Corona-Blog: Maskenpflicht in Flugzeugen soll entfallen
In diesem Blog hat NDR.de Sie auch am Montag, 5. September 2022, über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Die Ereignisse des Tages können Sie hier nachlesen. Am Dienstagmorgen starten wir einen neuen Blog.
Das Wichtigste in Kürze:
- Maskenpflicht in Flugzeugen entfällt im neuen Infektionsschutzgesetz
- Tödlicher Streit über Corona-Masken: Lebenslänglich gefordert
- Corona-Experten blicken gelassen auf den Herbst
- Publikumsschwund in Theatern hält offenbar an
- Erste Impfungen mit neuen Vakzinen wohl noch diese Woche
- Aktuelle Sieben-Tage-Inzidenzen im Norden: 240,3 in Niedersachsen, 207,7 in Schleswig-Holstein, 285,3 in Mecklenburg-Vorpommern, 137,3 in Hamburg
- RKI: Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei 215,2
Tabellen, Grafiken und Karten zu Inzidenz, Impfquote und weiteren Daten
Corona-Blog macht Pause - Gute Nacht!
Der Corona-Blog von NDR.de macht jetzt eine kleine Pause. Das Team wünscht eine gute Nacht! Am Dienstagmorgen starten wir einen neuen Blog zu den Auswirkungen von Corona in Norddeutschland.
Prien: Länder brauchen mehr Geld für Bildungs-Aufholprogramm
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hat sich erneut für eine Fortführung des Corona-Aufholprogramms im kommenden Jahr ausgesprochen und weitere finanzielle Unterstützung vom Bund verlangt. "Die Auswirkungen der Pandemie mit den langen Schulschließungen lassen sich nicht innerhalb von zwei Jahren ausgleichen", sagte die derzeitige Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK). Der Bund hatte das Aufholprogramm 2021 auf den Weg gebracht. Er stellte den Ländern darüber rund eine Milliarde Euro für Lernförderprogramme zur Verfügung und eine weitere Milliarde Euro für die Aufstockung sozialer Projekte für Kinder, Jugendliche und Familien. Nach Angaben Priens benötigen die Länder noch einmal die Unterstützung des Bundes in Höhe von mindestens 500 Millionen Euro für das Jahr 2023. Im Jahr darauf müsse dann ein Startchancenprogramm direkt im Anschluss greifen.
Keine Corona-Maskenpflicht mehr in Flugzeugen vorgesehen
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat der Deutschen Presse-Agentur bestätigt, dass die Pflicht zum Tragen von Corona-Masken bei Flügen nach und von deutschen Flughäfen künftig entfällt. "Solange die Pandemielage es erlaubt, wird im Flieger die Maskenpflicht fallen", zitiert die dpa den Minister. Empfohlen bleibe das Tragen von Masken seinen Worten zufolge aber auch im Flugzeug. Zunächst war im neuen bundesweiten Infektionsschutzgesetz, über das der Bundestag am Donnerstag abstimmen soll, vorgesehen, dass die Maskenpflicht in Flugzeugen bleibt. Nachdem bekannt geworden war, dass bei Flügen der Bundesregierung in Bundeswehr-Maschinen keine Maskenpflicht gilt und auf einem Flug von Kanzler Scholz und Wirtschaftsminister Habeck Dutzende Menschen an Bord keine Masken trugen, hatten viele Menschen die Streichung auch auf zivilen Flügen gefordert. Nach Angaben von Lauterbach soll in einem anderen Bereich aber künftig das Tragen von Corona-Masken durch Bundesgesetz vorgeschrieben werden: in Arztpraxen.
Tödlicher Streit über Corona-Masken: Lebenslänglich gefordert
Im Prozess um die Tötung eines Tankstellenmitarbeiters in Idar-Oberstein im Streit über die Corona-Maskenpflicht hat die Staatsanwaltschaft eine lebenslange Haftstrafe gefordert. Ihrem Plädoyer vor dem Landgericht Bad Kreuznach zufolge soll der 50-jährige Angeklagte wegen Mordes ins Gefängnis. Die Staatsanwaltschaft forderte zudem die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld, was eine vorzeitige Entlassung verhindern würde. Laut Anklageschrift hatte der Beschuldigte im September 2021 einen 20-jährigen Tankstellenmitarbeiter mit einer Pistole erschossen. Demnach fühlte sich der Angeklagte durch die damals geltenden Corona-Regeln belastet und machte sein Opfer nach einer verbalen Konfrontation für die Gesamtsituation mitverantwortlich.
Offenbar Zulassung für nasal verabreichten Corona-Impfstoff in China
China hat als erstes Land weltweit offenbar einen Corona-Impfstoff zugelassen, der nicht gespritzt, sondern durch die Nase inhaliert wird. Die chinesische Arzneimittelbehörde habe grünes Licht gegeben, teilte das Unternehmen CanSino Biologics in einer Mitteilung an die Hongkonger Börse mit. Wann das Vakzin der Öffentlichkeit zugänglich sein wird, teilte CanSino nicht mit. Auch in anderen Ländern, darunter die USA, Kanada und Kuba, arbeiten Wissenschaftler an Impfstoffen, die nasal verabreicht werden können.
Publikumsschwund in den Theatern hält offenbar an
An den Theatern auch in Norddeutschland kehrt in diesen Wochen Tage wieder Betrieb ein - die neue Spielzeit beginnt. Doch viele Häuser berichten von schleppenden Kartenverkäufen. Ein Grund dürfte das veränderte Freizeitverhalten der Menschen als Folge der Corona-Pandemie sein. Doch Publikumsforscherin Birgit Mandel sieht auch strukturelle Probleme: Schon seit Mitte der 1990er-Jahre beobachte sie, dass aufgrund der Überalterung traditionelles, klassisches Kulturpublikum weg bleibt und die unter 30-Jährigen immer schwieriger ins Theater zu locken sind. "Insofern ist das Problem schon länger angelegt und wird jetzt durch die Pandemie noch mal sehr deutlich", erklärt Mandel.
Übernachtungsrekord in Schleswig-Holstein im ersten Halbjahr
Die Reiselust der Deutschen lässt den Tourismus in Schleswig-Holstein nach den Corona-Einbrüchen von 2020 und 2021 wieder boomen. Besonders die Ziele an Nord- und Ostsee stehen bei den Gästen hoch im Kurs. Mit 15,2 Millionen Übernachtungen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres erzielte der Tourismus in Schleswig-Holstein einen Rekord. Tourismusminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) sprach heute in Kiel von einem "großartigen ersten Halbjahr". Im Vergleich zum selben Zeitraum im Vor-Corona-Jahr 2019 gab es ein Plus von 4,4 Prozent, wie aus den Angaben des Statistikamtes Nord hervorgeht. Schleswig-Holstein war das einzige Bundesland mit einem Zuwachs.
Neue Corona-Vakzine: Ministerium rechnet mit ersten Impfungen
Das Bundesgesundheitsministerium rechnet damit, dass die Impfungen mit den neuen an die Omikron-Variante angepassten Vakzinen in dieser Woche beginnen können. Man habe die Impfstoffe beschafft, die Auslieferung laufe nun aber direkt über die Hersteller und den pharmazeutischen Großhandel an die Ärzte und Impfzentren, sagte ein Sprecher des Ministeriums heute in Berlin. In dieser und nächster Woche sollen rund 14 Millionen Dosen des BA.1-Präparats von Biontech/Pfizer und Moderna nach Deutschland kommen, heißt es.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hatte am vergangenen Donnerstag die Genehmigung für die beiden Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna erteilt, die an den Subtyp BA.1 der Omikron-Variante des Coronavirus angepasst sind. Am Freitag ließ die EU-Kommission die Vakzine zu. Experten gehen davon aus, dass die neuen Impfstoffe auch einen Vorteil gegen den derzeit dominierenden Subtyp BA.5 bringen.
Corona-Experten blicken gelassen auf den Herbst
Zwei Corona-Experten aus Hamburg blicken der Entwicklung des Infektionsgeschehens im Herbst optimistisch entgegen: UKE-Chefarzt Stefan Kluge und Virologe Jonas Schmidt-Chanasit sehen keine Anzeichen dafür, dass erneut ein Kollaps des Gesundheitswesens durch Covid-19-Patienten drohen könnte. Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin, spricht in der heutigen Ausgabe des "Hamburger Abendblatts" von einer aktuell sehr ruhigen Lage: "Wir sehen, dass die Sterblichkeit und Häufigkeit von schweren Verläufen sehr deutlich abgenommen hat." Corona habe sich - was die Gefährlichkeit betreffe - bereits nah an eine herkömmliche Influenza angeglichen. Lediglich in der "Häufigkeit der Nachbeschwerden" bestehe aus seiner Sicht noch ein Unterschied. Die Rate der Menschen, die an den Folgen einer Coronavirus-Infektion verstirbt, liegt laut einer UKE-Untersuchung in der Omikron-Welle deutlich niedriger als noch zu Zeiten der dominierenden Delta-Variante. Ihm fehle bei der Nennung der Todeszahlen "die Differenzierung", sagte Kluge. Der UKE-Mediziner hält es - wenn nicht gefährlichere Varianten auftreten - für "sehr unwahrscheinlich", dass durch Corona-Patienten auf den Stationen ein Kollaps des Gesundheitssystems drohen könnte.
Der Virologe Schmidt-Chanasit kommt im "Abendblatt" zu einer ähnlichen Einschätzung. Die diesjährige Sommerwelle bei den Infektionen habe mit "hoher Wahrscheinlichkeit dazu geführt, dass die Anzahl derer, die weder geimpft noch genesen sind, verschwindend gering geworden ist". Deshalb seien aus seiner Sicht auch entsprechend mehr Menschen zumindest vorübergehend vor einer erneuten Infektion geschützt. "Das kann dazu führen, dass ein erneuter Anstieg der Infektionszahlen nicht im Herbst, sondern vielleicht erst im Winter stattfindet."
Problematisch könnte laut Kluge aber werden, dass eine steigende Infektionszahl auch vermehrte Ausfälle beim Personal im Gesundheitswesen nach sich ziehen würde. Das sei "bei der angespannten Situation vor allem in der Pflege eine starke Belastung." Er befürworte deshalb die Beibehaltung der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen.
Bahn verkauft wieder so viele Bahncards wie vor der Pandemie
Die Zahl der Besitzer einer Bahncard ist wieder auf das Niveau von vor dem Pandemie-Beginn zurückgekehrt. Im August verkaufte die Bahn mehr als 50 Prozent mehr Probe-Bahncards als im Vorjahresmonat, und auch bei der Bahncard 100 stiegen die Neuverkäufe um rund 40 Prozent, wie der "Spiegel" heute berichtet. Es verfügen jetzt wieder mehr als fünf Millionen Menschen über eine Rabatt-Karte der Deutschen Bahn. "Damit lassen wir die Corona-Delle auch bei unseren Stammkunden endgültig hinter uns", sagte Bahn-Chef Richard Lutz. Infolge der Pandemie war die Gesamtzahl der Bahncard-Besitzer zwischenzeitlich um bis zu 15 Prozent eingebrochen.
SH: Minister bilanziert erstes Tourismus-Halbjahr 2022
Der Tourismus in Schleswig-Holstein knüpft wieder an das Niveau aus der Zeit vor der Corona-Pandemie an. Eine Bilanz für das erste Halbjahr ziehen heute Minister Claus Ruhe Madsen (parteilos) und die Geschäftsführerin der Tourismus-Agentur, Bettina Bunge. Im Juni lag die Zahl der Übernachtungen in Häusern mit mehr als zehn Betten laut Statistikamt Nord mit rund 4,63 Millionen um 6,7 Prozent über der Zahl vom Juni 2019, dem letzten Vor-Corona-Jahr. Der Tourismus ist für das nördlichste Bundesland einer der wichtigsten Wirtschaftszweige.
Anteil der Beschäftigten im Homeoffice weiter hoch
Fast ein Viertel der berufstätigen Menschen arbeitet laut einer aktuellen Erhebung regelmäßig weiterhin von zu Hause aus. Die heute veröffentlichte Umfrage des Münchner ifo Instituts ergab, dass der Anteil der Beschäftigten im Homeoffice über den Sommer um nicht einmal einen halben Prozentpunkt von 24,9 im April auf 24,5 Prozent im August gesunken ist. "Offenbar setzen Unternehmen und Beschäftigte dauerhaft auf Homeoffice", sagte Ifo-Experte Jean-Victor-Alipour zu dieser Entwicklung und verwies auf die im März ausgelaufene Pflicht zum Homeoffice. Es gebe aber Unterschiede zwischen den Branchen: Am weitesten verbreitet sei die Arbeit im Homeoffice bei Dienstleistern (35,5 Prozent der Beschäftigten), Schlusslicht sei das Baugewerbe (5,1 Prozent).
Gaß: Corona-Pandemie bleibt Belastung für Kliniken
Die Corona-Pandemie ist nach wie vor eine Belastung für die Kliniken in Deutschland - das sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, am Morgen in einem Hörfunk-Interview auf NDR Info. Es gebe zwar glücklicherweise nicht mehr so viele schwer kranke Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen. Allerdings sei die Personalsituation durch Corona-Infektionen bei den Beschäftigten in diesem Sommer teilweise sehr schwierig. Die Patientenversorgung leide darunter. Für den Herbst rechnet Gaß erneut mit Bettensperrungen und Schließungen einzelner Notaufnahmen. "Wir versuchen regional dafür Lösungen zu finden, aber das wird nicht überall gelingen."
BA.1-Impfstoffe werden ausgeliefert
Heute beginnt die Auslieferung der beiden neuen mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna in Deutschland. Wie aus einem Schreiben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hervorgeht, sollen innerhalb von zwei Wochen rund 14 Millionen Dosen in den Ländern ankommen. Die Vakzine sind sowohl an den ursprünglichen Typ von Sars-CoV-2 als auch an die Omikron-Sublinie BA.1 angepasst. Experten gehen davon aus, dass diese Vakzine auch einen Vorteil gegen den in Deutschland derzeit dominierenden Subtyp BA.5 bringen. Wer den Booster erhalten soll, steht noch nicht fest - die Ständige Impfkommission (Stiko) hat bislang keine Empfehlung abgegeben. Die Europäische Arzneimittelagentur EMA hatte am vergangenen Donnerstag grünes Licht für die neuen Präparate gegeben.
RKI: Sieben-Tage-Inzidenzen im Norden weiter gesunken
Die Sieben-Tage-Inzidenzen sind auch im Norden laut Robert Koch-Institut (RKI) weiter gesunken: auf 207,7 in Schleswig-Holstein (Vorwoche: 254,1), auf 240,3 in Niedersachsen (Vorwoche: 285,2) und auf 137,3 in Hamburg (151,9). Mecklenburg-Vorpommern (Vorwoche: 320,9) und das Bundesland Bremen (Vorwoche: 275,4) veröffentlichen ihre aktuellen Corona-Daten erst im Laufe des Nachmittags.
Die übliche, tägliche Fallzahlenberichterstattung entfällt heute. Viele Bundesländer melden am Wochenende gar nicht oder nicht vollständig ans RKI. Deshalb sind die am Montag veröffentlichten Zahlen in ihrer Aussagekraft sehr begrenzt.
RKI: Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz 215,2
Das Robert Koch-Institut (RKI) gibt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz heute früh mit 215,2 an. Vor einer Woche hatte der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner noch bei 242,8 gelegen.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests fließen aber in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
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Corona-Liveticker am Montag startet
Guten Morgen aus der NDR.de Redaktion! Auch heute - am Montag, 5. September 2022 - wollen wir Sie wieder über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen.