18 Spezial-Laster räumen 81 Brückenelemente auf der A20 ab
Bei Tribsees im Zuge der A20 stand die längste Behelfsbrücke Europas. Ab Mittwochabend ist sie Geschichte.
Zum letzten Mal in diesem Jahr ist die Autobahn A20 nahe des Städtchens Tribsees planmäßig voll gesperrt. Die letzten noch liegenden sechs Segmente der niederländischen Behelfsbrücke werden abtransportiert. Weil jedes dieser Segmente mehr als 20 Meter lang ist, werden gleich zwei große Autokräne eingesetzt. Der eine steht auf der schon fertigen Fahrbahn, der andere auf dem Damm, der zur Behelfsbrücke führt. Neben der Autobahn können sie nicht stehen, weil der Untergrund so morastig ist, dass die Fahrzeuge versinken würden. Darum gibt es die Vollsperrung.
3.000 Tonnen zurück in die Niederlande
In den vergangenen zwei Wochen sind die meisten der insgesamt 81 Segmente abtransportiert worden - mit einer ausgeklügelten Logistik. Insgesamt waren jeweils 18 spezielle Schwerlast-Lkw unterwegs. Sechs Laster warteten an der A20 und wurden beladen, sechs waren unterwegs und sechs wurden in den Niederlanden entladen. Insgesamt 3.000 Tonnen Material gehen an die Verleihfirma zurück. Dort werden die einzelnen Brücken-Elemente aufbereitet und kommen später auf anderen Baustellen wieder zum Einsatz.
Zwölf Millionen Euro Mietkosten
Als die Autobahn bei Tribsees im Herbst 2017 plötzlich absackte und die Planer entschieden, eine provisorische Brücke als schnellen Ersatz zu bauen, kam nur ein brauchbares Angebot herein. Nur die Firma aus den Niederlanden war in der Lage, so eine große Brücke zu liefern. Stolze 153.000 Euro Miete monatlich waren für zwei Jahre einkalkuliert. Nun sind es drei Jahre geworden. Nach NDR Informationen sollen die monatlichen Mietkosten gestiegen sein - auf welche Höhe, dazu wollten sich die Verantwortlichen der bundeseigenen Autobahn-Gesellschaft nicht äußern. Sie sprechen von insgesamt zwölf Millionen Euro, die der Aufbau und die Miete gekostet haben.
Fertigstellung für 2023 geplant
Anfang kommenden Jahres soll es auf der wohl berühmtesten deutschen Autobahnbaustelle mit Arbeiten an für die neue Brücke in Fahrtrichtung Stettin weitergehen. Zuerst werden die Tragpfeiler der Behelfsbrücke abgerissen, danach weitere massive Stahlbetonpfähle 20 Meter tief in den moorigen Untergrund gebohrt - jeder misst 1,5 Meter im Durchmesser. Immerhin können die Pfähle, auf denen die Behelfsbrücke stand, weiter genutzt werden. Ende 2023 soll auch die Brücke Richtung Osten fertig sein. Dann wird die Reparatur der A20 nahe Tribsees insgesamt etwa 180 Millionen Euro gekostet haben.
Mängel-Gutachten noch nicht veröffentlicht
Noch immer ist nicht offiziell bekannt, warum die A20 im Herbst 2017 abgesackt war. Angeblich ist inzwischen das Gutachten zur Ursache fertig. Es wird aber noch immer "geprüft", wie es aus der zuständigen Bundesbehörde heißt. Aber es erscheint klar zu sein, dass die innovative Gründungstechnik, die beim Bau der A20 verwendet wurde, nicht gehalten hat. Damals waren etwa 80.000, jeweils knapp 20 Zentimeter dicke Trockenmörtelsäulen in den Torfboden im Trebeltal gebohrt worden.
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