Was sagen Hamburger Politiker zum Wahlausgang?
Nach der Bürgerschaftswahl beginnen die Hamburger Parteien, das Ergebnis für sich einzuordnen. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) will nach dem guten Abschneiden der SPD und der Grünen nicht nur mit den Grünen Sondierungsgespräche führen. Auch wenn das "die erste Priorität, die wir sehen" sei, wie Tschentscher in der ARD sagte. "Wir werden aber auch - wenn sich die Mehrheiten so bestätigen - auf die CDU zugehen, ein Gespräch führen." Ähnlich äußerte sich Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). "Rot-Grün ist eine naheliegende Option. Einen Automatismus kann es aber nicht geben", sagte er.
Fegebank: Klarer Wählerauftrag
Die Grünen-Bürgermeisterkandidatin Katharina Fegebank sprach sich dagegen für eine Fortführung der Zusammenarbeit aus. Sie begreife das Ergebnis als klaren Wählerauftrag: "Weiter Rot-Grün, mit starken Grünen in der Regierung." Auch der Grünen-Bundesparteichef Robert Habeck wertete das Wahlergebnis als Auftrag an SPD und Grüne, ihre Koalition fortzusetzen. "Wenn die SPD sich anders entscheiden würde, würde ich ganz schön dumm gucken", sagt Habeck im ZDF.
Steffen: Leute wollen Klimaschutz
Der Hamburger Justizsenator Till Steffen (Grüne) betonte, das starke Abschneiden seiner Partei bei der Bürgerschaftswahl sei eine "starke Bestätigung" ihrer Themen. "Die Leute wollen mehr Klimaschutz, das müssen wir auch entsprechend jetzt umsetzen, da stehen wir im Wort bei vielen Leuten, die jetzt noch mal am Freitag auf die Straße gegangen sind", sagte er am Rande der Wahlparty der Grünen.
Weinberg: Bereit zu Gesprächen
Die CDU rutschte in Hamburg auf ihr bundesweit schlechtestes Ergebnis bei Landtagswahlen seit knapp 70 Jahren ab. Der Hamburger CDU-Spitzenkandidat Marcus Weinberg bewertete das Ergebnis seiner Partei als enttäuschend. Zu möglichen Gesprächen mit der SPD sagte er dennoch: "Wir stehen bereit zu Gesprächen." Weinberg sagte, die Ereignisse in Thüringen hätten der Hamburger CDU im Wahlkampf "das Genick gebrochen". Außerdem, so Weinberg, sei der Kampf von SPD und Grünen um den Bürgermeisterposten schlecht für die CDU gewesen. Alles habe sich mehr und mehr auf die Fragestellung fokussiert, ob Katharina Fegebank von den Grünen oder Peter Tschentscher von der SPD Bürgermeisterin oder Bürgermeister werden, sagte Weinberg im NDR. Und CDU-Landeschef Roland Heintze betonte, auch "die Führungskrise unserer Partei in Berlin" kostete die CDU in der Hansestadt Stimmen.
Von Treuenfels: Thüringen ist schwere Hypothek
Ähnliche Gründe wie Weinberg nannte FDP-Spitzenkandidatin Anna von Treuenfels-Frowein für das schlechte Abschneiden ihrer Partei. Die Ereignisse in Thüringen seien eine schwere Hypothek für ihren Wahlkampf gewesen. Und: "Die Schwierigkeiten lagen für uns natürlich daran, dass wir hier ein Kopf-an-Kopf-Rennen zweier Bürgermeisterkandidaten hatten, die die kleineren Parteien einfach schon ein bisschen an die Seite gedrängt haben."
AfD-Spitzenkandidat Dirk Nockemann sprach vom "Ergebnis einer maximalen Ausgrenzungskampagne". Nockemann betonte: "Die Kampagne bestand darin, dass in schamloser Art und Weise immer so getan worden ist, als hätte die gesamte AfD in Hanau den Finger am Abzug gehabt."
"Das ist ein tolles Ergebnis", sagte Linken-Spitzenkandidatin Cansu Özdemir zu den Zugewinnen ihrer Partei. Die Linke wolle eine starke Kraft aus der Opposition heraus bleiben, sagte Özdemir.
