1 Jahr Corona und wir in MV: Chronologie
Das Coronavirus hat Mecklenburg-Vorpommern in den vergangenen zwölf Monaten in Atem gehalten und den Alltag der Menschen auf den Kopf gestellt. Anfangs ist wenig über das "neuartige Coronavirus" und die "neue Lungenkrankheit" bekannt. Noch im Frühjahr kommt es zum ersten Lockdown, Geschäfte müssen schließen, Urlauber abreisen. Krankenhäuser rüsten sich für eine deutlich höhere Zahl an Covid-19-Patienten.
3. März 2020: Erstmals wird das Coronavirus in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen. Die Landkreise Vorpommern-Greifswald und Vorpommern-Rügen melden drei Infektionsfälle.
9. März 2020: Das Land plant Abstrichzentren, um Patienten mit Verdacht auf eine Infektion zu testen. Landesweit soll es 16 Anlaufstellen geben.
10. März 2020: Polen führt Grenzkontrollen ein. Bei Fahrgästen in Bussen, die zum Beispiel nach Swinemünde möchten, wird Fieber gemessen.
11. März 2020: Mecklenburg-Vorpommern untersagt als letztes Bundesland im Norden Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern. Im Bundestag gibt es den ersten Corona-Fall. Erkrankt ist der Abgeordnete Hagen Reinhold (FDP) aus Rostock.
13. März 2020: In 24 Stunden werden sechs neue Corona-Fälle gemeldet. Die Rostocker Reederei AIDA Cruises stellt den Schiffsverkehr ihrer gesamten Flotte ein.
14. März 2020: In einer Sondersitzung beschließt das Kabinett einen Zehn-Punkte-Plan. Schulen und Kitas in MV bleiben vom 16. März an geschlossen, ebenso Theater und Museen. Für Alten- und Pflegeheime sowie Krankenhäuser gelten Besuchsverbote.
15. März 2020: Nach Dänemark schließt auch Polen seine Grenzen. Auf Usedom spielen sich chaotische Szenen ab. Die Bahn kündigt an, den Regionalverkehr deutlich einzuschränken.
16. März 2020: Nach der Bund-Länder-Konferenz kündigt Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) an, dass auch die meisten Geschäfte schließen müssen. Ausgenommen sind Supermärkte, Drogerien, Apotheken, Banken und Tankstellen. Restaurants dürfen nur bis 18 Uhr geöffnet bleiben, Veranstaltungen mit mehr als 50 Teilnehmern sind verboten. Das Land sperrt den Zugang zu den Inseln. Die Polizei kontrolliert vor Rügen, Usedom und Poel.
17. März 2020: Das Kabinett beschließt ein 100 Millionen Euro umfassendes Hilfspaket für die Wirtschaft. Um Corona-Infektionen einzudämmen, sperren erste Kommunen ihre Spielplätze.
19. März 2020: Die Frist endet: In Mecklenburg-Vorpommern müssen Urlauber ihre Quartiere räumen. Die Krankenhäuser rüsten sich für eine deutlich größere Zahl an Corona-Erkrankten. Auf Rügen sitzen Tausende Balten fest, eine Sonder-Fähre bringt sie zurück.
21. März 2020: Restaurants dürfen nur noch außer Haus verkaufen. Die MV-Werften stellen für zunächst einen Monat ihren Betrieb ein. Die Regelung gilt für rund 3.100 Mitarbeiter in Wismar, Rostock und Stralsund.
22. März 2020: Bund und Länder einigen sich auf ein umfangreiches Kontaktverbot. Treffen von mehr als zwei Personen in der Öffentlichkeit sind nicht erlaubt. Ausgenommen sind Angehörige, die im eigenen Haushalt leben. Außerdem müssen Friseure, Massage-Salons und Tattoostudios schließen, in MV auch Bau- und Gartenmärkte.
24. März 2020: Die Landesregierung beschließt einen Schutzfonds in Höhe von 1,1 Milliarden Euro. Mit dem Fonds soll existenzgefährdeten Firmen geholfen werden. Die Zuckerfabrik Anklam gibt Ethanol an Apotheken aus, die damit eigenständig Desinfektionsmittel herstellen können.
27. März 2020: Die für Juli geplante 83. Warnemünder Woche wird abgesagt. Auf dem Flughafen Rostock-Laage bricht der Flugbetrieb ein, der Airport meldet Kurzarbeit an. Rund ein Dutzend für den chinesischen Markt bestimmte Maschinen des Typs Airbus A-320, die nicht ausgeliefert werden können, werden in Laage "zwischengeparkt".
28. März 2020: Erstmals in MV ist ein Mensch im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben: ein 57-jähriger Mann aus dem Landkreis Ludwigslust-Parchim, der Anfang März im Skiurlaub in Österreich war. Ministerpräsidentin Schwesig ruft in einer Fernsehansprache dazu auf, in der Krise zusammenzuhalten und die Corona-Regeln zu beachten.
1. April 2020: Der Landtag beschließt im Eilverfahren einen Nachtragshaushalt. Der Etat für 2020 wird noch einmal um 1,1 Milliarden Euro aufgestockt. Die Kurzarbeit steigt in MV sprunghaft an - knapp 12.000 Unternehmen stellen Anträge.
2. April 2020: MV erlässt einen Bußgeldkatalog bei Verstößen gegen Corona-Auflagen. Im April und Mai dürfen Erntehelfer aus Osteuropa nach Deutschland einreisen.
3. April 2020: Nach den Plänen des Bildungsministeriums sollen die Abschlussprüfungen an den allgemeinbildenden Schulen sechs Wochen später beginnen.
4. April 2020: NDR Recherchen ergeben, dass sich die Geschwindigkeit, mit der sich das Coronavirus ausbreitet, bereits kurz nach Inkrafttreten der Kontaktbeschränkungen halbiert hat.
7. April 2020: Unterstützung für die Kulturszene im Land: Künstlern, Kulturschaffenden, Gedenkstätten u.a. soll mit insgesamt 20 Millionen Euro geholfen werden.
9. April 2020: Das Oberverwaltungsgericht in Greifswald kassiert im Eilverfahren die Regeln zu den Reisebeschränkungen für Einheimische über Ostern.
13. April 2020: Die Ostertage verlaufen ruhig. Die Polizei zieht eine positive Bilanz.
14. April 2020: Die Hanse Sail in Rostock wird auf 2021 verschoben.
15. April 2020: Nach den Bund-Länder-Beratungen werden erste Lockerungen verkündet: Einige Geschäfte dürfen öffnen, der Schulbetrieb soll schrittweise hochgefahren, die Kita-Notbetreuung ausgebaut werden. Die Kontaktbeschränkungen bleiben jedoch bis mindestens 3. Mai bestehen, Großveranstaltungen sind bis Ende August untersagt. Auch Restaurants, Bars und Kneipen bleiben vorerst geschlossen.
17. April 2020: Nach längeren Debatten um Vor- und Nachteile beschließt Mecklenburg-Vorpommern als erstes Land im Norden eine Maskenpflicht für Bahn, Bus und Taxi.
18. April 2020: Bau- und Gartenmärkte öffnen wieder.
20. April 2020: Viele Einzelhändler können ihre Läden wieder aufschließen. In Zoos, Tierparks, botanischen Gärten sind die Außenanlagen geöffnet. Der Semesterbetrieb an den Hochschulen und Unis geht weiter. Lehrveranstaltungen finden vor allem digital statt.
21. April 2020: Schutzschirm für Schullandheime, Freizeitzentren, Frauenhäuser und andere soziale Einrichtungen: Das Kabinett beschließt einen Fonds in Höhe von 20 Millionen Euro.
22. April 2020: Die Maskenpflicht gilt jetzt auch in Geschäften.
25. April 2020: Etwa 30 Menschen protestieren in Greifswald gegen die anhaltenden Corona-Schutzmaßnahmen.
27. April 2020: Für die ersten 20.000 Schüler beginnt wieder der reguläre Unterricht. Galerien in MV dürfen öffnen - vorerst ohne Touristen als Gäste.
28. April 2020: Das Kabinett in Schwerin einigt sich darauf, dass ab 4. Mai in den Kirchen, Synagogen und Moscheen unter Auflagen wieder Gottesdienste stattfinden können.
29. April 2020: Die MV-Werften verlängern die Kurzarbeit bis Ende Juni.
1. Mai 2020: Spielplätze öffnen, Dauercamper aus MV dürfen zurück auf ihre Campingplätze. Auch auswärtige Besitzer von Zweitwohnungen können wieder ins Land kommen. In Schwerin protestieren Hunderte Menschen gegen die Kontaktbeschränkungen.
2. Mai 2020: Möbelhäuser, Technikmärkte und andere große Geschäfte öffnen wieder.
4. Mai 2020: Nach den Prüfungsklassen kehren Viertklässler an die Grundschulen, neunte Klassen an Regional- und Förderschulen sowie elfte Klassen an Gymnasien zurück. Die Friseursalons machen wieder auf. Im Rostocker Seehafen treffen 7,4 Millionen Schutzmasken aus China ein.
7. Mai 2020: Kosmetikstudios und Massagepraxen dürfen unter Auflagen öffnen. Auch Sonnen- und Tattoostudios können den Betrieb wieder aufnehmen.
9. Mai 2020: Restaurants dürfen - unter strikten Hygieneauflagen – wieder Gäste empfangen.
10. Mai 2020: Alle Dauercamper können zurück auf die Campingplätze.
11. Mai 2020: Kultureinrichtungen öffnen unter Corona-Auflagen. Für rund 4.500 Kinder bei Tagesmüttern und -vätern beginnt wieder die reguläre Betreuung.
16. Mai 2020: In Rostock, Schwerin und Greifswald finden Proteste gegen die Corona-Auflagen statt.
- Teil 1:
- Teil 2: Trügerische Entspannung im Frühsommer
- Teil 3: Im Spätsommer 2020 rollt die "zweite Welle" an
- Teil 4: Volle Krankenhäuser im Winter - Impfstoff als "Licht am Ende des Tunnels"
