200 Landwirte demonstrieren gegen neue Umweltauflagen
Unter dem Motto "Kooperation statt Verbote" haben Landwirte einen Traktorenkorso in Stralsund gestartet. Mit der Aktion protestieren die Bauern gegen das geplante "Aktionsprogramm Insektenschutz".
In Stralsund haben mehr als 200 Landwirte aus ganz Mecklenburg-Vorpommern mit einem Traktorenkonvoi gegen das geplante Insektenschutzgesetz und neue Pflanzenschutzverordnungen protestiert. Bei der Aktion am Dienstag wurde auch ein Brief an das Wahlkreisbüro von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) übergeben. Darin bitten der Landesbauernverband und die Initiative "Land schafft Verbindung", die Anliegen der Landwirte stärker zu berücksichtigen. Sie kritisieren zudem, dass der neue Gesetzesvorschlag nicht in Kooperation mit ihnen verfasst worden sei. "Mit den jetzigen Plänen werden Landwirte dafür bestraft, über Jahrzehnte artenreiches Grünland und wertvolle Streuobstwiesen gepflegt zu haben", erläuterte der Präsident des Bauernverbandes MV, Detlef Kurreck.
Wissenschaftler betonen wichtige Rolle der Insekten im Ökosystem
Der Entwurf sieht unter anderem vor, dass Schutzzonen für Insekten ausgeweitet werden und Herbizide und Insektizide in bestimmten Gebieten wie etwa Naturschutzflächen verboten werden. Die Vorgaben beruhen auf Forschungen unter anderem von der Universität München. Die Landwirte befürchten, dass damit noch weniger Ackerfläche als bisher für die Nahrungsmittel-Produktion nutzbar bleibt. Etwa ein Drittel der landesweiten Fläche wäre betroffen - rund 350.000 Hektar. Am Mittwoch will das Bundeskabinett über den Gesetzesentwurf entscheiden. Vorausgegangen waren Studien zum Insektensterben. Wissenschaftler betonen immer wieder, welche wichtige Rolle Insekten im Ökosystem spielen, etwa als Bestäuber von Pflanzen oder als Beute für Vögel und Fledermäuse.
Backhaus: Generelles Verbot hätte fatale Auswirkungen
Agrarminister Till Backhaus (SPD) äußerte Verständnis für die Landwirte. Durch Verhandlungen seien einige Verbesserungen gelungen. So könne nach dem jetzigen Gesetzentwurf Saat- und Pflanzgut sowie Sonderkulturen im Obst- und Gemüsebau auch weiter mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden. Hier hätte ein generelles Verbot fatale Auswirkungen gehabt. Dennoch brauche die Landwirtschaft gute Übergangsbedingungen. Auch den Bauern liege der Insektenschutz am Herzen. Die Bauern müssten als Partner und nicht als Gegner behandelt werden, "wie uns das manche militante Tier- und Naturschützer weismachen wollen."
