NDR Info - Redezeit

Soziales Jahr - sollte der Dienst an der Gesellschaft verpflichtend sein?

Donnerstag, 16. Juni 2022, 20:50 bis 22:00 Uhr, NDR Info

Der Vorstoß von Bundespräsident Steinmeier sorgt für Kontroversen: Einerseits ist freiwillige Arbeit in sozialen Einrichtungen, fürs Klima oder in der Flüchtlingsarbeit bei jungen Erwachsenen ohnehin hoch im Kurs – jeder siebte Schulabgänger entscheidet sich hierzulande jedes Jahr für einen FSJ-Job.

Andererseits sollten sich gerade Jugendliche und junge Erwachsene in zwei Jahren Coronapandemie solidarisch zeigen und einschränken. Den Plan eines soziales Pflichtjahres empfinden daher manche als völlig fehl am Platz und als weitere Bevormundung. Die Kritiker-Fraktion, darunter viele FDP- und Grünen-Politiker*innen, weisen zudem daraufhin, vor allem in Zeiten von akutem Fachkräftemangel, gehörten junge Erwachsene in Ausbildung oder Studium und nicht per Zwang in ein soziales Jahr.

Gemeinwohl-Orientierung oder Bevormundung?

Befürworter, darunter zahlreiche CDU/CSU-Politiker*innen, argumentieren: Orientierungslosigkeit nach der Schule – dieses Phänomen bei vielen Jugendlichen könne durch ein soziales Pflichtjahr sinnvoll ausgeblendet werden. Junge Leute könnten sich in der Berufswelt orientieren, in der Entwicklungshilfe fremde Kulturen kennenlernen oder in sozialen Einrichtungen pflegen und kümmern lernen. Eine gut investierte Zeit, bevor sie in ein durchgetaktetes Studien- oder Arbeitsleben einsteigen? Empfinden das auch die aktuellen FSJler*innen so?

Welche Potentiale stecken in einem „Gesellschaftsjahr“?

Fakt ist: die Idee ist nicht neu. Schon im Sommer 2018 hatte die damalige Bundesverteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer (CDU) im Zusammenhang mit der Wehrpflicht-Diskussion ein soziales Pflichtjahr vorgeschlagen, ohne Erfolg. Ist jetzt der richtige Zeitpunkt? Rücken die aktuellen Herausforderungen, etwa der Umgang mit dem Krieg und dem Klimawandel, die Debatte in ein anderes Licht?  Sind soziale Einrichtungen, Krankenhäuser, Pflegeheime, Schulen überhaupt in der Lage ihre Plätze aufzustocken? Wie verhindern wir, dass die Helfer*innen als Lückenbüßer und billige Arbeitskräfte eingesetzt werden? Und sollte ein Gesellschaftsjahr allen Altersgruppen offenstehen?

Redezeit-Moderator Andreas Bormann begrüßt als Gäste:

Silvia Breher
Vorsitzende der Arbeitsgruppe Familie, Senioren, Frauen und Jugend der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und stellvertretende Parteivorsitzende der CDU

Sabine Depew
Landesleiterin der Caritas Schleswig-Holstein

Laura Monpetain
war für ein freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in Ruanda

                          

 

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