmeerküste aus und befindet sich aktuell nördlich von Avignon im Rhonetal. Bis nach Niendorf sind es noch 1.100 Kilometer. Mal sehen wie lange er für die Strecke braucht. Ob er auf das Niendorfer Nest zurückkommt, ist natürlich auch nicht sicher wie bei den anderen Störchen auch. Wir sind gespannt!!
Regelmäßige Daten von sechs Störchen - Wo ist Besitzer2?
Wir erhalten von sechs Senderstörchen regelmäßig Daten. Sorgen macht uns langsam der Storch aus Besitz. Die letzten Signale erhielten wir am 26. Dezember 2019 aus der Grenzregion Abyei zwischen Sudan und Südsudan. Es ist durchaus möglich, dass er sich in einem Funkloch aufhält, allerdings machen wir uns schon Gedanken, da alle anderen Störche deutlich häufiger Daten senden.
In der Dafur Region im Südwesten des Sudans halten sich zur Zeit drei unserer Senderstörche in einem Gebiet von ca. 22.000 km² auf. Es gehört zu der Dornenstrauchsavanne und wird landwirtschaftlich genutzt. Durch die starken Regenfälle im letzten Jahr hat sich die Vegetation gut entwickelt, was auch auf einen hohe Insektenzahl schließen lässt und somit auch auf gute Nahrungsbedingungen für den Weißstorch.
Spannend ist hingegen das Verhalten der Gudower Störchin, die wie im letzten Jahr Ende November ihre Reise nach Süden angetreten ist und am Neujahrstag Südafrika erreichte. Im letzten Jahr erreichte sie bereits Anfang Dezember Südafrika. Zur Zeit ist die Gudower Störchen in der Küstennähe und fliegt nach Westen Richtung Kapstadt. Im letzten trat sie am 13. Februar ihren Rückflug an und war am 10. April zurück am Nest und hatte während der gesamte Tour über 36.500 Kilometer zurückgelegt.
Deutlich einfacher machte es sich da unser Niendorfer Senderstorch, der die Westroute gewählt hatte. Nach einen kurzen Zwischenstopp auf einer Mülldeponie südlich von Madrid ist er dann doch am 19. September 2019 über Gibraltar nach Afrika geflogen und hielt sich bis zum 7. Januar auf Mülldeponien an der Atlantikküste im Norden von Marokko auf. Zur Zeit ist er südlich von Sevilla in Spanien.
Der letzte im Bunde, unser Storch aus Preten, hält sich im Norden von Kenia auf. Eine Region, die gerade von einer Heuschreckenplage befallen ist, was für den Storch viel Nahrung bedeutet, aber auch die Gefahr, durch Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung der Heuschrecken, vergiftet zu werden.
Update: Immer alles im Blick

Wir sind glücklich. Alle sieben Störche leben noch. Das beweisen ihre GPS- Sender. Die meisten von ihnen sind gerade in Kenia, Tansania, aber vor allem (vier Störche) im Sudan, am Rande der Sahelzone. Dort hat es in diesem Jahr viel geregnet und sie finden viele leckere Heuschrecken. Unser Abweichler, der Niendorfer, lebt momentan in Marokko, direkt an der Atlantikküste. Er vergnügt sich auf Mülldeponien und landwirtschaftlichen Feldern, die beregnet werden und auf denen er ausreichend Nahrung findet. Sorgen bereiten uns derzeit Informationen aus Ägypten. Im vergangenen Jahr haben wir dort zwei Störche verloren. Im Internet haben wir Aufrufe entdeckt, in denen Jäger angesprochen werden, von Malta oder auch Italien nach Ägypten zu reisen, um dort Vögel schießen zu können. Wir überlegen selbst nach Ägypten zu fahren und das genau zu prüfen. Und wir haben Kontakt zu einer ägyptischen Vogelschutzorganisation aufgenommen, denn wir wollen der Sache auf den Grund gehen und versuchen, die Zugwege sicherer zu machen.
Sieben Störche im Winterquartier

Gute Nachrichten aus der Welt: Alle sieben Störche leben, sind aber unterschiedlich schnell unterwegs. Fünf von ihnen halten sich gerade im Tschad auf. Die Regenzeit dort hat sehr viele Heuschrecken hervorgelockt, sodass die Störche genug Futter finden. Der Niendorfer hat sich ein kleiner Ausreißer die Westroute ins Winterquartier ausgesucht und pickt gerade in Marokko Insekten. Sky hat sich den Sudan als Reiseziel ausgesucht und ist am Nil hängen geblieben. Seit ein paar Tagen gibt es von ihm aber keine Informationen. Wir gehen davon aus, dass er sich in einem Funkloch befindet und noch lebt.
Abschied: Ein letzter Blick zurück
Helmut Eggers und Steffen Hollerbach aus Erakli, Brasov, Rumänien

Vier unserer Senderstörche, die Brutstörche Pretener, Besitz2, Gudow und Sückau2, sind inzwischen in ihrem Überwinterungsgebiet im Tschad angekommen. Wenn es dort über den Winter genug Nahrung gibt, werden sie dort bleiben, bis sie sich dann wieder auf den Weg in ihr Brutgebiet im Bereich der Sudeniederung machen. Vielleicht ziehen sie aber auch noch in Afrika weiter südlich, wie im letzten Jahr der Gudow.
Sky, den wir die längste Zeit direkt begleitet haben, hat inzwischen das Jordantal in Israel erreicht. Dort hielt er sich gestern an den Fischteichen bei Bet Shean auf. Und Lübs, unser Lübtheener Brutvogel, fliegt momentan noch über die anatolische Hochebene. Er wird wie die anderen Störche über Syrien, Israel weiter nach Ägypten fliegen. Dem Niltal folgend wird dann vermutlich auch das Überwinterungsgebiet im Tschad ansteuern.
Unser siebter Senderstorch, der Niendorfer, hat sich auf die westliche Zugroute begeben und hält sich, wie viele andere Störche auch, auf einer Mülldeponie am Stadtrand von Madrid auf. Vermutlich wird er dort den Winter verbringen. Wir wollen hoffen, dass alle sieben Störche im Frühjahr gesund wieder auf ihren Nestern erscheinen, denn in vielen Fällen steuern sie das Nest des Vorjahres an. Vielleicht landen sie aber auch auf einem anderen Nest und schreiten dort zur Brut.
Auf unserer Tour haben wir sehr viele Beobachtungen machen können. Imposant war immer wieder das morgendliche Aufsteigen der Störche in der Thermik! Wir berichteten auch über negative Begebenheiten, wie zum Beispiel gestern. Mit unserer Reise, die jetzt zu Ende geht, ist die Arbeit zum Schutz der Störche noch lange nicht abgeschlossen.
117 tote Störche unter Elektromasten in Burgas
Helmut Eggers und Steffen Hollerbach aus Erakli, Schwarzes Meer, Bulgarien

Einen solcher Tag, wie der gestrige, ist für jeden Storchenfreunde ein Horrorszenario. Nach dem Abflug der Störche aus dem Bereich der Mülldeponie bei Burgas machten wir uns daran die Elektromasten und die Leitungen abzusuchen, wo wir bereits am Vorabend tote Störche liegen sahen.
Zunächst waren es einzelne Störche unter einigen kontrollierten Masten, die teilweise frisch tot, teilweise auch schon vor mehreren Tagen oder Wochen verunglückt waren. Doch dann kam ein Mast, unter dem 23 tote Störche lagen. Es war für uns ein entsetzlicher Anblick. Die Schakale, die wir in der letzten Nacht hörten und die überall präsenten Hunde hatten hier reiche Beute ohne überhaupt jagen zu müssen. Wir suchten weiter und fanden insgesamt 117 tote Störche. Dabei konnten wir längst nicht alle Masten absuchen. Es gab in diesem Bereich auch schon Sicherungsmaßnahmen seitens der Energieunternehmen, sonst wäre die Zahl wohl noch viel höher ausgefallen.
Die Störche kamen aus Polen, der Slowakei, aus Ungarn und Rumänien, wie wir an den gefundenen Ringen nachweisen konnten. Einen Ring der deutschen Vogelwarten fanden wir nicht, doch unter den unberingten Störchen waren mit Sicherheit auch deutsche Störche dabei.

Fassungslos registrierten wir all die verunglückten Störche und machten auch über die Masttypen Aufzeichnungen. Wir werden überlegen müssen, wie wir in Zusammenarbeit mit national und international tätigen Organisationen hier eine Veränderung in Hinblick auf eine Sicherung der Elektroanlagen erreichen können. Burgas ist für den Weißstorchzug ein ganz wichtiger Punkt, deshalb sind in solchen Bereichen als Erstes verstärkte Schutzanstrengungen dringend erforderlich. Darum werden wir uns bemühen.
Besuch bei einer Vogelforschungsstation
Helmut Eggers und Steffen Hollerbach aus Burgas, Bulgarien

Auf einer Anhöhe hatten wir einen weiten Blick auf die Stadt am Schwarzen Meer. Aus allen Richtungen heulten abends und auch nachts ganz in der Nähe die Schakale. Wenn man im Zelt liegt, hat dieses Heulen etwas Besonderes.
Wir besuchten gestern noch eine ornithologische Station direkt in einem Feuchtgebiet an der Schwarzmeerküste und hatten ein Gespräch mit einem bulgarischen Leiter dieser Station zum Thema Verluste von Weißstörchen an elektrischen Leitungen. Er bezifferte die Verluste allein in Bulgarien auf etwa einen Prozent der durchziehenden Störche - das wären ca. 2600 tote Störche. Auch hier gibt es erste Ansätze zur Sicherung von gefährlichen Mastkonstruktionen, aber für flächendeckende Maßnahmen fehlt weitgehend das Geld.
Er gab uns dann noch den Hinweis, wo wir möglicherweise mit durchziehenden Störchen rechnen könnten. Es war die Mülldeponie von Burgas bei Bratovo. Wir wurden auch fündig. Etwa 300 Störche sahen wir im Umfeld der Deponie. Wenn unsere Störche, die wir von zu Hause nur stolz auf den Wiesen stolzieren sehen, hier im Müll nach Fressbarem suchen, ist das ein gewöhnungsbedürftiger, nicht gerade schöner Anblick.
Bei der Anfahrt zur Mülldeponie sehen wir unter mehreren Masten tote Störche liegen. Diese wollen wir uns nun genauer ansehen.
Neun tote Jungstörche an einem Elektromast
Helmut Eggers und Steffen Hollerbach aus Malko Tarnowo, Bulgarien
Gestern Morgen sahen wir "Lübs" schnell in der Thermik verschwinden. Bei den hiesigen Temperaturen und dem kräftigen Wind gewinnen die Vögel schnell an Höhe und sind schon bald nicht mehr mit dem bloßen Auge zu erkennen.
Wir gehen also davon aus, dass "Lübs" auch an diesem Tag wieder eine lange Tagesetappe absolvieren wird. Wir entschließen uns, ihm nicht mehr in den asiatischen Teil der Türkei zu folgen. Außerdem hatten wir in der Türkei Probleme mit dem Datentransfer. So schauen wir uns die Rastgebiete vor dem Bosporus genauer an. Positiv fällt auf, dass es durchaus Ansätze zur Sicherung der Elektroleitungen gibt, das heißt, dass wir an einigen Elektromasten Sicherungsmaßnahmen zum Schutz der Vögel sehen. Aber längst ist dies Problem noch nicht behoben, denn die Mehrzahl der Leitungen ist für Großvögel, so auch für Störche, lebensgefährlich. Am Abend sehen wir dann auch unter den Mittelspannungsmasten eines nur kurzen Leitungsabschnittes neun tote Jungstörche liegen. Beim Aufsuchen eines Schlafplatzes setzen sie sich auf diese Masten und ihr bisher kurzes Leben endet durch einen Kurzschluss. Hier muss zur Sicherung der Zugwege noch viel getan werden. Wir werden unsere Feststellungen an Partnerorganisationen weitergeben und hoffen auf Verbesserungen.
Wir übernachten noch in der Türkei, machen uns dann auf den Weg gen Norden, sehen noch einen Trupp von 300 Störchen und kommen diesmal schneller über die Grenze nach Bulgarien. Jetzt erst stellen wir fest, dass "Lübs" nicht viel weiter als durch Istanbul gezogen ist. Er hat, wie vor ihm auch "Sky", eine Mülldeponie sudöstlich vom Bosporus als Rastplatz genutzt. Hätten wir es gewusst, wären wir dort sicher noch hingefahren. Aber so ist es halt, manchmal kommt es anders als man denkt!
Schlafplatz in der Türkei
Helmut Eggers und Steffen Hollerbach aus Marmara Ereğlisi, Türkei
Störche kennen keine Grenzen - wir dagegen werden schon mal damit konfrontiert. Nach dem imposanten Aufsteigen der Störche von den Feldern bei Dibich in Bulgarien und den danach erhaltenen Mittagskoordinaten war schon klar, dass die Störche die Türkei erreichen werden. Also steuerten wir über Burgas den Grenzübergang bei Malko Tarnowo an. Es war eine landschaftlich schöne Strecke mit ausgedehnten Eichenwäldern. Eineinhalb Kilometer vor dem Grenzübergang erreichten wir das Ende einer Autoschlange. Geschlagene 3,5 Stunden warteten wir in dieser Schlange. Da weiß man dann erst richtig zu schätzen, dass wir in einem Europa fast ohne Grenzen leben dürfen.
Unsere Pläne, den europäischen Teil der Türkei zu erkunden und nach Störchen Ausschau zu halten, wurden damit durchkreuzt, denn es war dunkel geworden. Mit Spannung erwarteten wir deshalb die Schlafplatzkoordinaten von "Lübs". Würde er es sogar über den Bosporus geschafft haben? Wir hatten Glück, er hielt sich in den Feldern in der Nähe des Marmarameeres noch im europäischen Teil der Türkei auf.
Am Morgen sahen wir ihn auf einem Baum stehen in der Nähe eines Bauernhofes. Wir konnten etwa 200 Störche in verschiedenen Gruppen zählen. Es waren nun tschechische und ungarische Reisebegleiter dabei. Dagegen fehlten viele polnische und deutsche Störche, bei den Störchen, die wir kontrollieren konnten. Bei kräftigem Wind stiegen dann um 9 Uhr mindestens 600 Störche auf. Für uns ein toller Anblick. Heute werden sie über den Bosporus auf den asiatischen Kontinent wechseln, denn Istanbul ist nur 80 Kilometer entfernt.
Pause auf einem bulgarischen Stoppelfeld
Helmut Eggers und Steffen Hollerbach aus Dibich, Bulgarien

Warten auf den Zug. Unser Lübtheener Storch "Lübs" steht auf einer Lampe direkt am Bahnhof von Dibich südlich von Schumen in Bulgarien. Wir hatten erwartet, dass er maximal bis zu Donau kommen würde, der Grenze zwischen Rumänien und Bulgarien, aber diesmal überraschte er uns wirklich. 145 Kilometer mussten wir noch von Giorgiu an der Donau bis zum Schlafplatz fahren. Hier kamen wir um 1 Uhr an. Die Nacht war also wieder einmal kurz.
Bei Sonnenaufgang flogen die Störche auf ein Stoppelfeld: 124 Störche zählten wir. Die Gruppe, die gestern bei Brasov losflog, ist also beisammen geblieben, was Ringablesungen belegen. Zwischen beiden Orten beträgt die Flugstrecke in Luftlinie 311 Kilometer, eine gute Tagesleistung zumal die Störche die Karpaten zu überwinden hatten. Die Wetterbedingungen sind momentan wohl sehr günstig: strahlend blauer Himmel, Mittagstemperaturen über 30 Grad und schwacher Rückenwind. Bei diesen Verhältnissen sind die Störche wohl bald in der Türkei, vielleicht sogar heute schon.
Der zweite Senderstorch aus Loburg vom dortigen Storchenhof und ein Jungstorch, den wir selbst an der Elbe in Neu Wendischthun bei Familie Haushalter beringt haben, sind auch mit in der Gruppe.
Hier noch das Update zu den anderen besenderten Störchen: Alle vier vorauseilenden Störche sind bereits im Tschad, das ist das eigentliche primäre Überwinterungsgebiet unserer Störche. Vielleicht fliegt aber der Gudower Storch wieder wie im vergangenen Winter bis nach Südafrika. Da lassen wir uns überraschen. Unser "Sky" hat Istanbul passiert und durchquert die Türkei.
Ein kleines Storchenparadis
Helmut Eggers und Steffen Hollerbach aus Vladeni, Rumänien

Nun hat "Lübs" uns eingeholt. Wir finden ihn spät am Abend in einem Buchenkopf oberhalb des Dorfes Vladeni, westlich von Brasov, also auch am Rande der Karpaten. Schon eine Stunde vor Sonnenaufgang stehen wir auf, um nicht zu verpassen, wohin er am Morgen vom Schlafplatz aus fliegt. Die Störche finden wir auf kleinen Wiesen am Fluss in Dorfnähe. Anhand der Ringe sehen wir, dass neben deutschen Störchen auch polnische Störche in der Gruppe sind. Leider werden sie durch Hunde, die man hier in großer Zahl freilaufend vorfindet, aufgescheucht. Nun fliegen sie auf die Felder, wo ein kleiner Traktor Grünland mäht. Stromleitungen sind in diesem Gebiet nur wenige zu finden, aus dieser Sicht droht den Störchen an diesem Rastplatz keine Gefahr.

Rings um das Dorf gibt es sehr viel artenreiches, buntes Grünland, so wie man es in Deutschland selten sieht. Es gibt darum im Dorf, das im siebenbürgischen Stil erbaut ist, etliche Storchennester. Auf einem stehen sogar noch zwei Jungstörche. Unsere Zugstörche finden hier auch so manchen Bissen, konzentrieren sich dann aber auf die Gefiederpflege, um fit zu sein für die nächste Etappe.
Es ist schon ein besonderes Erlebnis, hier fernab der Heimat dem Lübtheener "Hausstorch" - genannt "Lübs" - zu begegnen! Um 10.25 Uhr steigen hier 130 Störche auf, suchen die richtige Thermik und werden am Abend wohl in Bulgarien landen. Wir folgen.
Rettungsaktion auf der Mülldeponie
Helmut Eggers und Steffen Hollerbach aus Brasov, Rumänien

Heute machen wir eine Reiseunterbrechung, denn wir wollen ja auf "Lübs", den Brutstorch aus Lübtheen warten. Wir besuchen noch einmal die Deponie von Brasov. Im Umfeld der Deponie hatten wir bei unserer letzten Zugbegleitung vor zwei Jahren an einer Elektroleitung 36 tote Störche gefunden. Damals hatten wir in Zusammenarbeit mit Weißstorchschützern vor Ort versucht, auf die Zustände dort aufmerksam zu machen. Leider ist immer noch nichts passiert. Wir finden unter denselben Leitungsmasten immerhin wieder elf tote Störche. Die Leitung wurde also immer noch nicht gesichert, was mit geringem Aufwand möglich wäre. In Deutschland ist die Sicherung von gefährlichen Mastkonstruktionen für Großvögel gesetzlich vorgeschrieben. Wir werden nochmals mit örtlichen Vogelschützern Kontakt aufnehmen müssen.
Wir dürfen die Deponie nochmals betreten und finden dort circa 80 Störche vor. Ein Storch hat eine Beinverletzung, wir fangen ihn ein, nehmen Kontakt zu rumänischen Kollegen auf und bringen ihn in eine Tierarztpraxis in Brasov. Von dort wird er am nächsten Morgen weiter nach Sibiu (Herrmannstadt) gebracht.
Am Abend treffen wir uns mit einem langjährigen rumänischen Storchenbetreuer und tauschen Erfahrungen aus. Es wird ein langer Abend und wir übernachten diesmal nicht im "Felde".
Keine Daten von "Pretener"
Helmut Eggers und Steffen Hollerbach aus Brasov, Rumänien
Unser Ziel gestern war Brasov, weiterhin in Rumänien. Brasov war die einstmalige Kronstadt in Siebenbürgen und ist als solches hier auch noch überall ausgeschildert. Brasov liegt in einer Ebene vor den bis zu 2.500 Meter hoch aufragenden Bergen. Eine schöne Kulisse.

Für die Störche ist dieser Karpatenbogen schon ein echtes Hindernis auf ihrem Zug in den Süden. Oftmals rasten sie in der landwirtschaftlich genutzten Ebene, besonders dann, wenn sie am Nachmittag bei abnehmender Thermik hier eintreffen. Dementsprechend finden wir hier morgens auf den Feldern etwa 200 Störche.
Zwei beringte Störche, die wir schon in der Slowakei gesehen und abgelesen haben, sind auch mit dabei. "Sky" ist schon über die Karpaten hinweg. Er rastete heute Nacht nördlich von Bukarest und wird voraussichtlich heute Abend schon in Bulgarien sein. Wir haben uns dazu entschlossen, ihn "allein" fliegen zu lassen und werden hier auf "Lübs" warten.

Sorgen machen wir uns um den "Pretener" Storch: Er hat seit dem 23. August keine Daten mehr geschickt. An diesem Tag erreichte er auf dem Sinai die Küste des Roten Meeres. Zwei unserer Senderstörche waren hier auf der anderen Seite des Roten Meeres ebenfalls spurlos verschwunden! Sollten hier an diesem Hotspot des Vogelzuges massive Verluste durch das Schießen auf Vögel auftreten? Wir werden es unbedingt im Auge behalten müssen.
Übernachtung auf der Mülldeponie
Helmut Eggers und Steffen Hollerbach aus Sanpaul, Rumänien
Der neue Rastplatz von "Sky" liegt erwartungsgemäß in Rumänien. Wir erreichen den Ort in der Nähe von Targu Mures. Die Tagesetappe hatte diesmal eine Länge von 230 Kilometern. Damit liegt die Flugweite durchaus im normalen Bereich. In den Tagen zuvor waren es demgegenüber unterdurchschnittliche Flugleistungen.
Uns fällt sofort auf, dass der abendliche Rastplatz in der Nähe einer Mülldeponie liegt. Wir kommen dort jedoch nicht direkt hin, sodass wir unser Nachquartier in den Feldern suchen.
Am Morgen fahren wir zur Deponie und bitten einen Mitarbeiter um die Genehmigung zum Befahren des Müllplatzes. Zunächst sieht er kein Problem, als er jedoch seinen Chef anruft, geht gar nichts mehr. Er verlangt Genehmigungen von den zuständigen Behörden. Aber wie soll das gehen, wenn wir am Vorabend noch nicht einmal wissen, wo der Storch landet, er aber schon gegen 9 Uhr wieder weiterfliegt? So müssen wir leider unverrichteter Dinge wieder abziehen, sehen aber noch über eine Kante unseren Storch und warten dann auf einer Anhöhe ganz in der Nähe auf den Weiterzug der Störche.

Ganz pünktlich um 9.25 Uhr starten 127 Störche, 25 bleiben auf dem Platz. Wie wir auf unseren Geräten sehen, ist "Sky" in der startenden Gruppe dabei. Es hätte auch passieren können, dass er einen Tag Pause einlegt.
Dass Störche, wie wir es in Spanien sehen, monatelang auf Deponien ausharren, scheint auch auf der Ostroute immer mehr zur Gewohnheit zu werden. Die Tage der Rast auf Deponien nimmt zu, das belegen auch unsere Daten. Einzelne Störche nutzen opportunistisch die Reste unserer Zivilisation und locken überfliegende Störche an. So entwickeln sich neue Traditionen. Ob der Aufenthalt für die Störche gefährlich ist, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Weitere Untersuchungen dazu sind notwendig.
Es herrschen sehr gute Zugbedingungen und wir gehen davon aus, dass "Sky" heute bis Brasov fliegt, oder gar über die Karpaten hinweg. Bei Brasov ist auch eine große Deponie, wo wir vor zwei Jahren 36 Weißstörche und einen Schwarzstorch tot unter einer Stromleitung fanden.
Reifenpanne in Ungarn
Helmut Eggers und Steffen Hollerbach aus Nabrad, Ungarn

Gestern Abend wurden unsere Planungen etwas durcheinander geworfen. Beim Abendbrot zischte es plötzlich: eine Reifenpanne. Bei den Wegen, die wir fahren vielleicht auch kein Wunder! Es war 21 Uhr, an eine Reparaturmöglichkeit nicht zu denken. Da ein Ersatzrad nicht vorhanden ist, reparierten wir das Ventil notdürftig. Weiter ging es etwas langsam durch Ungarn.

Der Schlafplatz von "Sky" befindet sich beinahe direkt an der Theiß im nordöstlichen Teil von Ungarn, nicht weit von Rumänien und der Ukraine entfernt. Morgens finden wir ihn auf einem Feld in einer Gruppe von 58 Störchen. Nur ein Jungstorch ist dabei. Die Jungen fliegen in der Regel eher los und sind damit schon weiter, aber eben nicht alle!
Heute Morgen sind die Störche schon gegen 9 Uhr aufgebrochen: wolkenloser Himmel, damit gutes Zugwetter. Es wird also wahrscheinlich eine längere Tagesetappe werden.
Es gibt Neuigkeiten von "Lübs": Er ist dort wo wir vor zwei Tagen noch waren - in Polska Cerekiev. Ein polnischer Kollege hat ihn dort zusammen mit einem besenderten Jungstorch aus Loburg, Sachsen-Anhalt, abgelesen. Die Daten aus der Movebank zeigen das auch. "Lübs" ist uns also "auf den Fersen"! Das zeigt natürlich auch, dass der Storchenzug sich auf einer schmalen "Straße" vollzieht, man spricht von Schmalfrontzug. Gerade in diesem Bereich wollen wir uns zusammen mit Naturschutzorganisationen vor Ort um die Sicherung von gefährlichen Leitungen einsetzen.
Jetzt müssen wir uns aber erst einmal um die Sicherung unseres Reifens kümmern! Abends werden wir dann wohl in Rumänien sein.
Endlich in der Slowakei
Helmut Eggers und Steffen Hollerbach aus Spisske Podhradie
Laut gestriger Planung wollten wir eigentlich bis Kosice fahren. Wir sahen dann aber über der Hohen Tatra ein kräftiges Gewitter aufziehen. Waren die abziehenden Störche mit unserem "Sky" schon daran vorbei oder haben sie vor den Bergen halt gemacht. Beides war möglich. Ehe wir wieder zu weit fahren würden, sahen wir uns lieber die Felder und Wiesen im Flusstal der Dunjajec an, hatten aber keinen Erfolg. So blieb nur das Warten auf die abendlichen Koordinaten, die wir jetzt auf 20.15 Uhr programmiert haben. Zu dieser Zeit muss der Storch im Normalfall seinen Schlafplatz eingenommen haben.
"Sky" funkt aus Spisska Nva Ves, einem Ort mit einer markanten Burg, zwei Stunden Autofahrt. Vor Ort finden wir sehr hügeliges Gelände mit äußerst schlechten Fahrbedingungen vor. Zelt aufbauen, schlafen, morgens ist die Nachtruhe um 5.30 Uhr beendet. Wir suchen die Störche, zunächst ohne Erfolg. Später finden wir sie hinter einer Kuppe auf einem Stoppelfeld, wo sie Nahrung suchen und Gefiederpflege betreiben. Heute steigen sie erst um 10.25 Uhr zur nächsten Tagesetappe auf. Es sind nur noch 32 Störche, die Gruppe hat sich also geteilt. Im Rastgebiet registrieren wir wieder etliche für Großvögel gefahrvolle Freileitungen. "Lübs", der Lübtheener Storch, ist nun auch unterwegs. Er schlief gestern Abend südlich von Breslau.
Übernachtung in einer Tanne
Helmut Eggers und Steffen Hollerbach aus Jordanow
Ein paar Informationen zu den Störchen, die schon "über alle Berge" sind: Spitzenreiter ist nun "Besitzer", der schon im Niltal ist. "Pretener" ist am Toten Meer. "Sückau2" und "Gudower" waren bereits auf dem Sinai. Was macht "Sky"?
Er hat gestern auch nur circa 120 Kilometer zurückgelegt. Wir fahren bis Wadowice und sind am Abend nur rund 40 Kilometer vom Schlafplatz entfernt, das bedeutet in diesem "Job" beinahe eine Punktlandung. Schon kurz nach 21 Uhr sind wir am Schlafplatz in den Beskiden, einer Mittelgebirgsregion. Gefährdungen durch Stromleitungen gibt es hier kaum, was in anderen Gebieten Polens leider ganz anders aussieht. Anwohner erzählen uns, dass man hier aber nur sehr selten Störche zu Gesicht bekommt. "Sky" übernachtet wieder auf einem Baum. Unser Lager schlagen wir in 200 Meter Entfernung auf und hören es in der Nacht mehrfach klappern. Am Morgen landen direkt vor uns auf einer Bergwiese 40 Störche, "Sky" ist nicht dabei. Später finden wir ihn auf einer anderen Wiese. Insgesamt sind es 140 Störche, alte Bekannte aus den vorherigen Stationen sind auch dabei. 9.30 Uhr fliegen sie auf. Wo werden sie die nächste Nacht verbringen?
Futtersuche am Morgen
Helmut Eggers und Steffen Hollerbach aus Polen

Am Freitagabend sahen wir anhand der GPS-Koordinaten, dass "Sky" in der Nähe von Polska Cerekiew (Groß Neukirch) sein Nachtquartier auf einem Baum in den Feldern genommen hat. Wir hatten ihn am Morgen aufsteigen sehen und vermutet, dass er diesmal eventuell bis an den Rand der Hohen Tatra fliegen würde. Deshalb waren wir durch den starken Freitag-Nachmittag-Verkehr bis Bielska Bialy gefahren. Haben uns dort ein wenig in der Sola, einem Fluß, erfrischt und warteten beim Abendbrot am Ufer auf die SMS von unserem Storch: Polska Cerekiew! So hatten wir uns wieder ein wenig verzockt, denn wir dachten er wäre weiter gekommen.
Tagesflugstrecken von 250 bis 300 Kilometer sind normal, aber auch 400 bis 500 Kilometer sind durchaus möglich. Diese Strecken hängen von den aktuellen Witterungsbedingungen ab. Der Storch als Segelflieger ist darauf angewiesen. "Sky" legte auf dieser Tagesetappe nur 140 Kilometer zurück. Es ging also wieder einmal zurück und kurz vor Mitternacht schlugen wir in den Feldern in Sichtweite des Schlafbaumes unser regelrechtes Feld-Lager auf. Am Morgen bei Sonnenaufgang sahen wir "Sky" dann im Baum stehen. Kurze Zeit später flog er zur Nahrungssuche auf die Felder. Hier waren bereits die ersten Traktoren beim Pflügen - für die Störche eine gute Möglichkeit zum Frühstück. So manche Maus sahen wir im Schlund der Störche verschwinden. Insgesamt zählten wir in diversen Gruppen 90 Störche. Verschiedene Ringablesungen belegen die vornehmliche Herkunft dieser Störche aus Deutschland. Auch unser Jungstorch aus Timkenberg ist wieder dabei.
Ein Jungstorch aus Timkenberg
Helmut Eggers und Steffen Hollerbach aus Suchahora, Slowakei
Heute war die Nacht um 3 Uhr zu Ende. Wir hatten gestern Abend wiederum vergeblich auf die Daten von "Sky" gewartet und gegen 23 Uhr genervt aufgegeben - manchmal ist die Movebank eben nicht topaktuell. In der Nacht versuchte ich es noch einmal - diesmal mit Erfolg. "Sky" war noch immer in der Nähe von Swidnica (Schweidnitz) in der Nähe einer Mülldeponie. Wir waren also viel zu weit voraus geeilt. So traten wir also die nächtliche Fahrt zurück an. Kurz nach Sonnenaufgang waren wir vor Ort. Und wirklich - auf einem Stoppelacker steht "Sky" vor uns. Wir sehen die kleine Antenne auf dem Rücken, fast im Gefieder verborgen. Auch den Ring können wir ablesen. Es sind 15 Störche auf dem Acker. In einer weiteren Gruppe von 18 Störchen finden wir dann noch einen Jungstorch, den wir selbst in Timkenberg in der Sudeniederung beringt haben. Wenn das kein Glück ist. So kann es weitergehen.
In Sichtweite Zakopanes
Helmut Eggers und Steffen Hollerbach aus Suchahora, Slowakei
Heute übernachten wir an einem sehr schönen Ort am Fuße der Hohen Tatra auf slowakischer Seite, nicht weit vom Wander- und Wintersportort Zakopane entfernt. Hier rasten oft Störche, bevor sie die Berge überfliegen. Gestern haben wir aber nur drei sehen können. Das Wetter war aber auch nicht storchenzugfreundlich - es regnete. Leider hat "Sky" uns auch im Regen stehen lassen, denn er schickte uns wieder keine SMS mit Daten. Das passiert, wenn er sich in einem Funkloch aufhält. Deshalb müssen wir auf die mittäglichen Koordinaten hoffen. "Lübs" und der "Niendorfer" sind immer noch zu Hause. Der "Pretener" ist dagegen bereits in Jordanien und wird bald über den Sinai Afrika erreichen.
Es geht los - Schietwetter in Opole
Helmut Eggers und Steffen Hollerbach aus Polska Cerekiew, Polen
Wir stehen mit unserem Fahrzeug auf einem Stoppelacker 40 Kilometer südlich von Opole. Die Nacht war etwas unruhig - Starkregen, Gewitter und heftiger Wind. Aber der Reihe nach: Gestern Mittag kamen die Meldungen von den Störchen. Lübs und Niendorfer sind noch zu Hause. Sky funkt aus Südwestpolen in der Nähe von Ilawa. Wie erwartet ist er also losgezogen. Das Auto ist gepackt, es geht los! Da die Daten von 12 Uhr stammten, war Sky schon auf seiner zweiten Etappe. Wir fahren dorthin, er ist natürlich schon weiter. Von einem polnischen Storchenbetreuer erhalten wir den Tipp, nach Polska Cerekiew zu fahren. Dort sollen täglich viele Störche rasten. Dort stehen wir also nun, es regnet immer noch und bisher sind keine Störche zu sehen!
Richtiges Zugwetter! Koffer packen ist angesagt
Helmut Eggers aus Lübtheen

Heute Morgen strahlend blauer Himmel - das ist richtiges Zugwetter! Wird sich also einer unserer Senderstörche auf den Weg machen? Die Sachen für die Expedition mit den Störchen werden also gepackt. Nur nichts vergessen: Neben der Technik für die Datenerfassung und die Optik für die Vor-Ort-Beobachtungen sind es Zelt, Schlafsack, Lebensmittel, Wasser und vieles mehr. Für drei Wochen haben wir geplant. Gegen Mittag steigt die Spannung, nun sollen die Daten kommen, die uns zeigen, wo die Störche sind.
Eine kleine Entwarnung: Der Niendorfer Storch ist noch am Nest und den Lübtheener Storch sehe ich hoch über der Stadt segeln. Er scheint seinem späten Nachwuchs Flugunterricht zu erteilen, der ist nämlich auch dabei. Lediglich vom dritten Storch aus Neu Wendischthun kommen heute ausgerechnet keine Signale! Sollte er sich auf den Weg gemacht haben und in einem Funkloch stecken? Wir wissen es nicht, darum fahren wir heute auch noch nicht los. Wir verschieben die Abfahrt zunächst auf morgen. Unsere vier anderen Senderstörche sind dagegen gut unterwegs. Der letzte von ihnen hat heute Morgen auch den Bosporus überquert, alle vier sind also schon nicht mehr in Europa. Spitzenreiter ist noch immer der Brutstorch aus Preten. Er erreichte um 10 Uhr schon den Golf von Iskenderun und war zu diesem Zeitpunkt nur noch 40 Kilometer von der Grenze zu Syrien entfernt.
Noch geht es nicht los

Sieben Störche sind besendert, aber noch haben sich nicht alle auf die lange Reise in Richtung Süden gemacht. Während etwa der Storch "Lübs" noch immer zwischen Lübtheen und den Wiesen an der Elbe umherstreift, sind andere bereits zu ihrer beschwerlichen Reise aufgebrochen.
Sückau2 hatte am Sonntag bereits Rumänien erreicht, Besitzer2 war sogar bereits jenseits des Bosporus in der Türkei unterwegs. Hier sind die Daten zu den übrigen GPS-Störchen: Gudow, Pretener, Niendorfer, Sky.
