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Donnerstag, 03. Dezember 2020, 20:35 bis
20:50 Uhr, NDR Info
Griechenland und die Türkei – Eine lange tiefe Feindschaft
Vor 100 Jahren führten Griechenland und die Türkei Krieg gegeneinander. Bis heute gibt es Wunden. Die Feindschaft ist tief verwurzelt.
Ein Feature von Thomas Bormann, ARD-Studio Athen und Karin Senz, ARD-Studio Istanbul

Im östlichen Mittelmeer stehen sich griechische und türkische Kriegsschiffe feindlich gegenüber. Die Seegrenze zwischen den beiden Ländern ist umstritten - und damit auch die Frage, wem die Erdgasfelder gehören, die unter dem Boden des Mittelmeeres vermutet werden. Nur ein Beispiel für das zerrüttete Verhältnis der beiden Nachbarstaaten. Die Feindschaft ist tief verwurzelt.
Drei Jahre lang hatten Griechenland und die Türkei gegeneinander Krieg geführt, von 1919 bis 1922. Die griechische Armee hatte Smyrna besetzt, das heutige Izmir, und war in Richtung Ankara vormarschiert. Dann aber schlugen die türkischen Truppen zurück. Sie vertrieben die griechischen Soldaten für immer aus Anatolien und schlugen Zehntausende griechische Zivilisten aus Smyrna und Umgebung in die Flucht.
Gleich nach dem Krieg vereinbarten die beiden Länder einen so genannten „Bevölkerungsaustausch“ – über die Köpfe der Betroffenen hinweg. Alle 1,2 Millionen Griechen mussten das Gebiet der heutigen Türkei verlassen. Im Gegenzug wurden alle 400.000 Muslime aus Griechenland zwangsumgesiedelt in die Türkei. Damit aber wurden neue Wunden aufgerissen, die bis heute nachwirken. In beiden Ländern.
