Fiedler: "Vertrauen der Bevölkerung erschüttert"

Im jüngsten Polizei-Skandal in Nordrhein-Westfalen mit rechtsextremistischer Hetze fordert der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Sebastian Fiedler, eine angemessene Reaktion der Landesinnenminister. Auf NDR Info sagte Fiedler, diese müssten ein ganzes Bündel an Maßnahmen ergreifen. "Ich kann das Wegducken nicht verstehen, weil ganz offenkundig bei denen einige dabei sind, die noch vor lauter Naivität glauben, ihr eigenes Bundesland könnte nicht betroffen sein."
Fiedler sprach sich erneut für wissenschaftliche Studien aus, um Erkenntnisse über die Verbreitung rechtsradikaler Tendenzen bei der Polizei zu gewinnen. Der BDK fordere das schon seit September 2019. "Wir müssen wissen, worüber wir sprechen.", so Fiedler. "Wer noch Einzelfälle sagt, dem ist nicht mehr zu helfen. Mein Text ist schon seit langer Zeit: viel zu viele Fälle."
Radikalisierung findet in abgeschotteten Foren statt
Ein Problem sieht Fiedler darin, wie und wo die Polizisten rechtsextreme Inhalte ausgetauscht haben - nämlich in privaten Chatgruppen. Das sei offenkundig ein strukturelles Problem. Die Radikalisierung finde in abgeschotteten Foren auf privaten Endgeräten statt und das unerkannt über einen langen Zeitraum. Hier funktioniere die Führung bei der Polizei dann nicht mehr.
Der BDK-Vorsitzende erwartet ein konsequentes Vorgehen gegen die Verdächtigen. Wer solches Zeug verbreite, habe in den Reihen der Polizei nichts zu suchen. Durch solche Sachverhalte und Straftäter werde das Berufsbild kontaminiert. "Wir sind auf das Vertrauen der Bevölkerung angewiesen und das wird durch solche Geschehnisse erschüttert", so Fiedler.
