Bauerntag: Verband fordert klare Aussagen zu Tier- und Klimaschutz
Mit einem festlichen Bauerntag feiert der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern heute in Linstow sein 30-jähriges Bestehen. Thema dabei unter anderem auch Klimaschutz und Nachhaltigkeit.
Der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern feiert heute in Linstow (Landkreis Rostock) sein 30-jähriges Bestehen. Am Vormittag berieten die Delegierten noch über Interna des Verbandes, am Nachmittag sind Vertreter aus Politik und Wirtschaft zur Festveranstaltung geladen. Der Verband habe "wirklich etwas geschafft", so Bauernpräsident Detlef Kurreck im Vorfeld des Jubiläums. "Ob es die Umstellung der Agrarförderung war oder die Abschaffung der Milchquote - immer war es Ziel des Verbandes, die konkrete Situation der Landwirte und die Wirtschaftlichkeit der Landwirtschaftsbetriebe in den Fokus zu rücken."
Zusammenschluss im März 1991
Im März 1991 hatten sich in Neubrandenburg der Mecklenburgische Bauernverband und der Genossenschaftsverband zum Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern zusammengeschlossen. Der Bauernverband vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von rund 2.000 landwirtschaftlichen Betrieben. Aktuell wollen sie von den Landes- und Bundespolitikern Klarheit, was nach den Wahlen im September in Sachen Klima- und Tierschutz auf ihre Betriebe zukommt, und wie sie unter erträglichen Rahmenbedingungen weiter produzieren und ihre Tiere halten können.
Unterschiedliche Interessen innerhalb des Verbandes
Die Liste aktueller Herausforderungen ist allerdings länger denn je. So ist das bei Gründung verabschiedete Verbandsmotto "Einheit der Vielfalt" immer schwerer zu verwirklichen. Die Betriebsstrukturen haben sich in den vergangenen 30 Jahren durchgreifend verändert. Viele kleine Familienunternehmen konnten dem Wettbewerbsdruck nicht standhalten und haben aufgegeben. Andere Betriebe sind spürbar gewachsen – zum Teil mit dem Geld von Investoren aus landwirtschaftsfremden Branchen. Daraus erwachsen unterschiedliche Interessen, die den Berufsstand trennen. Was wiederum alle eint, sind die großen agrarpolitischen Themen wie Klimaschutz, Tierwohl und Nachhaltigkeit und der Anspruch, Ökonomie und Ökologie künftig besser in Einklang zu bringen.
Bio oder konventionell – wie weiter mit der Landwirtschaft?
Zuletzt sahen sich die Landwirte im Land vom BUND und der EU unverstanden und weitestgehend im Stich gelassen. Immer neue Forderungen im Zusammenhang mit den aktuellen Themen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Tierwohl haben die Produktionsbedingungen extrem verschärft. Das führte in vielen Fällen dazu, dass viele Betriebe die Milch- bzw. Schweineproduktion aufgegeben haben.
Ökologie und Ökonomie lassen sich speziell für kleine Familienbetriebe nur noch schwer in Einklang bringen, so Bauernverbandspräsident Detlef Kurreck. Er foderte nach den Bundestags- und Landtagswahlen klare Aussagen von den neuen Regierungen. Agrarminsiter Till Backhaus, der derzeit für die SPD die Koalitionsverhandlungen für den Agrarbereich mit Bündnis90/ Die Grünen und der FDP in Berlin leitet, sprach von einem völlig neuen Weg. Man wolle damit Geschichte schreiben, so seine Aussage. Konkrete Angaben machte er mit Hinweis auf absolutes Stillschweigen, das vereinbart worden sei, nicht.
