Ausgelastete Intensivstationen in MV: So ist die aktuelle Lage
Am Mittwoch hat das Landesamt für Gesundheit und Soziales in Mecklenburg-Vorpommern gemeldet, dass 95 Prozent der Betten für Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen belegt sind. Die Lage ist angespannt, aber in den Regionen unterschiedlich.
In den Krankenhäusern in Mecklenburg-Vorpommern ist die Lage weiter angespannt. Laut aktueller Angaben des Landesamts für Gesundheit und Soziales (LAGuS) liegen 95 Menschen infolge einer Corona-Infektion im Krankenhaus auf einer Intensivstation (ITS). Die Auslastung der 100 zur Verfügung stehenden Intensivbetten für Covid-19-Patienten beträgt im landesweiten Durchschnitt damit 95 Prozent. In weiten Teilen sind die für die intensivmedizinische Behandlung von Covid-19-Patienten vorgesehenen Kapazitäten aber bereits zu mehr als 100 Prozent ausgelastet.
Kreise mit Auslastung über 100er-Wert
Das betrifft laut Corona-Stufenkarte des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lagus) die Kliniken im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Hier liegt die Auslastung bei 120 Prozent. Auch in der Hansestadt und dem Landkreis Rostock und in den Landkreisen Vorpommern-Rügen sowie Vorpommern-Greifswald liegen die Werte mit jeweils 117 Prozent deutlich im roten Bereich. In diesen Fällen werden laut LAGuS zusätzliche Kapazitäten genutzt, die ursprünglich nicht für Covid-19-Patienten vorgesehen waren. Nur in der Landeshauptstadt Schwerin sowie in den Landkreisen Nordwestmecklenburg und Ludwigslust-Parchim ist weniger als die Hälfte der verfügbaren Intensivbetten belegt.
Größter Kreis mit den wenigsten Betten
Wie viele Intensivbetten die Regionen für Covid-Patienten bereitstellen, ist nach Angaben eines Sprechers aus dem Gesundheiteministerium zwischen den Kliniken und dem Gesundheitsministerium besprochen worden. Nach der letzten Corona-Welle mit maximal 96 Covid-Patienten auf Intensivstationen im Land wurde festgelegt, dass wir landesweit 100 Betten brauchen. Diese wurden auf vier Regionen aufgeteilt. Weil die Mecklenburgische Seenplatte im Vergleich zu den anderen Regionen deutlich weniger Einwohner und eine kleinere Klinik in Neubrandenburg hat, wurde festgelegt, dass dort zehn Betten vorgehalten werden. In der Region Vorpommern sind es 35, in der Region Rostock 23 und rund um Schwerin 32 Betten.
Neue Berechnungsmethode, um "Brisanz" zu verdeutlichen
Insgesamt gibt es laut Schweriner Gesundheitsministerium gut 600 Intensivbetten, für deren Betrieb auch tatsächlich genug Personal bereitsteht. Die Zahl schwanke je nach Personalbestand und schließe neben den 100 Betten für Covid-Patienten auch die Betten für andere Patienten ein. Seit vergangener Woche werden vom LAGuS aber nicht mehr erfasst, wie viele Intensivbetten generell in einer Region mit Covid-Patienten belegt sind, sondern wie viele Corona-Intensivbetten tatsächlich mit Covid-Patienten belegt sind. Die neue Methode soll die Brisanz und Dramatik in den Krankenhäusern besser zum Ausdruck bringen, heißt es aus dem Gesundheitsministerium.
Greifswalder Intensivmediziner: ITS ist dicht
Am Beispiel der Universitätsmedizin in Greifswald zeigt sich diese "Brisanz": Am Mittwochmorgen war von insgesamt 74 Intensivbetten nur noch ein Überwachungsbett frei, das aber von zwei Patienten benötigt wurde. Die Mediziner standen vor der Herausforderung, sich für einen Patienten entscheiden zu müssen. Die ITS ist dicht, sagt der Leiter in Greifswald, Klaus Hahnenkamp. Er rechnet damit, dass er in den kommenden Tagen weitere Betten für Covid-Fälle aus der normalen Intensivstation abziehen muss. Und das sei natürlich für Menschen, die nach einer OP oder einem Unfall ein Überwachungsbett brauchen, schlecht, so Hahnenkamp.
Auch in Stralsund komme man an seine Grenzen, sagte ein Sprecher. Mit neun Corona-Patienten ist fast ein Drittel der gesamten ITS belegt. Sie müssten nicht da sein, so der Sprecher. Acht der neun schwer Kranken seien ungeimpft.
Norddeutschlandweite Auslastung
Die Karte zeigt die Belegung der norddeutschen Intensivstationen. Je dunkler sie eingefärbt ist, desto höher ist der Anteil an Covid-19-Patienten. Die Karte zeigt auch, dass einige Intensivstationen auch ohne Corona-Fälle bereits ausgelastet sind.
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