Zum 1. Juni beginnt die wohl größte Rabattaktion in der Geschichte des ÖPNV: Im Juni, Juli und August sollen Bahnfahrer*innen für neun Euro pro Monat den Nah- und Fernverkehr nutzen. Die einen inspiriert das zu Überlegungen, welche schönsten Reiseziele nun günstiger zu erreichen sind. Andere, die ohnehin auf Bus und Bahn angewiesen sind, sorgen sich vor heillos überfüllten Zügen. Sind diese Sorgen berechtigt? Werden die Bedürfnisse der Stammkunden ausreichend berücksichtigt?

Schafft das Neun-Euro-Ticket genug Anreiz zum Umstieg?

Was zwischen diesen beiden Polen manchmal verloren geht, ist das eigentliche Ziel des Neun-Euro-Tickets. Es soll im Rahmen des Energiepreis-Entlastungspaketes die gestiegen Mobilitätskosten abfedern. Und es soll Anreiz zum dauerhaften Umsteigen sein. Gelingt das?

Lohnt sich das Experiment, um den Bahnverkehr für Menschen attraktiver zu machen, die bislang vor allem auf den eigenen Pkw oder den Kurzstreckenflug setzen? Wie groß ist grundsätzlich die Bereitschaft vom Auto auf den öffentlichen Nah- und Fernverkehr umzusteigen? Und welche konkreten Anreize braucht es?

Langfristige Perspektive: Mehr Fahrgäste? Höhere Preise?

Die Politik – auch der zuständige Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) – sprechen jetzt schon von einem Erfolg: Rund sieben Millionen verkaufte Neun-Euro-Tickets vor dem Start zeigten, dass die gewünschte Aufmerksamkeit für den ÖPNV erreicht wurde. Aber sind die Strukturen dafür ausgelegt? Bleiben neu gewonnene Fahrgäste auch langfristig? Und, was folgt preislich ab September?

Redezeit-Moderator Andreas Bormann begrüßte als Gäste:

Kaija Dehnkamp
zuständig für Projektmanagement im Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club, ADFC, Hamburg

Philipp Kosok
Projektleiter Öffentlicher Verkehr bei der ‚Agora Verkehrswende‘

Detlef Müller
stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und stellvertretender verkehrspolitischer Sprecher

Michael Neugebauer
Landesgruppenvorsitzender des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) für Niedersachsen und Bremen