Was bringt die Elbvertiefung?

Die Elbe zählt zu den wichtigsten Wasserstraßen Deutschlands. Für die weltweite Schifffahrt ist vor allem das rund 130 Kilometer lange Stück zwischen der Nordsee und Hamburg bedeutsam. Der seit 2002 geplante, schließlich im Juli 2019 begonnene Fahrrinnen-Ausbau hat zum Ziel, dass der Hamburger Hafen besser für die neue Generation der Containerschiffe zu erreichen ist. Riesenschiffe mit Platz für mehr als 20.000 Containern wie der Containerfrachter "CMA CGM Antoine de Saint Exupéry" mit einem maximalen Tiefgang von 16 Metern können den Hafen zwar schon heute anfahren - allerdings nicht voll beladen und nur in einem engen Zeitfenster. Deswegen befürchten Reeder und Terminal-Betreiber Standort-Nachteile, sollte die Verbreiterung und Vertiefung der Fahrrinne nicht bald erfolgen.
Mit Flutwelle oder ohne
Nach den Baggerarbeiten sollen Schiffe mit einem tatsächlichen Tiefgang von 13,50 Metern die Unterelbe jederzeit befahren können. Bislang liegt der maximale Tiefgang für eine tideunabhängige Fahrt von Hamburg nach Cuxhaven bei 12,50 Metern.
Ein besonderer Bereich ist die tideabhängige Fahrt: Nutzen Schiffe die Flutwelle, um den Hamburger Hafen zu erreichen oder zu verlassen, dürfen sie höhere Tiefgänge aufweisen. Schiffe, die von der Nordsee aus mit der Flutwelle einlaufen, dürfen nach der Elbvertiefung einen Tiefgang von bis zu 15,60 Metern (jetzt: 14,80 Meter) haben. Beim Auslaufen gelten wiederum andere Vorgaben, weil die Schiffe dann gegen die Flutwelle anfahren. Die Elbvertiefung soll dazu führen, dass Schiffe mit einem Tiefgang von bis zu 14,50 Metern (jetzt: 13,50 Metern) tideabhängig auslaufen dürfen.
Nach Angaben der Hamburger Hafenbehörde (HPA) ist etwa jede sechste Fahrt eines Seeschiffes tideabhängig.
Wo wird gebaggert?
Nicht die gesamte Elbe, auch nicht das gesamte Fahrwasser, sondern nur die Fahrrinne wird für den Schiffsverkehr angepasst. Und auch die Fahrrinne wird nicht auf der gesamten Länge zwischen Hamburg und Cuxhaven ausgebaggert: Nach Angaben des Bundes soll die Tiefe der Fahrrinne auf 60 Prozent der Strecke verändert werden. Maximal wird die Fahrrinne um 2,42 Meter vertieft, an anderen Stellen nur um 1,50 Meter oder weniger. An der tiefsten Stelle zwischen Otterndorf und Lühe wird die Fahrrinne nach der Elbvertiefung 19,00 Meter tief sein, in Hamburg-Altenwerder 17,40 Meter. Nur über dem Autobahn-Elbtunnel in Hamburg kann nicht weiter gebaggert werden. Dort bleibt es bei einer Flusstiefe von 16,70 Meter unter Normalnull.
Die Fahrrinne soll auch breiter werden
Darüber hinaus soll die Fahrrinne zwischen der Störkurve bei Glückstadt und Hamburg um 20 Meter verbreitert werden. Damit können sich hier zwei Schiffe von jeweils 46 Meter Breite zukünftig sicher und leicht begegnen. Bislang ist die Fahrrinne in diesem Bereich 300 Meter breit, beziehungsweise nur 250 Meter kurz vor Hamburg. Zudem ist eine acht Kilometer lange "Begegnungsbox" mit einer Breite von 385 Metern geplant. In diesem Bereich sollen große Container- und Massengutschiffe aneinander vorbeifahren können.
- Teil 1: Mit Flutwelle oder ohne
- Teil 2: Reedereien könnten besser planen
