Zugverkehr im Norden nach Streik wieder angelaufen
Für Fahrgäste der Deutschen Bahn (DB) soll es nach Ende des Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am Mittwoch im Norden keine großen Einschränkungen mehr geben.
Im Fern- und Regionalverkehr sowie bei den S-Bahnen werde das volle Fahrplangebot gefahren, teilte die Deutsche Bahn am Morgen mit. Kundinnen und Kunden sollten sich dennoch vor Reisebeginn über die Website, die App oder telefonisch informieren, ob ihr Zug wie geplant fährt. Zudem sei mit einem hohen Reiseaufkommen zu rechnen. Die Bahn empfiehlt daher wenig frequentierte Züge zu buchen und Plätze zu reservieren.
In der Nacht war der 48-Stunden-Streik der GDL im Personenverkehr des Konzerns zu Ende gegangen. Im Güterverkehr hatte die Gewerkschaft bereits ab Sonnabend zum Arbeitskampf aufgerufen. Andere Eisenbahn-Wettbewerber waren nicht direkt betroffen.
Verspätungen und Ausfälle am Montag und Dienstag
Am Montag und Dienstag hatten sich Bahnreisende auf zahlreiche Zugausfälle und Verspätungen einstellen müssen - auch bei den S- und Regionalbahnen. Im Fernverkehr seien etwa 30 Prozent und im Regionalverkehr etwa 40 Prozent des regulären Angebots auf der Strecke gewesen, so eine Bahn-Sprecherin. Viele Züge fuhren nur alle zwei Stunden oder wurden mit Bussen ersetzt.
Bahn: Kulante Ticket-Regelungen
Erneut richtete die Bahn die kostenlose Fahrgast-Hotline unter der 08000 99 66 33 ein. Gebuchte Tickets für Fahrten am Montag, Dienstag oder Mittwoch können der Bahn zufolge bis einschließlich 4. September flexibel genutzt oder kostenfrei storniert werden. Auch bei Spar- und Super-Sparpreisen werde die Zugbindung entsprechend aufgehoben.
Gewerkschaft fordert mehr Geld und Corona-Prämie
Die GDL wollte mit dem Streik Druck machen für höhere Einkommen und bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Es ist die zweite Streikrunde im laufenden Tarifstreit. Anders als beim ersten Ausstand in der vorletzten Woche hatten Fahrgäste nun einige Tage mehr Zeit, um sich vorzubereiten. Die GDL hatte die Maßnahmen am Freitag angekündigt. Die Gewerkschaft fordert unter anderem 3,2 Prozent mehr Geld sowie eine Corona-Prämie von 600 Euro. Im Hintergrund geht es aber auch um einen Machtkampf zwischen der GDL und der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Die Lokführer-Gewerkschaft sieht ihren Einfluss aufgrund des Tarifeinheitsgesetzes gefährdet. Dem Gesetz zufolge gelten in Betrieben mit mehreren Gewerkschaften nur die Tarifverträge der größeren Arbeitnehmervertretung.
GDL-Chef Weselsky: "Betriebsklima war bereits vorher beschädigt"
GDL-Chef Claus Weselsky verteidigte am Dienstag im ARD-"Mittagsmagazin" erneut die Streikaktionen und auch den rauen Ton zwischen den beiden Gewerkschaften. "Das Betriebsklima war bereits vorher beschädigt und zwar aufgrund der Handlungen der Manager und aufgrund der Handlungen von EVG-Funktionären, die in den Aufsichtsräten diesen Kurs abgenickt haben", sagte er.
Bahn: GDL handelt rücksichts- und verantwortungslos
Bahn-Sprecher Achim Stauß kritisierte den Ausstand und das Verhalten der Gewerkschaft: "Die GDL-Spitze richtet Schaden an, ohne Rücksicht auf die Fahrgäste, ohne Rücksicht auf den Großteil unserer Beschäftigten und ohne Rücksicht auf das Unternehmen DB. Das ist verantwortungslos."
