Autofreie Zone: Rostocker "Sommerstraße" geht in dritte Runde
In Rostock wird die Straße "Am Brink" im dritten Jahr in Folge für Autos gesperrt. So möchte die Hansestadt eine verkehrsberuhigte Zone schaffen, die zur gemeinschaftlichen Nutzung einlädt. Nicht alle finden das gut.
Fußgänger auf der Straße, spielende Kinder und Fahrradfahrer, die im Schritttempo vorbeiziehen. Auch die Gastronomie hat sich auf der sonst recht viel befahrenen Straße breit gemacht. Mit Blumen geschmückte Sitzbänke wurden aufgebaut. In der Straße Am Brink, in der Rostocker Kröpeliner-Tor-Vorstadt, ist eine Autofreie Zone eingerichtet worden, Fahrradfahrer rollen im Schritttempo. Unter dem Namen "Sommerstraße" sollen dort Freizeitaktivitäten stattfinden, wo sonst Autos und Lastwagen fahren. Diese müssen sich jetzt auf eingeschränkte Lieferzeiten und Umwege einstellen.
Kosten und Nutzen der Aktion
Die Kosten für Stühle und Bänke werden von Vereinen, aber auch von Bürgerinnen und Bürgern aus dem Stadtteil übernommen. Konzepte wie Sitzbänke auf nun frei gewordenen Parkplätzen können bei der Stadt eingreicht und angemeldet werden. Für die Sommerstraße war einiges an Planung nötig. Denn es mussten verschiedene Interessen unter einen Hut gebracht werden: die der Auto- und Radfahrer, Fußgängerinnen und Ladenbesitzer. So müssen auch Waren für die Geschäfte angeliefert werden können. "Also wir haben jetzt von 7 bis 11 Uhr die Lieferzeiten und ab 11 Uhr bis 18 Uhr findet dann die Sommerstraße im Miteinander statt", sagt Rostocks Verkehrssenatorin Ute Fischer-Gäde (Bündnis 90/Die Grünen).
Segen für die Gastronomie - Kritik vom Einzelhandel
Der Wunsch, die Freizeitaktivitäten im Sommer nach draußen verlegen zu wollen, ist für Viele nachvollziehbar. Wenn dafür jedoch der Arbeitsweg länger und der wöchentliche Einkauf umständlicher wird, sinkt teilweise die Akzeptanz bei Anwohnern. Für manche Einzelhändler, die ihren Laden unmittelbar an der Sommerstraße haben, macht sich die Umstellung negativ bemerkbar. Bei einigen Geschäften, so berichten es Ladenbesitzer, käme es zu geringeren Einnahmen. Für Menschen, die sich in der Gegend nicht gut auskennen, sind die nötigen Umwege, um zu den Geschäften zu gelangen, teils schwer zu finden. Für Gastronomen und ihre Kunden bietet der freigewordene Platz jedoch Vorteile und Anwohner freuen sich über den neugewonnenen Lebensraum.
Ein Projekt mit Zukunftsaussicht
Alle Interessengruppen unter einen Hut zu bekommen, sei immer eine Herausforderung, Jahr für Jahr lernen die Organisatoren dazu, beschreibt Senatorin Fischer-Gäde. Menschen die sonst nur nebeneinander wohnen, können sich nun ganz ungezwungen auf der Straße begegnen und sich zur gemeinsamen Freizeitgestaltung treffen. Das Vorhaben stärkt die Gemeinschaft vor Ort. Daher gibt es Pläne der Stadt, die Sommerstraße in den Jahren 2026/27 zu einer dauerhaft autofreien Zone zu machen. Bis dahin könne man noch weitere Lösungen finden, um eine verkehrsberuhigte Zone einzurichten, mit der alle Beteiligten glücklich sind.
